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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
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38 Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 ministeriums, sah ihn als „Beitrag zur weiteren Ost-West-Entspannung und so- mit zur Friedenssicherung“.133 Für die DDR standen jedenfalls die Beibehaltung der Zweistaatlichkeit und ihre Bündniszugehörigkeit im Vordergrund.134 Daran änderte sich auch Anfang 1988 nichts, als anlässlich der „Kampfdemonstration zu Ehren Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts“ oppositionelle Regungen sichtbar wurden und das SED-Regime mit Verfahren und der Abschiebung einiger De- monstranten reagierte.135 III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes Seit 1986/87 verfolgten die österreichischen Medien und die Diplomatie die Aus- wirkungen von Michail Gorbatschows Reformpolitik auf die Warschauer-Pakt- Staaten mit großer Aufmerksamkeit. Obwohl der „Kontrast zwischen Theorie und Realität“ immer augenscheinlicher wurde, wertete die österreichische Bot- schaft in Ost-Berlin die Ära Honecker immer noch als „recht erfolgreich“.136 Unter Betonung ihrer Eigenständigkeit verfolgte die SED ihre eigenen außenpolitischen Schwerpunkte, wie die Beziehungen zur SPD. In den deutsch-deutschen Bezie- hungen sah es ein Jahr vor dem Honecker-Besuch noch nach „Selbstbeschrän- kung“ auf Moskaus Wunsch aus.137 Die wachsenden Divergenzen zwischen der Sowjetunion und der DDR waren aber auch der österreichischen Diplomatie nicht gänzlich verborgen geblieben. Im März 1987 wurde die Haltung der DDR-Füh- rung zur Perestroika am Wiener Ballhausplatz als „zwiespältig“ gewertet. Trotz offizieller Zustimmung zum Kurs Gorbatschows war nun in Äußerungen Hone- ckers eine „deutliche Distanz“ zu dessen Reformpolitik auszumachen. Ihre Wir- kung auf die DDR war aber nicht abzustreiten.138 Noch ging es der SED-Spitze darum, die „Eigenständigkeit“ und die „besonderen Bedingungen“ jedes einzel- nen Warschauer-Pakt-Staats herauszustreichen. Am Ballhausplatz schien klar: „Stabilität hat Vorrang vor Experimenten“. Auch von der Sowjetunion nahm man an, kein Interesse an „Experimenten im industriell am weitesten entwickelten RGW-Partnerland“ zu haben.139 133 Siehe Dok. 9. 134 Siehe Dok. 10. 135 Siehe Dok. 15. 136 Siehe Dok. 3. 137 Siehe Dok. 4. 138 Siehe Dok. 5. 139 Siehe Dok. 7 (Hervorhebung im Original). Ein Bericht der österreichischen Botschaft in Ost- Berlin zu den Auswirkungen der Perestroika auf die DDR vertrat auch die Ansicht, dass ihre Situation im Vergleich „einzigartig“ war und die Sowjetunion selbst kein Interesse an ihrer Destabilisierung haben konnte. Siehe Dok. 12.
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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Titel
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990
Untertitel
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Herausgeber
Michael Gehler
Maximilian Graf
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 4.0
ISBN
978-3-666-35587-5
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
792
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 7
  2. I. Vorbemerkungen 7
  3. II. Ausgangsbedingungen und Vorgeschichte: Von der „doppelten Staatsgründung“ zur Perpetuierung deutscher Zweistaatlichkeit (1949–1987) 11
    1. 1. Die Entwicklung bis zum Entscheidungs- und Zäsurjahr 1955 11
    2. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) 19
    3. 3. Die Entwicklung bis zum Grundlagenvertrag 1972 23
    4. 4. Österreich, die europäische Integration und die Anerkennung der DDR im Zeichen der Entspannung (1961–1972) 28
    5. 5. Das Verhältnis Österreichs zu den beiden deutschen Staaten bis zum Bonn-Besuch Honeckers (1972–1987) 32
  4. III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 38
    1. 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes 38
    2. 2. Die Grenzöffnung im Kontext der Langzeitentwicklungen und ihre direkten Folgen 43
    3. 3. Österreichs Annäherungen an das gemeinschaftliche Europa, die Bundesrepublik und die deutsche Frage 50
    4. 4. „Mauerfall“ und „Wiedervereinigung“: Die Haltung Österreichs bis Ende 1989 63
    5. 5. Österreich und die deutsche Frage Anfang 1990 75
    6. 6. Der Einigungsprozess und seine internationale Durchsetzung aus österreichischer Sicht 86
    7. 7. Österreichs Abschied von der DDR 92
    8. 8. Österreich, die deutsche Einheit und der Weg nach Europa – Bilanz und Ausblick 95
  5. IV. Editorische Vorbemerkungen 99
    1. Verzeichnis der Dokumente 103
    2. Dokumente 111
    3. Abkürzungsverzeichnis 723
    4. Literaturverzeichnis 731
    5. Personenregister 735
    6. Sachregister 773
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