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26 tauschprogramms war im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung genau geklärt wor-
den; sie speiste sich
„by funds made available by the Government of Austria. […] The funds
shall enjoy on the part of the Government of Austria the exemptions and
immunities accorded to the property of a foreign government.“11
Die für die Kommission in Wien verfügbare Summe wurde auf 1.250.000 US-Dol-
lar festgelegt, wovon jährlich maximal 250.000 US-Dollar zu verwenden waren;12
das entsprach beim damals verwendeten Umrechnungskurs respektablen sechs-
einhalb Millionen österreichischen Schilling.13 Bei der ersten Verlängerung 1955
wurde dieselbe Summe für weitere fünf Jahre festgelegt.14 In einem regelmäßigen
Audit wurde die Rechtmäßigkeit ihrer Geschäftsgebarung der Kommission über-
prüft.
Bald stand fest, dass das Fulbright Program in Österreich erfolgreich etabliert
war. 1952, noch im ersten Programmjahr, lag Österreich einem von Präsident Tru-
man dem House of Representatives vorgelegten Ranking von 18 Länderprogram-
men zufolge im Spitzenfeld:
„It will be noted that Austria, while having only the twelfth largest funds
available for expenditure, has exchanged the fifth largest number of persons
in the 1951 program. Furthermore, in spite of increased initial expendi-
tures when establishing offices, Austria has the lowest rate of administrative
expenses of all participating countries.“15
In den folgenden Jahren sollten die administrativen Kosten auf über sieben Prozent
ansteigen,16 während aufgrund von Inflation und steigenden Lebenshaltungskos-
ten immer weniger Grants vergeben werden konnten. Das änderte nichts an dem
Umstand, dass die Beteiligten das Programm weiterhin als erfolgreich erachteten.
Nach zehn Jahren waren die Fondsmittel, aus denen das Programm bislang
bestritten worden war, erschöpft. Österreich bemühte sich intensiv um die Fortset-
zung des bilateralen Austauschs;17 dennoch sollte es drei Jahre dauern, bis das neue
Abkommen unterzeichnet werden konnte. Aufgrund der erheblichen Verzögerun-
gen wurde zunächst eine kurzfristige Verlängerung für das Programmjahr 1961/62
beschlossen, die aus Rücklagen der Kommission bestritten werden konnte.18 Erst
für 1963 war das neue Fulbright Agreement zwischen Österreich und den USA
fertig.
Am 6. Oktober 1950 traten die acht Mitglieder der United States Educatio-
nal Commission in Austria erstmals zusammen. Von österreichischer Seite waren
dies Otto Skrbensky, Christian L. Martin, Alfred Verdroß-Droßberg und Wilhelm
Marinelli; die USA waren durch Walter C. Dowling, E. Wilder Spaulding, William
C. Alston und Floretta Pomeroy vertreten. Gekommen waren auch der US-Bot-
schafter Llewellyn E. Thompson als Ehrenvorsitzender sowie der Bundesminister
für Unterricht, ÖVP-Politiker Felix Hurdes, der auf Deutsch eine Ansprache hielt,
die in englischer Übersetzung ans Department of State geschickt wurde.19
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
- Subtitle
- Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
- Author
- Thomas König
- Publisher
- StudienVerlag
- Location
- Innsbruck
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-7065-5088-8
- Size
- 15.8 x 23.9 cm
- Pages
- 190
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Geleitwort 7
- Vorwort 11
- 1. Einleitung 13
- 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
- 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
- 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
- 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
- 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
- 7. Schluss 117