Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Chroniken
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
Seite - 301 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 301 - in Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz

Bild der Seite - 301 -

Bild der Seite - 301 - in Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz

Text der Seite - 301 -

301 Während der Franzosengefahr galt der Hagen jenseits der Donau als "sicherer Ort". Ein im Schlossarchiv entdeckter Vermerk besagte: 1794 war der "Haggen" stark bewacht, zumal die Hauptkasse der Stadt Linz hier aufbewahrt wurde, zur Sicherheit vor den Franzosen. Bibliothek und Nachbarräume dienten als Kanzlei. Bei Gefahr wurde das Geld im Sockel des Altars versteckt.1135 Auch am 9. August 1796 trafen die Stände in Abstimmung mit Johann Heinrich vStarhemberg die Vereinbarung, dass ihre Kanzleien („Geschaften“) Quartier in seinen Schlössern Auhof und Hagen nehmen sollten. Die Akten, Katastralbücher etc der oberösterreichischen Stände sollten im Schloss Hagen vor einem etwaigen Feindeinfall in Sicherheit gebracht werden. Am 18. April 1797 erfolgte der Beschluss der Stände, dass alle ständischen Ämter ihre Manipulationen fortsetzen, und die nötigen Akten, Kredits- und Katastralbücher etc daher vom Schloss Hagen wieder nach Linz zu schaffen seien. Die sich in diesem Schloss befindliche Hauptkasse jedoch, samt Obligationen, solle unter Obsorge dort verbleiben. Die Barschaft über 30.000 fl sei in dieser Hauptkasse zu verwahren.1136 Einem weiteren Vermerk im Schlossarchiv Hagen zufolge lagerten auch von 1800 bis 1809 Gold, Geld und andere Wertsachen im Hagen, „allwo ein gar guerts gehaimbs Loechl ist, welliches die franzesischen nit findig seind“.1137 Weingärtner und Burgstaller vertraten die feste Überzeugung, dass es sich bei dem Versteck für die Wertsachen und Akten der Stadt Linz,1138 nicht nur wie im Schlossarchiv überliefert, um den hohen Sockel des Altars der Johannes-Kapelle, sondern auch um den durch eine schwere Eisentür absperrbaren unterirdischen Fluchtstollen gehandelt hat (s.o.).1139 Im Bereich Urfahr waren im Zuge der Franzosenkriege drei Verschanzungen angelegt worden, eine davon beim Spazenhof in der Hft Hagen.1140 Bei jenen im Mai 1805 durchgeführten Schanzarbeiten wurden alle Bewohner des Hagen, sogar Untertanen anderer Starhembergischer Herrschaften herangezogen.1141 Aufsicht über die Schanzenarbeiten in Urfahr, Hagen und Pöstlingberg führte Kommissär Egger, welcher Klagen über die harte und grausame Behandlung sowie schlechte Verpflegung der Schanzenarbeiter erhob.1142 Jene im Hagen scheinen deshalb von Johann Heinrich vStarhemberg entschädigt worden zu sein. Das Schlossarchiv Hagen vermerkte hinsichtlich der Schanzenarbeiten vom Mai 1805, dass alle Untertanen des Hagen und anderer Starhemberger Besitzungen bei den Schanzenarbeiten eingesetzt wurden und von der Herrschaft 1 Pfund Fleisch zusätzlich erhielten. Randanmerkung: "auch auss der zweit ursach, damit das guet und teur fleisch nit in die … [mögliche Ergänzung der fehlenden/ schadhaften Stelle:] …Hände der Feinde fallen sollt".1143 Ein ähnlicher, aber undatierter Vermerk besagt, dass die Herrschaft [Johann Heinrich vStbg] in jener Zeit allen im Einsatz befindlichen Untertanen ein bis eineinhalb pfundt Fleisch reichte "zur Krafft, und damit das guet stuckh nit in dero beich khumbe".1144 Die Tatsache, dass Schloss Hagen von den Franzosen verschont wurde, dürfte auf die diplomatischen und sprachlichen Fähigkeiten des illustren Schlossherrn zurückzuführen sein. 1135 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 13. 1136 AStL, LR B IV 1/859. 1137 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 5, Lade 3, Varia. 1138 AStL, LR, B IV 1/859. OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 13. 1139 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 5, Absatz 2. Burgstaller, PI 3. Februar 1999. 1140 Ziegler, Urfahr, 84. 1141 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 5, Lade 3, Varia. 1142 Pröll, Landeskommissionen, 31ff. 1143 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 4. 1144 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 5.
zurück zum  Buch Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz"
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
Titel
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
Autoren
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Verlag
Eigenverlag Schäffer
Ort
Linz
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
319
Schlagwörter
Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
Kategorien
Geschichte Chroniken

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkungen 1
  2. Kurzinformation 11
  3. Das Schlossgebäude Hagen 18
    1. Objekte, Besonderheiten 18
    2. Eingangsbereich 18
    3. Vorhaus, Gänge 22
    4. Wohnsaal, Erker 25
    5. Speisezimmer ... 39
    6. Schlafräume 41
    7. Stifterzimmer 44
    8. Steinerner Saal 55
    9. Empfangszimmer 58
    10. Bauern-/Jagdstube 63
    11. Freseken-/Rittersaal 67
    12. Schloss-Archiv 70
    13. Bibliothek 89
    14. Raritätenkammer ... 100
    15. Schlosskapelle 104
    16. Sakristei 117
    17. Taufkapelle 124
    18. Beichtkammer 125
    19. Gästetrakt 126
    20. Küchen 127
    21. Dachboden 128
    22. Keller 131
    23. Besonderheiten 138
  4. Der alte Gutshof 142
    1. Gutshof-Kapelle 149
  5. Stögerischer Meierhof 152
  6. Stock 159
  7. Brauerei 161
    1. Bierhalle 169
  8. Weitere Gebäube 172
  9. Teiche 174
  10. Bäche 178
  11. Gärten und Park
    1. Gärten und Park 180
    2. Wald 190
    3. Wein 193
    4. Schrebergärten 196
    5. Umfeld 198
  12. Pöstlingberg 203
  13. Urfahrwänd 210
  14. Früh abgekommene Objekte 231
  15. Weitere Schenkungen 239
  16. Ungeklärter Abgang .. 241
  17. Im Außenbereich 249
  18. Festivitäten 256
  19. Bombardierung 271
  20. Miszellen 277
  21. Anhang I 282
  22. Anhang II 288
  23. Ausblick 305
  24. Schlussbetrachtung 306
  25. Literaturliste 308
  26. Abkürungsverzeichnis 312
  27. Blick auf die Autoren 313
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz