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Bildung überdenken - Ein globales Gemeingut?
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834. Bildung als Gemeingut? " Bildung und Wissen als globale Gemeingüter Die Grenzen der Theorie vom öffentlichen Gut Die Theorie vom öffentlichen Gut besitzt eine lange Tradition und hat ihr Fundament in der Ökonomie des Marktes.138 In den 1950er-Jahren wurden öffentliche Güter definiert als Güter, «an denen sich alle gemeinsam erfreuen können in dem Sinne, dass der Konsum des betreffenden Guts durch jeden Einzelnen den Konsum des betreffenden Guts durch einen anderen Einzelnen nicht beeinträchtigt».139 Die Übertragung einer im Wesentlichen ökonomischen Auffassung auf den Bildungsbereich war immer schon etwas problematisch. Öffentliche Güter gelten als direkter mit der öffentlichen und staatlichen Politik verbunden. Der Begriff öffentlich führt oft zu einem allgemeinen Missverständnis, wonach «öffentliche Güter» Güter sind, die von der Öffentlichkeit bereitgestellt werden.140 Dagegen werden Gemeingüter als solche Güter definiert, die unabhängig von ihrem öffentlichen oder privaten Ursprung durch ein verbindliches Ziel charakterisiert sind und zur Realisierung der Grundrechte aller Menschen notwendig sind.141 Aus dieser Perspektive kann sich das Konzept vom «Gemeingut» als konstruktive Alternative erweisen. Das Gemeingut lässt sich definieren als «bestehend aus Gütern, die den Menschen von Natur aus ge- meinsam sind und die sie einander weitergeben, wie Werte, Bürgertugenden und Gerechtigkeitssinn.»142 Es ist «ein solidarischer Zu sammen schluss von Personen, der mehr ist als das Aggregat der Güter der einzelnen Personen». Es ist das Gut, eine Gemeinschaft zu sein – «das Gut, das durch die ge genseitigen Be zie- hungen zustande kommt, in denen und durch die die Menschen ihr Wohlergehen erreichen».143 Das Ge- mein gut ist somit den Beziehungen inhärent, wel- che zwischen den Individuen einer Gesellschaft – sozusagen vereint in einem kollektiven Unterfangen – bestehen. Güter dieser Art sind deshalb von Natur 138 Menashy, F. 2009. Education as a global public good: the applicability and implications of a framework. Globalisation, Societies and Education, Vol. 7, Nr. 3, S. 307–320. 139 Samuelson, P.A. 1954. The Pure Theory of Public Expenditure, The Review of Economics and Statistics, Vol. 36, Nr. 4, S. 387–389. 140 Adaptiert aus Zhang, E. 2010. Community, the Common Good, and Public Healthcare – Confucianism and its relevance to contemporary China. Department of Religion and Philosophy, Hong Kong Baptist University. 141 Adaptiert aus Marella, M.R. 2012. Oltre il pubblico e il privato: per un diritto dei beni comuni. Verona, Ombre Corte. 142 Deneulin, S. und Townsend, N. 2007. Public Goods, Global Public Goods and the Common Good. International Journal of Social Economics, Vol. 34 (1–2), S. 19–36. 143 Cahill zitiert in: Deneulin und Townsend, ibd. Die Vorstellung vom Gemeingut reicht über das instrumentelle Konzept des öffentlichen Guts hinaus, bei dem das menschliche Wohlergehen durch in di vidualistische, sozioökonomische Theorien gefasst wird.
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Table of contents

  1. Vorwort 3
  2. Danksagungen 5
  3. Verzeichnis der Kästen 8
  4. Zusammenfassung 9
  5. Einleitung 13
  6. 1.Nachhaltige Entwicklung: Ein zentrales Anliegen 19
    1. Herausforderungen und Spannungen 20
    2. Neue Wissenshorizonte 26
    3. Alternative Ansätze erkunden 30
  7. 2. Bestätigung eines humanistischen Ansatzes 35
    1. Ein humanistischer Bildungsansatz 37
    2. Sicherstellung einer inklusiveren Bildung 43
    3. Die Transformation der Bildungslandschaft 49
    4. Die Funktion der Pädagogen in der Wissensgesellschaft 55
  8. 3. Bildungspolitik in einer komplexen Welt 59
    1. Wachsende Kluft zwischen Bildung und Arbeitswelt 60
    2. Anerkennung und Bestätigung des Lernens in einer mobilen Welt 64
    3. Politische Bildung in einer vielfältigen und vernetzten Welt überdenken 68
    4. Global Governance im Bildungsbereich und nationale Politik 71
  9. 4. Bildung als Gemeingut? 75
    1. Das Prinzip der Bildung als öffentliches Gut, das unter Druck steht 76
    2. Bildung und Wissen als globale Gemeingüter 83
    3. Überlegungen für die Zukunft 90
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Bildung überdenken
Bildung überdenken Ein globales Gemeingut?
Title
Bildung überdenken
Subtitle
Ein globales Gemeingut?
Editor
Schweizerische UNESCO-Kommission
Deutsche UNESCO-Kommission
Österreichische UNESCO-Kommission
Date
2016
Language
German
License
CC BY-SA 3.0
ISBN
978-3-033-05613-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
96
Category
Geisteswissenschaften
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    http://ap.ohchr.org/documents/dpage_e.aspx?si=A/69/402
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    1. Vorwort 3
    2. Danksagungen 5
    3. Verzeichnis der Kästen 8
    4. Zusammenfassung 9
    5. Einleitung 13
    6. 1.Nachhaltige Entwicklung: Ein zentrales Anliegen 19
      1. Herausforderungen und Spannungen 20
      2. Neue Wissenshorizonte 26
      3. Alternative Ansätze erkunden 30
    7. 2. Bestätigung eines humanistischen Ansatzes 35
      1. Ein humanistischer Bildungsansatz 37
      2. Sicherstellung einer inklusiveren Bildung 43
      3. Die Transformation der Bildungslandschaft 49
      4. Die Funktion der Pädagogen in der Wissensgesellschaft 55
    8. 3. Bildungspolitik in einer komplexen Welt 59
      1. Wachsende Kluft zwischen Bildung und Arbeitswelt 60
      2. Anerkennung und Bestätigung des Lernens in einer mobilen Welt 64
      3. Politische Bildung in einer vielfältigen und vernetzten Welt überdenken 68
      4. Global Governance im Bildungsbereich und nationale Politik 71
    9. 4. Bildung als Gemeingut? 75
      1. Das Prinzip der Bildung als öffentliches Gut, das unter Druck steht 76
      2. Bildung und Wissen als globale Gemeingüter 83
      3. Überlegungen für die Zukunft 90
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    15. 13
    16. 14
    17. 15
    18. 16
    19. 17
    20. 18
    21. 19
    22. 20
    23. 21
    24. 22
    25. 23
    26. 24
    27. 25
    28. 26
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    30. 28
    31. 29
    32. 30
    33. 31
    34. 32
    35. 33
    36. 34
    37. 35
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