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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
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19 Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 war mit der österreichischen Politik gegenüber den beiden deutschen Staaten im Großen und Ganzen zufrieden. Diese Einstellung war nicht zuletzt gegeben, da eine „Wiedervereinigung“ stets als ein Fernziel der europäischen Entspannungs- politik gesehen wurde. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) Obwohl Österreich während der zweiten Berlin-Krise durch das Gipfeltreffen zwischen Nikita  S.  Chruschtschow und John  F.  Kennedy im Juni 1961 zu einer Begegnungsstätte im Kalten Krieg avancierte,57 hatten im Endeffekt  – wie bereits zuvor offenkundig geworden war  – weder Ost noch West ein ernsthaftes Inter- esse an einer Vermittlertätigkeit des neutralen Österreichs in der deutschen Frage. Diesbezügliche Aktivitäten von Julius Raab (ÖVP) und Bruno Kreisky (SPÖ) ver- pufften letztendlich ohne Wirkung  – auch wenn Kreiskys „Initiative“ von sowje- tischer Seite angestoßen worden war.58 Bereits vor dem Ausbruch der zweiten Berlin-Krise startete Bundeskanzler Raab im März 1958 einen „zunächst geheim gehaltenen, dann öffentlich gemach- ten und schlussendlich erfolglosen Versuch“, der darauf abzielte, eine alliierte Kommission zur Abhaltung gesamtdeutscher Wahlen zu initiieren, ein Vor- haben, das sowohl von amerikanischer als auch von sowjetischer Seite abgelehnt wurde. Raabs Plan dürfte Adenauer bei einem inoffiziellen Besuch des öster- reichischen Kanzlers am 10. März vorgeschlagen und mit dessen Einverständnis dem sowjetischen Botschafter mitgeteilt worden sein. Aus Moskau erfolgte aber keine Reaktion. Adenauer wollte durch Raab das Moskauer Terrain für seine eigenen deutschlandpolitischen Pläne, eine Neutralisierung der DDR nach öster- reichischem Vorbild, sondieren lassen. Nachdem Raab seinen Vorschlag im April in höchst optimistischer Art und Weise publik gemacht hatte, war die Reaktion von west- und ostdeutscher Seite ablehnend. Walter Ulbricht hatte bereits am V. Parteitag der SED im Juli, an dem auch Chruschtschow teilnahm, den Raab-Plan als „ebenso unrealen wie antiquierten Vorschlag“ abgelehnt. Auch im Zuge von 57 Karner, Stefan / et al. (Hg.), Der Wiener Gipfel 1961. Kennedy  – Chruschtschow, Innsbruck / Wien / Bozen 2011. 58 Hierzu existiert eine vergleichsweise umfangreiche und kontroverse Forschungsliteratur. Zur Rolle Österreichs im Kontext des österreichisch-amerikanischen Verhältnisses siehe: Martin Kofler, Kennedy und Österreich. Neutralität im Kalten Krieg, Innsbruck / Wien / München / Bo- zen 2003; idem, Kreisky  – Brandt  – Khrushchev: The United States and Austrian Media tion during the Berlin Crisis, 1958–1963, in: Günter Bischof / Anton Pelinka / Michael Gehler (Hg.), Austrian Foreign Policy in Historical Context (Contemporary Austrian Studies 14), New Brunswick 2006, S. 170–185. Für eine bündige Zusammenfassung zu Raabs Deutschland- Initiative siehe: Michael Gehler, Deutschland. Von der Teilung zur Einigung 1945 bis heute, Wien / Köln / Weimar 2010, S. 161–165; idem, Modellfall für Deutschland?, S. 1212–1215; und ausführlich: Matthias Pape, Die Deutschlandinitiative des österreichischen Bundeskanzlers Julius Raab im Frühjahr 1958, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 48 (2000) 2, S. 281–318; zur Haltung der DDR siehe Graf, Österreich und die DDR, S. 155–175.
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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Titel
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990
Untertitel
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Herausgeber
Michael Gehler
Maximilian Graf
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 4.0
ISBN
978-3-666-35587-5
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
792
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 7
  2. I. Vorbemerkungen 7
  3. II. Ausgangsbedingungen und Vorgeschichte: Von der „doppelten Staatsgründung“ zur Perpetuierung deutscher Zweistaatlichkeit (1949–1987) 11
    1. 1. Die Entwicklung bis zum Entscheidungs- und Zäsurjahr 1955 11
    2. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) 19
    3. 3. Die Entwicklung bis zum Grundlagenvertrag 1972 23
    4. 4. Österreich, die europäische Integration und die Anerkennung der DDR im Zeichen der Entspannung (1961–1972) 28
    5. 5. Das Verhältnis Österreichs zu den beiden deutschen Staaten bis zum Bonn-Besuch Honeckers (1972–1987) 32
  4. III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 38
    1. 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes 38
    2. 2. Die Grenzöffnung im Kontext der Langzeitentwicklungen und ihre direkten Folgen 43
    3. 3. Österreichs Annäherungen an das gemeinschaftliche Europa, die Bundesrepublik und die deutsche Frage 50
    4. 4. „Mauerfall“ und „Wiedervereinigung“: Die Haltung Österreichs bis Ende 1989 63
    5. 5. Österreich und die deutsche Frage Anfang 1990 75
    6. 6. Der Einigungsprozess und seine internationale Durchsetzung aus österreichischer Sicht 86
    7. 7. Österreichs Abschied von der DDR 92
    8. 8. Österreich, die deutsche Einheit und der Weg nach Europa – Bilanz und Ausblick 95
  5. IV. Editorische Vorbemerkungen 99
    1. Verzeichnis der Dokumente 103
    2. Dokumente 111
    3. Abkürzungsverzeichnis 723
    4. Literaturverzeichnis 731
    5. Personenregister 735
    6. Sachregister 773
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