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Dr. Georg Wacha, eine der zahlreichen Persönlichkeiten, welche sich für die Erhaltung des
imposanten, geschichtsträchtigen Gebäudes eingesetzt hatten, bedauerte zutiefst erschüttert die
Demolierung und hielt auch in seiner Publikation über Kunst in Linz explizit fest:
„…ist Schloss Hagen zu nennen, mächtige Vordergrundkulisse der ältesten Linzer
Stadtansichten, mit dessen Abtragung Linz um einen traditionsreichen Bau ärmer geworden
ist“.49
Das Linzer Kulturhandbuch 1965, Bd I, vermerkt:
„Als großer Verlust im Stadtbild von Linz ist die Niederreißung des Schlosses Hagen am Hang
des Pöstlingberges zu verzeichnen …..“
Univ. Prof. Dr. Ernst Friedrich Burgstaller, der Schloss Hagen, seine Geschichte und seine
Besonderheiten kannte, den Abriss bekämpfte, verurteilte und noch nach Jahrzehnten betrauerte,
überließ den Autoren dieser Publikation zum Dank für die Erforschung des von ihm „sehr geschätzten
Schlosses Hagen und der interessanten Herrschaft“ und für die entsprechende Wissenserhaltung,
sein berührendes Gedicht in freien Rhythmen:50
„Ein Haken an dem Vieles hing“
„Still und wehmütig gestimmt stehe ich am Schloßberg oben.
Unverwandt sucht mein Blick den einst geliebten Ort,
dort drüben über der Urfahrwand stand gestern noch Schloß Hagen,
viertürmig, ehrfurchtheischend, ein Juwel, Ziel manchen Traumes,
eine Bastion gegen alles Kulturunglück das uns bedroht.
So erschien es mir stets; es war stark, mystisch – magisch umflort,
einst ein Kultplatz, ein Haken an dem Vieles hing,
ein adeliger Prachtbau, der mir stets unsterblich erschien,
der Kriege ertrug, und noch, Bomben-erschüttert, wie ein Fels in der Brandung
Stadt Linz und Dorf Hagen edle Abkunft bestätigt´, gewährt´.
Aus einfachster Frühzeit –Zelle und –Siedlung erwachsen,
wurde es zum Bauernhof, Edelmannsgut, adeligen Schloß,
religionstolerant, menschenachtend, hat die Untertanen geschützt.
Doch all diese Vorzüge bewahrten das alte, stolze Gemäuer nicht,
verständnisarme Menschen, nur wirtschaftlich denkend, trugen es ab,
besäßen langfristig nun ein Juwel, ein Kleinod, unnachahmlich,
das die Stadt hätte vom Industrie-Image bewahrt.
Und dann das Aus, nachdem es zum Großteil renoviert,
wie der Schloßmaler tat kund, den es inspiriert´,
der es geliebt und den Abriß nicht verkraftete bis zu seiner letzten Stund´.
Das schwächste, obwohl eigentlich denkfähigste Tier ist ja doch der Mensch,
der sich anmaßt auszulöschen, was gerade irgendwie im Wege zu stehen scheint,
und das für kurzfristigen Nutzen nur -
scheinbar alleingelassen von Geist und Gespür.“ 51
49 Wacha, Kunst in Linz, 16.
50 Burgstaller, PI 3. Februar 1999.
51 Mit „Schloßmaler“ ist der akademische Maler, Prof. h.c. Rudolf Steinbüchler [1901> 1985] gemeint. Er hatte
ab ca 1937/38 den Steinernen Saal als Atelier und einen Schlafraum (ua Reder Walter und Erna, PI 28. März
1997, Werner, PI 2. April 2015), - ab August 1954, dem Tod der Schlossbesitzerin, den Falk-Weingärtnerischen
„Wohnsaal“ und das anschließende Schlafzimmer gemietet. Aufgrund der Delogierung verließ er 1961
erzwungenermaßen das Schloss. Schäffer, Persönlichkeiten/ Hagen, 40ff. Zahlreiche Zeitzeugen wussten von
ihm zu berichten: Berger, Burgstaller, Dorninger, Himmelbauer, Hirschfeld, Mitter, Reder, Reingruber,
Stockhammer, Ströbinger, Werner, Zauner, u.a., diverse PI.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313