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42 Bildung überdenken • ein globales Gemeingut?
Forschungen und Experimenten unterzogen wird – ganz nach den menschlichen
Be dürfnissen. Dieses Wissen wird verwendet, um grundlegende Sprach- und Kom-
munikationsfertigkeiten zu entwickeln, um Probleme zu lösen und um höhere
Fertig keiten zu erlangen, wie etwa logisches Denken,
Analysieren, Synthetisieren, Schlüsse ziehen, Deduzieren,
Induzieren und hypothetisch Denken. Es ist ein Wissen,
das durch die Förderung der wohl wichtigsten Fertigkeit
von allen erworben wird: die Fähigkeit, auf Informationen
zuzugreifen und diese kritisch zu verarbeiten. Das Lernen
zu erlernen war noch nie so wichtig wie heute.
Die heute im Internet verfügbare Flut an Informationen ist schlicht überwältigend.
Deshalb besteht die Her aus forderung darin, den Lernenden beizubringen, der täglichen
Informationsflut einen Sinn abzugewinnen, glaub würdige Quellen zu erkennen,
die Zuverlässigkeit und Gültigkeit des Gelesenen zu beurteilen, die Authentizität
und Ge nauigkeit der Informationen zu hinterfragen, die neuen Kenntnisse mit dem
bereits Erlernten zu verknüpfen und ihre Bedeutung im Zusammenhang mit bereits
verstandenen Informationen zu erkennen.60
Neue Ansätze in der Lehrplanentwicklung
Wie würde ein humanistischer Lehrplan hinsichtlich bildungspolitischer Formulierungen
und Inhalte aussehen? Was die Lerninhalte und Lernmethoden betrifft, stellt ein
humanistisches Curriculum sicherlich mehr Fragen, als es Antworten liefert. Es fördert
die Respektierung von Diversität und lehnt jede Form von (kultureller) Hegemonie,
Stereotypie und Voreingenommenheit ab. Es basiert auf einer interkulturellen Bildung,
die die Pluralität der Gesellschaft berücksichtigt, während es für ein ausgewogenes
Verhältnis von Pluralität und universellen Werten sorgt. Politisch müssen wir uns dessen
bewusst sein, dass Lehrpläne dazu dienen, die Brücke zwischen breit angelegten
Bildungszielen und deren Umsetzungsprozessen zu schlagen. Damit die Legitimität
der Lehrpläne sichergestellt wird, muss der Prozess des politischen Dialogs zur
Festlegung der Bildungsziele partizipatorisch und inklusiv sein.61 Politisch wie inhaltlich
müssen sich die Lehrpläne an den Grundsätzen von sozialer und wirtschaftlicher
Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und ökologischer Verantwortung orientieren – den
Grundpfeilern nachhaltiger Entwicklung.
60 Facer, K. 2011. Learning Futures: Education, Technology and Social Challenges. New York, Routledge.
61 Amadio, M., Opertti, R., Tedesco, J.C. 2014. Curriculum in the Twenty-First Century: Challenges, Tensions
and Open Questions. ERF Working Papers, Nr. 9. Paris, UNESCO.
Siehe auch: International Bureau of Education UNESCO. 2013. The Curriculum Debate: Why It Is
Important Today. IBE Working Papers on Curriculum Issues Nr. 10. Genf, IBE UNESCO. http://unesdoc.
unesco.org.
Das Lernen zu erlernen
war noch nie so wichtig
wie heute.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Title
- Bildung überdenken
- Subtitle
- Ein globales Gemeingut?
- Editor
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 96
- Category
- Geisteswissenschaften