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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Als dieser Entschluss in der Öffent lichkeit bekannt wurde, sprachen viele Lothar ihr Bedauern über diesen Schritt aus.88 Ernst Lothar selbst hatte bereits seit Längerem darüber nachgedacht, seine Karriere als Regisseur zu beenden. Neben gesundheit lichen Gründen und den zum Teil mehr persön lichen als sach- lichen Bewertungen seiner Regieleistungen in den Zeitungen spielte bei seiner Entscheidung vor allem die Tatsache eine Rolle, dass sich die Beziehungen zwischen ihm und seinem ehemaligen Schwiegersohn Ernst Haeusserman ab 1945 rapide verschlechtert hatten, Lothar sprach von Haeusserman schließ lich nur noch als von dem »Unhold« und dem »Parch«.89 Er fühlte sich von Haeusserman nur mit Worten gewürdigt.90 Generell war die Situa tion am Burgtheater für viele der dort beschäftigten Autoren, Regisseure und Schauspieler unbefriedi- gend.91 Am 8. Dezember 1961 hatte Lothar Burgtheaterdirektor Haeusserman um die Versetzung in den dauernden Ruhestand mit Ende des Jahres ersucht, in einem Schreiben vom 31. Dezember präzisierte er ihm gegenüber die Gründe für seine Entscheidung: Drei der Inszenierungen, die zu den nachhaltigsten Erfolgen Ihrer ersten Spielzeit zählen (»Das weite Land«, »Der Schwierige« und »Anatol«)[,] stammen von mir. Trotzdem haben Sie mir für die laufende Spielzeit nichts als eine Bühnenfassung von Schnitzlers »Leutnant Gustl« angeboten – auch dies nur, weil [S]ie eine geeignete Rolle für einen kurzfristig verpfichteten Schauspieler suchten. Seit der Übernahme Ihrer Direk tion haben Sie mir in kein einziges neues Stück Einsicht gegeben, noch haben Sie einen Rat von mir erbeten, und, wenn ich ihn dessenungeachtet gab, ihn nicht befolgt. Dagegen haben Sie mir, als Herr Noelte die Regie von Ibsens »Volks- feind« ablehnte, inständig angelegen, diese, wie Sie wußten, undankbare Aufgabe […] binnen wenigen Wochen, mit viel zu wenigen Proben und noch dazu zu der Zeit 88 So bspw. Heinrich Schnitzler und Milan Dubrovic (Brief von Milan Dubrovic an EL. Bad Godesberg, 23. Dezember 1961. WBR, ZPH 922a). Schnitzler bedankte sich darüber hinaus bei Lothar dafür, dass er immer für das Werk seines Vaters eingetreten und ihm »die Wieder- geburt« von dessen Dramen »auf den deutschsprachigen Bühnen nach dem Kriege größtenteils zu verdanken« sei (Brief von Heinrich Schnitzler an EL. Wien, 25. Dezember 1961. WBR, ZPH 922a). 89 Parech, Parch, der: jidd. parrach »Grind«, »Grindkopf«. Hans Peter Althaus: Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft, S. 157. – Vgl. Briefe von EL an AG. Semmering, 9. März 1961, Wien, 17. April 1960 und Flims, 15. September 1961. WBR, ZPH 922a. 90 1968 zog Lothar öffent lich positive Bilanz über die in diesem Jahr endende Direk tion Haeusserman (Express, 18. 5. 1968, S. 5; vgl. ebd., 17. 6. 1968, S. 5). 91 Vgl. dazu und zur Direk tion Ernst Haeusserman: Der Spiegel, 7. 6. 1961, S. 61 – 64, hier S. 63. Ehrungsreigen 349 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar Heißler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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