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Hinweise zur Wappenwand in der Johannes-Kapelle des Schlosses Hagen:
Bzgl Wappen-Anbringung in Kirchen rät Georg Christoph vSchallenberg, der 1639 Schloss Hagen erwarb:
"wan einer in seinem Leben Bilter in die Kürchen lest machen, solle er allezeit die Wappen darzue machen
lassen, auch in die Schlösser, Zimmer, Fenster, ein solch Haus ist lieblicher, anmuettiger vnd angenember,
Verschenkht vnd verspilt manicher vill mehr, alß ein solche schönne Gedechtnuß kosten mechte, sonderlich
lob vnd liebe ichs, wan mans bey alten Stamheußern thuet, wie ichs auch angefangen habe.“357
Wiewohl die Fotoaufnahmen der Wappenwand im BDA (Linz und Wien) „verschollen“ sind,358 musste und
konnte sie aufgrund intensiver Forschung und dank der bestätigenden Auflistung KR Ludwig Pruschas
rekonstruiert werden.359 (Dr. Wacha selbst hatte die Aufnahmen bei Dr. Wibiral gesehen, welcher aber nicht an
Hagen erinnert werden wollte: „Schloss Hagen war der größte Fehler meines Lebens“, habe ihn lebenslang
bedrückt.360)
* Reder berichtete: „Die Wappen in der Schlosskapelle seien bei der Restauration
identifiziert und aufgelistet worden, die in der alten Kapelle fielen dem Brand [1893] zum
Opfer.“ Er memorierte:
„Eine Sonne gab es im Bereich der Wappendarstellungen, war normal gelb gefärbt auf
dünklerem Hintergrund, war im lichtschwachen Bereich nicht gut ausnehmbar,
blassfärbig, am ehesten bläulich.“ Das Wappen der Wilheringer ähnlich jenem im Stift
Wilhering war als erstes angebracht.361 [Es kann aufgrund von Anordnung, Zeitfenster und
Geschichts- bzw Geschlechterfolge nur den Edlen vSunelburg zugeordnet werden. AdV]
* Prof. Burgstaller: Er habe nur noch den Überblick, Gesamteindruck einer schönen Wappenwand vor Augen.
Die von Reder (s.o.) detailliert beschriebene Sonnendarstellung auf dunklem bläulichem Hintergrund,
sei mit 100% Wahrscheinlichkeit einem Symbolwappen zuzuordnen, da die Kapellenwand an sich weiß
war, man einerseits die Sonne ohne entsprechenden Zusammenhang nicht ausdrücklich direkt in den
Bereich der Wappenwand gesetzt, bzw andererseits keinen punktuellen färbigen Hintergrund gewählt,
ferner sie an anderer Stelle auf die weiße Wand gemalt hätte.
Er memoriere zahlreiche Wappen aneinandergereiht… könne aber infolge eines nur kurzen Einblicks keine
weiteren Details der Wappen-Darstellungen bieten, außer "eines Geweihes wie im Stift Wilhering“; ferner
Medaillons mit Zierwerk, Bilder, diverse Malereien. Auch in der Gutskapelle soll es laut Weingärtner 1892 noch
Wappenreihen gegeben haben.362
* Dr. Georg Wacha: Als er zum 1.x die Wappenwand in der Schlosskapelle Hagen sah, fiel ihm sofort Adalbert
Stifter ein, den die Wappen animiert haben dürften, Hochfreie Geschlechter einzubringen, ua im Witiko
(Wilheringer, Schaunberger, Lengenbacher, Witigonen, ...).
Die Sonnendarstellung in der Wappenreihung gehörte ganz sicher zu einem der „Bildsymbolwappen“.
Etliche Wappen bezogen sich auf Gemahlinnen des jeweiligen Besitz-Inhabers, Hagen war somit als
bereits ansehnliches Gut zur (partiellen) Widerlage des Heiratsgutes herangezogen worden.
Ergänzungen wurden offenbar von den jeweils nachfolgenden Besitzern hinzugefügt. Die Wappenfresken
waren mit Schriftbändern versehen.1963 erschienen die Wappen aufgrund der absichtlich entfernten
Dacheindeckung und entsprechenden Witterungseinwirkung als weitgehend zerstört,
nur noch als schwachfärbige Flecken auszunehmen, dazu gab es Verputzabbrüche, Rinnspuren, usw.
Josef Weingärtner berichtete dereinst auch von Wappenreihen in der ersten Kapelle, der Gutskapelle.363
* Himmelbauer erinnere sich an eher „ovale Farbflecken“ an der Wand der Schlosskapelle.
* Auch der Gärtner Johann Rezac, memorierte sie als oval mit geschwungenen Schriftschleifen darunter.
* Anna Miksch hat die Wappen als eher rund "gespeichert". 364
357 Hoheneck, I, Suppl., 285. Hormayr, Schallenberge, 625ff. Schäffer, GHft Hagen, Bd II, Schallenberg x (Ms).
358 Gabriele Roithner vom BDA Wien suchte vergeblich dort vor Ort und in der Nationalbibliothek, schloss nach
einiger Zeit mit Bedauern den Fall als „mysteriös“ ab; PI ua 29. November 2009.
359 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 32.
360 Wacha > Wibiral > Wacha, PI 16. September 2009.
361 Reder, PI ua Oktober 1997, 22. Oktober 1998, 19. März 2001, 24. Jänner 2002.
362 Burgstaller, PI Dezember 1998, 3. Februar und 26. April 1999.
363 Wacha, PI ua Dezember 1998, 21. Dezember 2004.
364 Himmelbauer, PI 3. Juli 2008, 29. Dezember 2009, 2. Jänner 2013. Rezac diverse PI. Miksch, PI ua 16.
September 2012, 21. März 2015: Sie hatte mit der Hausmeisterin Rosa Schröckenfuchs die Kapelle betreten.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313