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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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der Rückkehr und des Engels sowie über »die bei keinem andern österreichischen Verlag mehr üb lichen Vorauszahlungen« 221. Aus der von Schönwiese angestreb- ten »gesammelten Herausgabe« 222 aller Romane Ernst Lothars anläss lich dessen 60. Geburtstags wurde infolgedessen nichts, die geschäft lichen Beziehungen zwischen dem Verlag Das Silberboot und Ernst Lothar endeten im Herbst 1950. Lothar kehrte mit seinen Büchern unter das Dach des Zsolnay Verlags zurück. Die Rückkehr wurde nicht nur in Österreich mit gemischten Gefühlen aufge- nommen, auch in Amerika fiel die Beurteilung unterschied lich aus.223 Die Roman- handlung, so hieß es, überschreite phasenweise die Grenzen der Glaubwürdigkeit und sei nicht überzeugend, da die Gestalten mehr typisierten Wortführern ver- schiedener Standpunkte entsprächen als wirk lichen Personen. »There’s a lot of grim, exact detail about life in Austria, but Mr. Lothar becomes somewhat overtheatri- cal about his hero’s problem of whether to be loyal to that land or to America.« 224 Gerade dieses an »mehr oder minder patholo gische Zustände« 225 grenzende Heimweh, das die Rückkehr des zum amerikanischen Staatsbürger geworde- nen Felix von Geldern nach Österreich motiviert, ist die Voraussetzung für die Installierung des Dreh- und Angelpunkts der Romanhandlung, näm lich den Gewissenskonfikt des Protagonisten, »dem amerikanischen Vaterland dankbar sein zu müssen, aber die Heimat Österreich zu lieben« 226. Dieser Gewissenskonfikt und das Hin- und Hergerissensein zwischen Öster- reich und Amerika waren ja bis zu einem gewissen Grad auch für Ernst Lothars Leben in den Jahren nach seiner Rückkehr nach Wien 1946 bestimmend,227 blieb Österreich doch immer »der Maßstab, den er an Amerika anlegt[e]« 228. Er selbst benennt diesen Konfikt in seiner Autobiographie als einen der »divid ed loyalities«, der »geteilten Loyalitäten«.229 Dieser Konfikt lag schon in der Auf- gabenstellung, die Lothar für die amerikanischen Behörden zu bewältigen hatte, begründet. Er sollte nicht nur die Interessen Amerikas, sondern auch die 221 Brief von Ernst Schönwiese an EL. Salzburg, 16. August 1950. WBR, ZPH 922a. 222 Brief von Ernst Schönwiese an EL. Salzburg, 24. Januar 1949. a. a. O. 223 Kirkus’ Book Review, 10. 3. 1949; The Saturday Review, 9. 4. 1949, S. 26; The Forum, Mai 1949, S. 284. 224 The New York Times Book Review, 3. 4. 1949, S. 21. 225 Claudia Holly: Heimkehrer und Daheimgebliebene, S. 30. 226 Karl Müller: Muß Odysseus wieder reisen?, S. 278. 227 Vgl. dazu auch Brief von EL an Raoul Auernheimer. o. O., 8. September 1946. Zitiert in Donald G. Daviau und Jorun B. Johns: Ernst Lothar, S. 346. 228 Vgl. dazu Guy Stern und Jacqueline Vansant: Innenansichten und Außenseiter. 229 EL: Das Wunder des Überlebens, S. 334. 1946 – 1950: Rückkehr280 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar Heißler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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