Seite - 100 - in Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
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I/13) Raritäten-, Schatz- oder Kuriositäten-Kammer:
Diese, im 1. Stock des Schlosses Hagen gelegen, fand nach derzeitigem Wissensstand
erstmals unter Christoph Ernst vSchallenberg 1646 Erwähnung:
106)* Bodenfunde: Prof. Burgstaller sprach von einer ansehnlichen Fundsammlung
in der Raritätenkammer: Aus dem Schloss-Areal gab es etliche Behälter und Kisten mit
Funden aus neolithischer, bronzezeitlicher, keltischer, römischer Zeit; Keramik, eine
Pflugschar, Münzen, Fibeln, Halsreifen, … Pfeffer sah auch „slawisches Gerät“.
Letzt-bekannter Teil- Besitzer: KR Ludwig Pruscha, durch Kauf, inkl. der üblichen
handschriftlichen Kauf-, Herkunfts- und Zeit-Belege, unterzeichnet „Margarete Falk-
Weingärtner“ /seltener nur „ MFW“, gesehen von AZ ua Ströbinger, Heimerl, Reder;
Pruschas Erben/Enkel Pixner und Pruscha wissen nichts über den Verbleib, die Wohnung
war von der Haushälterin leer ("entsorgt") übergeben worden.319
1646 (s.u.) wurden auch zwei Tongefäße gefüllt mit Metallgegenständen beim Flaxberger
nahe dem „Hopffeld“ entdeckt und in diesem Raum untergebracht. 320
Im 20. Jh sprach Josef Weingärtner von der "Schatzkammer". Man bewahrte dort ua
etikettierte Bodenfunde aus dem Areal Hagen auf. Bibliothek und Raritätenkammer
befanden sich laut Prof. Burgstaller in "musterhaftem Zustand". 321
107)* Felsbilder: Im Jahre 1646 kamen bei Steinbruch-Arbeiten in der zur Herrschaft
Hagen gehörigen Urfahrwänd/Donau Fels-Ritzungen und - Zeichnungen an den
Höhlenwänden zum Vorschein (ua Kreise, Rechtecke, Pflanzen, Figuren, usw), worauf
Christoph Ernst vSchallenberg [Hagen ca 1639/1645 >1670] die Arbeiten einstellen, Teile
abtragen, in die Raritätenkammer des „Schlosses zum Haken“ bringen ließ, Zeichnungen
davon anfertigte. Er verfasste ein Inventarbüchlein über die Boden- und Ritzungs-Funde und
dazu ein Gedicht mit dem Titel „Der Haken mein Schatz, mein Schatz im Haken“. Der
entsprechende Fundbericht wurde auch in das „Klam´sche Lehrnbuechl“ aufgenommen.322
108)*Tierknochen und -Skelette bzw -Skelett-Teile, Tier- und Pflanzen-Präparate waren
fein säuberlich in Holzbehältern geordnet. Sie waren zum Teil im Bereich der Urfahrwänd,
teils in den Sandgruben entdeckt worden. So fand ua im "lerenbuechll" des Nicklas vClam
eine historische Legende über den Hausmanninger Drachen in der Urfahrwand Eingang,
wonach ua der Schwanzknochen des Untiers in die Kuriositätenkammer des Schlosses
Hagen gebracht wurde. Clam nahm eine entsprechende Zeichnung in sein Unterrichtsbuch
auf; der Drache erhielt darin den Namen "Feyrzunng".323 Die tatsächliche Identität des zum
Knochen gehörigen Tieres blieb unbekannt. Diverse Muscheln, Haifisch-Zähne, usw waren in
319 Burgstaller, PI 12. November 1997, 23. September 1998; Ströbinger, PI 29. März 1997; Heimerl, PI 20.
Dezember 1998; Pixner/Pruscha, diverse PI. Vgl OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 16.
320 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 16. Reder, PI 24. Jänner 2002. Laut Angaben des Schlossarchivs
Hagen wurde dort schon früh „Pflanzenhaar“/Flachs angebaut (OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 22). Eine
historische Legende erwähnt den Hagen´schen Untertan vom Flaxbergl (Wacha, PI 21. Dezember 2004). Frau
Gertrude Ströbinger hatte sich einen markanten Satz aus einer Abschrift KR Pruschas notiert: „shvn For Des
dreyzent hvndert iar Seye Der de Waldse vff ayn frayn hoff genant zwe Den hakn vfgeseßn Vnnd haben sy
Allda gehopffet Vnnd gefloxt…“; PI 29. März 1997. Hinweis auf Brautätigkeit ! Schäffer, Merkwürdiges aus dem
Hagen/Linz, 27.
321 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 16. Burgstaller, PI 12. November 1997, 16. März 1998.
322 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 16. Burgstaller, PI 12. November 1997: Information durch einen Lehrer
/Heimatforscher und den vormaligen Kooperator aus Urfahr (Josef Mairanderl, seit 1923 an der "Weberschule"
/Volksschule ), welche sie noch selbst gesehen hatten. Burgstaller habe aufgrund der Skizzen (Vielfalt von
Motiven wie Spiralen, Rhomben,...) auch danach gesucht, aber nichts Spezielles entdeckt, nur "Steinwunden"
im Bereich der angegebenen Stellen, Steine waren offenbar mittlerweile weggebrochen worden.
323 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 24. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen Linz, 19.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313