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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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The Prisoner 374 weist eine Rahmenerzählung auf: Der äußere Rahmen spielt im Sommer und Herbst 1944 im Colorado College in Colorado Springs, wo der auktoriale Erzähler als Gastprofessor für Theaterwissenschaft und Literatur beschäftigt ist, und im nahegelegenen »Prisoner of War«-Camp (POW-Camp) Fort Carson. In der Binnenhandlung geht es um die Erlebnisse des Wiener Internatsschülers Anton »Toni« Fritsch in den Jahren 1943/44.375 Toni besucht das Wiener Theresianum, eine Eliteschule, die von den Na tionalsozialisten in eine »Na tionalpolitische Erziehungsanstalt« (NPEA) umgewandelt wurde. Er wird fälschlicherweise des Diebstahls und der Veruntreuung beschuldigt 376 und 15-jährig zum Militärdienst gezwungen.377 Am 6. Juni 1944, als die alliierten Truppen mit ihrer Invasion in der Normandie beginnen, gerät er in Gefangen- schaft und kommt in das amerikanische Kriegsgefangenenlager Fort Carson. Hier glaubt Toni sein Leben durch ein Femeverfahren gefährdet,378 und hier trifft er auch mehr oder weniger zufällig den Ich- Erzähler, einen österrei- chischen Emigranten. 374 EL: The Prisoner. A Novel. Translated from the German by James A. Galston. [1st ed.] Garden City, New York: Doubleday, Doran 1945. 308 S. 375 EL: Heldenplatz. Roman. 1.–5. Tsd. Cambridge, Mass.: Schoenhof 1945, S. 15 – 56. Der äußere Rahmen ist mit Flucht vor der Erinnerung überschrieben, er setzt sich nach der Binnenhand- lung auf den S. 355 – 406 unter der Überschrift Das Äußerste fort. Die Binnenhandlung trägt den Titel Regnorum Fundamentum (Ernst Lothar: Heldenplatz, S. 59 – 351) nach der Inschrift »Iustitia regnorum fundamentum« (»Gerechtigkeit ist das Fundament der Herrschaft«) am äußeren Burgtor, das zwischen dem Heldenplatz und der Wiener Ringstraße liegt. Die deutsche Ausgabe von Lothars Roman erscheint dann unter dem Titel Heldenplatz, da hier die Hauptfigur eine einschneidende Erfahrung macht (S. 203 – 214), die zu einem inneren Wandel bei ihr führt (S. 235 f., 298, 310, 355). Ausgangspunkt ist, dass Anton Fritsch nach erlittenem Unrecht den Wahlspruch von Kaiser Franz I. auf seinen Wahrheitsgehalt prüft (S. 209). Ein alter Jude, den er hier trifft, bestätigt die Richtigkeit der Inschrift (S. 210, S. 218). – Johann Sonnleitner betont, dass die Koppelung der Bedeutung »Zustimmung zum ›Anschluss‹« an den Gedächtnisort Heldenplatz es ermög liche, den Heldenplatz in der österreichischen Literatur als poetische Metapher für decodierbare politische Kommentare einzusetzen. Für Lothar habe sich im Heldenplatz die »österreichische Zeitgeschichte zum Symbol verdichtet, war der Inbegriff na tionaler Katastrophe, von Schuld, Niederlage und politischem Betrug geworden« (Johann Sonnleitner: Heldenplatz und die Folgen: 1938 – 1988, S. 110 – 124; vgl. dazu auch Peter Stachel: Der »Heldenplatz« in der österreichischen Literatur seit 1945, S. 35 – 44). 376 EL: Heldenplatz, S. 17, 110. 377 Ebd., S. 164, 272. 378 Ebd., S. 31, 36, 48 ff., 363, 380 – 389. 1938 – 1946: Exil210 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar HeiĂźler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, RĂĽcktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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