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VIII/3) Wein x
275)* Früher Weinanbau im Areal Hagen und in der Ortschaft Urfahrwänd:
Schon in der Zeit der Kelten gab es hier Weinbau, in welchem Ausmaß auch immer. Dies
geht nicht nur allgemein aus dem Text der im Eingangsbereich des Schlosses Puchenau
angebrachten Schau-Tafel über den historischen Weinbau hervor, sondern ua aus einem im
Schlossarchiv Hagen vorhanden gewesenen Chronik-Bericht (s.o.). 700
Etliche historische Legenden des Schlossarchives Hagen erwähnen den Weinbau, der
schon vor dem Eintreffen der Römer existierte, in welcher Qualität und Quantität auch
immer. Dieser "Haustrunk" wurde als sehr sauer, die Reben hinter dem Hüttchen als sehr alt
und wenig tragend bezeichnet.701 Jedenfalls schilderte ein weiterer Bericht der HagenChronik
die Überlassung von Rebstöcken seitens des römischen Vermessungstrupps, welche
eigentlich für „Maguntiacum“ [=Mainz] und „Vindelicorum“ [Augusta Vindelicorum
=Augsburg702] bestimmt waren.703 Eine der späteren Geschichten bezeichnete hierauf den
Hagen´schen Wein als eines Königs würdig, was jedoch auch am Zeitgeschmack und an den
Vergleichsmöglichkeiten liegen mag.704
Aufgrund der vormals angeblich um ca 2 Grad höheren Jahresmitteltemperaturen wurde der
Weinbau auf den hiesigen lößbedeckten Donauterrassen betrieben.705 Etwa vom 12. bis
Ende 16. Jh war der Weinbau auch in unserer Gegend offenbar verbreitet, 706 fand im Hagen
ebenfalls relativ großflächige Nutzung. Die Hagen´schen Weinhänge sollen sich einst bis zur
Donau erstreckt haben, wobei ein Weinbauernhäusel bzw Weinberghäusl (das spätere
Moserhäusl) samt Personal („Vyner“) Erwähnung fanden. Die Weinstöcke waren zum Teil
mit Steinen aus der Wänd eingefasst worden.707 Bereits 1297 und 1299 wird der "winer"
("ein weinner vnnd zimrer") Michl auf dem "weinberg heissl"/"weinberg guetl" angeführt,
1315 ein "weinbergharweiter im hackhen" .708 Dass mit dem Weinbau auch für den
Landesfürsten gute Einnahmen verbunden waren, geht ua aus der Einführung des sogen.
Wein-Ungelds hervor: Jenes im Landgerichtsbezirk Waxenberg war am 16. Mai 1426
durch Hzg Albrecht V. dem „getrewn Hannsen dem Alten vnserm mautner zu Linncz vnd
sein erben“, damaligem Wallseer Lehenträger des Hagen, für die Jahre 1427 und 1428 um
die Summe von 240 PfPf übertragen worden.709
Allmählich wurde der Weinbau zurückgedrängt, reduziert, - sei es durch den Verlust an
Qualität infolge der um etwa 1600 eingetretenen Klimaverschiebung (Absinken der
Temperatur),710 oder/und die wachsende Konkurrenz gegenüber edleren Weinen, zB
700 Wandtafel über Historischen Weinbau in Schloss Puchenau. OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 21.
Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 11f. Reder, Ströbinger, Mitter, Heine, u.a. diverse PI.
701 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As (fol. 21ff, schon im 1. Jh nChr), fol. 21,Nr.1. Schäffer, Merkwürdiges aus
dem Hagen/Linz, 12ff. Zitzenbacher, Histor. Legenden, 13f: Nicht erst Ks Probus hatte den Weinbau eingeführt,
war der Begründer des Weinbaues in Österreich, wie vielfach berichtet, er hob lediglich die wegen der
italienischen Weinexporteure getroffenen Produktionsbestimmungen seiner Vorgänger auf.
702 Winkler Gerhard Dr., PI, Herbst 2008, registrierte diese Vermerke mit Begeisterung. Er sei sehr erfreut über
die Chronik-Berichte, hätte als Außenstehender so private Informationen und Schriften vm nicht entdeckt.
703 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 22, Nr.4. Schäffer, Schloß Hagen bei Linz, 146.
704 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 22, Nr.6.
705 Wandtafel über Historischen Weinbau in Schloss Puchenau.
706 Zauner, Wilhering, 127.
707 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 21ff. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 19 (11f, 12 f, 13f).
708 Reder, PI 1999, Abschrift, SA Hagen, Lade 2, "Taufzettl der Joannes Cappeln Hackhn"; 1297 octobris 14;
1299; 1315 Septembris 18: "Magdalena, ains weinbergharweiters im hackhen".
709 STAE, Sch. 4, Fasz. A/II, Urk. 7, dat. Wien, 16. Mai 1426. Müller, Linzer Bürger, 198. AStL, LR B II J/762; B
XI 1/63. Hanns Alt dÄ verstarb jedoch vor dem 10. Juni 1427. Schäffer, Lehenträger/Hagen (Ms).
710 Vgl Wandtafel über Historischen Weinbau in Schloss Puchenau.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313