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Dieser war auch schlussendlich als Mitglied jener Kommission, welche die finanziellen
Regelungen mit Napoleon aushandelte, auserkoren worden.1145
Nicht nur die Reliquiengabe Johann Heinrichs vStarhemberg in die Schlosskapelle
(1830)1146, sondern auch die Einladungen von Prominenz ins Schloss Hagen - 1825 Franz
Schubert, 1832 das kaiserliche Paar - Kaiser Franz I. und Gemahlin Karolina Augusta
[vBayern; auch wenn letztere Zusage nicht realisiert wurde],1147 die Aufnahme Adalbert
Stifters ("Freizeit-Domizil") 1848 1148 usw, lassen erkennen, dass - entgegen mancher
Historiker-Auslegung aufgrund mangelnder Recherchenfunde bzw mw unüberprüfter
Aussage-Übernahme von "Vor-Autoren" - die Starhemberg/ speziell Johann Heinrich
vStarhemberg keineswegs untätig waren, Schloss und Zugehörungen nicht
vernachlässigten. Im Gegenteil, angesichts der belegten Aktivitäten, der auf
zahlreichen Stichen sichtbaren und zeitlich einordenbaren Veränderungen (zB Türme,
Meierhof), diverser Rechnungen etc, wird deutlich, dass sie sehr wohl Substanz und
Aussehen bedacht aufrecht hielten.1149 Unter Johann Heinrich vStarhemberg beliefen
sich allein für die Zeit vom 31. Dezember 1833 bis 30. September 1834 die Kosten für
Bauarbeiten und Reparaturen auf 2.398 fl 47 kr ! Kurz danach, am 30. November 1834
bezahlte er bzgl Haggen 581 fl für Maurerarbeiten, 75 fl für 3.000 Ziegel an Georg Radner,
Besitzer des Riesenedergutes, für Reparatur des Pumpenbrunnens, usw.1150 Ein Vergleich
der Stiche des Schlosses Hagen und ihrer Datierung gibt Aufschlüsse über etliche
Baumaßnahmen, so ua bzgl der Gestaltung der Schlosstürme: Diese weisen bis 1829
Zwiebelform, anschließend flache Kegel (mw Neugestaltung vor/aufgrund der Einladung des
Kaiserpaares 1832; sind ua 1835 belegt >s.o., Abbildungen alter Meierhof x), - später unter
Maria Anna Stöger (1893 ff) hohe schmale Spitzkegel auf.
Auch die Tatsache, dass unter Johann Heinrich die Hauptkasse und wichtige Unterlagen der
Kanzlei der OÖ Landschaft in den Napoleonischen Kriegen zur sicheren Aufbewahrung ins
Schloss Hagen gebracht worden waren (s.o.),1151 der Hagen verschont wurde, Marschall
Lanne sich und seine Mannschaft 1805 mit Bier aus der Hagenbrauerei versorgte, erweckt
sehr wohl den Eindruck gut-erhaltener Substanz und entsprechender Instandhaltung.1152
Etwas mehr als fünfzig Jahre zuvor hatte Nicklas vClam nicht ohne Stolz „....das guett
baulich hergehaltene Schloss.....“ hervorgehoben (nicht erst 1748 beim Verkauf der
Herrschaft, sondern bereits 1732 bei der Anmietung durch Fürstbischof Firmian befand es
sich ganz sicher in Top-Zustand ), was auch seinen Besitznachfolgern ein Anliegen gewesen
sein dürfte.1153
Betrachtet man die überlieferten Zuwendungen, Erhaltungs-/Reparaturtätigkeiten und
Förderungen hinsichtlich der Herrschaft Hagen, so kristallisieren sich unter den Besitzern
neben Christoph Häckhl vLustenfelden und Barbara Bischoff speziell Maria Josepha
1145 Schäffer, GHft Hagen, II, Starhemberg x. Zw 1774 > 1875: Ein Eimer = 56,589 Liter. Fichtinger, Glossar, 49.
1146 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 1.
1147 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 1, 13. Sokop, Stammtafeln, 8.
1148 Vgl Schäffer, Adalbert Stifter und Schloss Hagen.
1149 Reder erinnerte sich an Kollationierungen von Raitbüchern mit hohen Rechnungssummen, teilweise um die
3.000 fl, wobei Pruscha, welcher sich mit der Umrechnung gut auskannte, im Zeitvergleich feststellte, es habe
sich um große Investitionen gehandelt. Da die Mehrzahl der Rechnungen in die 1. Hälfte des 19. Jhs wies,
hätten sie beide angenommen, dass damals zu-und umgebaut, bzw rundum erneuert worden war.
1150 AStL, Hauptbuch Haagen, 1835, Hs 1344, Nr. 3; ebd.III/5; II/4, dat. 23./24. Sept. 1835; ebd. 1834, Hs 1343,
fol. 22.
1151 AStL, LR B IV 1/859. OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 5, Lade 3, Varia.
1152 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 1, 13. Vgl Aspernig, Hagen, 66f (Kapitel Niedergang...).
1153 Reder, ua PI 17. März 2001 (Kollationierungswissen). OÖLA, A Stbg, Best. Riedegg, Sch. 145, Fasc. 2, fol
13ff, AStL, LR B II J 501.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313