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einer schönen neuen Kapelle mit Empore 35 für die Herrschaft, Archiv, Bibliothek und
Raritätenkammer, zahlreichen weiteren Räumlichkeiten, Reiterstiege, Marmorhalle,
erlesenen Kostbarkeiten, exquisitem Mobiliar, prächtigen Kachelöfen etc aus, ersetzte die
alte Brauerei durch eine moderne, errichtete ein Gesindehaus („Stock“), usw, und nützte das
vormalige Landgut fortan als Meierhof.36
Ziegler kommentiert dazu: „Diese große, wehrhafte Anlage ist überraschend und für ein
untertäniges Landgut, das Hagen damals noch war, ganz ungewöhnlich“.37
Nach Häckhl´s Tod im Jahre 1577 gelangte das bereits wie ein Adelssitz wirkende Schloss,
was es damals trotz der prachtvollen Gestaltung noch nicht war, durch Kauf an den Linzer
Bürgermeister Niclas Khueperger. Dieser machte es 1586 seiner Tochter Barbara
anlässlich ihrer Hochzeit mit Stefan Engl vWagrain zum Geschenk. Barbara bewohnte es
1586 bis 1593 mit diesem ihrem ersten Gemahl [gest. 1593], dann mit ihrem zweiten Gatten,
dem in gehobenen kaiserlichen Diensten38 stehenden Sebastian Bischoff [gest. 1616], und
letztlich allein bis zu ihrem eigenen Tod im Herbst 1617.
Barbara Bischoff hatte 1609 die Erhebung des Hagen zum Edelsitz erreicht.39 Als Erben
folgten ihr zunächst ihre Tochter Anna Maria [Engl vWagrain], vh Schmidtauer, und
anschließend deren Söhne Jobst Thomas und Hanns Adam Schmidtauer vOberwallsee.
Vom letzten Schmidtauerischen Besitzer Hanns Adam gelangte die unter ihm stark
reduzierte Hft Hagen an Christoph Ernst vSchallenberg, danach 1670 an die Familie
vCronpichl.40
Von Ferdinand Carl vCronpichl gedieh der Besitz 1701 an Graf Johann Ferdinand
vSalburg,41 von diesem an seine Töchter Gräfin Maria Josepha vSalburg und Maria
Franziska vClam, welch letztere ihn ihrem Sohn Freiherr Nicklas vClam überließ. Dieser
(ohne Nachkommen) veräußerte 1748 das Schloss samt Zugehörungen an den Grafen
Heinrich Maximilian vStarhemberg, in dessen Familie der Besitz fortan 120 Jahre lang
verblieb.
Vom Braumeister Vinzenz Schweeger 1868 erworben, ging Hagen 1892 von dieser Familie
an die wohlhabende Linzer Lederfabrikantenwitwe Maria Anna Stöger über. Frau Stöger
ersteigerte den Besitz 1892 von den Erben Schweeger und erwarb gesondert das
sogenannte "Kunst-Konvolut". Nach ihrem Tod 1896 übernahmen zwei ihrer Enkel, Josef
und Karl Weingärtner, den Besitz, wobei Josef Weingärtner ihn bis zu seinem Tod 1948
innehatte und seiner Adoptivtochter Margarete Falk-Weingärtner vermachte.42 Bedingt durch
deren unerwartet frühen Unfalltod 1954, traten zunächst ihre Mutter und vier Geschwister
das Erbe an, verkauften Schloss und Zugehörungen jedoch bereits 1956 an die Merkur-
35 Schneider Horst, 23. September 2009 (s.u.).
36 Schäffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd I, Häckhl x. Besondere Raritäten (Bodenfunde etc) wurden in früher Zeit in
der kleinen "bibliotheca" des Landgutes aufbewahrt. OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 18.
37 Ziegler, Urfahr, 48.
38 ÖStA Wien, RA, Gesuch um Nobilitation S. Bischoff [Wappenbesserungsdiplom 1594]: Er habe „bei der
Ottomanischen Porten Zu Constantinopel“ und das „auf sein aignen Costen, ohne alle ergezlichkheit, mit
embsigen vloiß vnnd merkhlichen leibs gefahr, wie auch bey dero HofCammerCanzley herferner, allenthalben in
das VierZehendtist Jar lang seinem eüssristen vermügen nach, sowol in lateinischem Alß Teütschem
Ingrossirn, Registrirn, hin vnd wider neben den HofCammerDienern, mit Goldt verschickhen, vnnd andern
geschäfften, vnderthenigiststes vleiß gedient,….“. Seine lutherische Gesinnung verhinderte den beruflichen
Aufstieg, ua als Mautner von Linz. Schäffer, Khueperger; Schäffer, GHft Hagen, Bd I (Ms).
39 Schäffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd I, II.
40 Schäffer, GHft Hagen, Bd II.
41 OÖLA, LA, Sch. 1238, fol. 362ff; HA Weinberg, Sch. 1296, OÖ Anschläge A-H 1557-1741, fol.450-454; ebd.
Schlüsselbergerarchiv, 16/4, fol. 655, s.D.. BDA, Pöstlingberg/ Schloß Hagen, Mappe I, Ia/6ff, und Akt III a/7, 8.
Gräfl. Familie vSalburg, diverse PI, ua 5. August 2008. Schäffer, GHft Hagen, Bd II (Ms): OÖLA, LA, Ständ.
Archiv, Hs 281, BeschProt 1701, fol. 45`: Am 6. Sept. 1701 Ansuchen Cronpichls an die oö Stände um
Gültbuch-Zuschreibung an Gf Johann Ferdinand vSalburg.
42 Unter Falk wurde das Schloss im Lokalbereich zuweilen als "Schloss Falkenhorst" bezeichnet. Sinzinger, PI
11. Jänner 2010.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313