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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Der Scharfrichter als moderner Schelm von Bergen, als trotziger Verneiner der Gesellschaft sowie die Versinnbild lichung des Machthungers mochten die Grundideen des Romans gewesen sein. Die erzählerische Umsetzung des Stoffs stieß allerdings zum Teil auf Kritik bei den Rezensenten. Paul Wertheimer beklagt in der Neuen Freien Presse, »eine sichtbar große Begabung dem Dienst einer grellen Tagesmode unterworfen zu sehen«: Hier war die Mög lichkeit einer großen bitteren Swift- Satire wider die Gesellschaft. Oder einer tiefen dostojewskyhaften Studie […]. Was ist bei Lothar aus diesen Mög lichkeiten geworden? Er hat, ein Dichter, mit dem Herausarbeiten eines Men- schenschicksals begonnen. Dann ist er den jetzt so beliebten Weg des Hochstapler- und Abenteuerromans gegangen, des zeitgemäß expressionistischen Romans, dieser Mischung von Kino- und Seelenausbrüchen, menschheitsschmerz lich garniert, mit allen üb lichen Zutaten […]. Auf diesem Weg des Sensa tionell- Theaterhaften ist Ernst Lothar des Beifalls einer breiten, nicht der besten Leserschar gewiß. Aber gerade die Besten, die Schätzer seiner stillen und zarten, wirk lich an Ferdinand von Saar erin- nernden Erzählkunst, wird er dadurch umso gewisser verstimmen.80 Manche Rezensenten erachteten Lothar als einen »Epiker großen Ausmaßes« 81 und fühlten sich an Balzac erinnert, andere sprachen davon, dass er seinen Roman auf einer Ebene gestaltet habe, »deren Grenzen vom Wirkungsbereich eines Heinrich Mann nicht allzu weit entfernt sein dürften«.82 Der Journalist und Literaturhistoriker Paul Wiegler, der von 1913 bis 1925 Leiter der Roman- abteilung im Berliner Ullstein Verlag war (hier erschien 1923 Ernst Lothars Roman Bekenntnis eines Herzsklaven) und später Lektor des Aufbau Verlags wurde, nannte die Trilogie »überragend durch Kraft und Weite, durch Kühn- heit der Psychologie« 83. Die Schilderung »der schweren Not eines Menschen, der aus der Tiefe zur Höhe will« (Kölnische Zeitung), des Weges eines Henkers bzw. eines Menschen zu Gott (Bohemia) mache aus der Romantrilogie einen 80 Paul Wertheimer: Macht über alle Menschen. In: Neue Freie Presse, 11. 12. 1921, S. 32 f., hier S. 33. – Negativ die Rezension von Armin Steinart- Loofs in: Das literarische Echo 25 (1922 – 23), Sp. 932 f. 81 Alexander Baldus: Lothar, Ernst: Licht. Des Romans »Macht über alle Menschen« dritter Teil. München: Georg Müller 1925. In: Die schöne Literatur, 10 (1925), S. 454. 82 Neue Wiener Zeitung, Weser Zeitung (abgedruckt unter dem Titel »Urteile der Presse« als Verlagswerbung in Irr licht des Geistes). 83 Paul Wiegler: Ernst Lothar. »Der Hellseher«. In: Unidentifizierte Zeitung [B. Z. am Mittag?], o. D. [1929], o. S. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung42 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar Heißler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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