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24 hieß, eine „Commission in the field“4. Die im Agreement angeführten Aufgaben
der Kommission umfassten insbesondere die Planung und Ausführung des jähr-
lichen Fulbright Program und die Unterstützung des BFS im Auswahlprozess von
Studierenden, Lehrenden und Forschenden.5 Die organisatorische und finanzielle
Unabhängigkeit der Kommission, wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche
Durchführung des österreichisch-amerikanischen Austauschprogramms, wurde
im Agreement explizit festgehalten:
„Subject to the conditions and limitations as set forth herein, authorize the
disbursement of funds and making of grants and advances of funds for the
authorized purposes of the present agreement.“6
Als „policy-forming agency“ (Cook/Smith 1957, 7) hatte das BFS dafür gesorgt,
dass alle Länderprogramme nach möglichst gleichartigen Kriterien und Struk-
turen durchgeführt wurden. Um das sicherzustellen, wurden einige bemerkens-
werte Schritte gesetzt. So wurde eine exakte Terminologie entwickelt und vier ver-
schiedene Kategorien von StipendienbezieherInnen unterschieden: Studierende
(Student), LehrerInnen (Teacher) und WissenschaftlerInnen, die nochmals in die
Typen ForscherInnen (Research Scholar) und GastprofessorInnen (Visiting Lectu-
rer) unterschieden wurden (siehe Darstellung 2).
Auch der Aufbau des Annual Program Proposal wurde vom BFS vorgegeben,
von der Kommission in Wien erarbeitet und von verschiedenen Stellen in den USA
begutachtet. In ihm waren neben allgemeinen Stellungnahmen zur Entwicklung
des Programms auch eine detaillierte Begründung für die Auswahl eines Projekts
sowie Angaben zu Erwartungen an die Grantees und die im Gastland allfällig zu
erwartenden Probleme für die Gäste zu machen. Das Proposal stellte also ein Jah-
resprogramm mit nahezu zweijähriger Vorlaufzeit dar: die alljährliche Umsetzung
der Fulbright-Programmatik auf Österreich.
Auch die Auswahl der Grantees war vom BFS genau vorgegeben. Das Verfahren
zur Besetzung eines Jahrgangs durchlief mehrere Stufen. Die im Annual Program
Proposal angegebenen Projekte (Projects) bildeten die Basis für Ausschreibungen
von Grants für einen Auslandsaufenthalt in den USA bzw. in Österreich, die an
den Hochschulen und Akademien des jeweiligen Landes in den einzelnen Kate-
gorien vorgenommen wurden. Auf Grundlage dieser Ausschreibungen konnten
sich alle formal qualifizierten Personen bewerben. Ausschreibung und Auswahl in
den USA führten im Wesentlichen die Cooperating Agencies durch. Auf österrei-
chischer Seite übernahm diese Aufgaben die Kommission. Nachdem die jährliche
Gruppe der Fulbright-Grantees zusammengestellt war, verschiffte die Kommission
die österreichischen StipendiatInnen in die USA und besorgte umgekehrt den
amerikanischen StipendiatInnen Unterkünfte und platzierte sie an akademischen
Lern-, Lehr- und Forschungsstätten in Österreich.
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
- Subtitle
- Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
- Author
- Thomas König
- Publisher
- StudienVerlag
- Location
- Innsbruck
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-7065-5088-8
- Size
- 15.8 x 23.9 cm
- Pages
- 190
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Geleitwort 7
- Vorwort 11
- 1. Einleitung 13
- 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
- 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
- 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
- 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
- 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
- 7. Schluss 117