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bengebiete waren die Mitarbeit von Kommissionsmitgliedern an internationalen
Tagungen und Fachausschüssen und die Weitergabe von Informationen (Hänsel
1956, 17ff), etwa Stellenangeboten im Rahmen der Entwicklungshilfe an den aka-
demischen Arbeitsmarkt.52
Korrelierte die Bedeutung der UNESCO-Kommission mit dem aufwendigen
Beschickungsverfahren und den darin eingebauten politischen Rücksichtnahmen?
Ein wichtiger Indikator legt die Vermutung nahe, dass dem nicht so war: Die ÖUK
verfügte nur über ein geringes operatives Budget,53 insbesondere wenn wir das
selbst gesteckte, doch umfangreiche Tätigkeitsfeld bedenken. In der personellen
Besetzung der Kommission spielten – wenig überraschend – Hochschulprofesso-
ren neben Beamten aus dem Bildungsbereich eine maßgebliche Rolle.
Der Notring der wissenschaftlichen Verbände Österreichs war ebenfalls eine
sehr aktive Einrichtung.54 Gegründet wurde der Verein 1949, die „Wissenschaft
in Not“ (WUZ 1949, Jg. 1/12, 1f) vor Augen, auf Initiative der Geographischen
Gesellschaft, die auch den Vereinssitz zur Verfügung stellte; der Vorstand der His-
torisch-kulturgeographischen Lehrkanzel an der Universität Wien, Hugo Hassin-
ger, übernahm den ersten Vorsitz (WUZ 1950, Jg. 2/4, 3). Es ist schwierig, das
Aufgabengebiet des Notring abzustecken. Folgen wir der Eigendarstellung, war
die Idee ursprünglich, „billige Publikationsmöglichkeiten für wissenschaftliches
Schrifttum“ (ÖHZ 1954, Jg. 6/4, 5) zu schaffen, ein Erfordernis der damals herr-
schenden Papierknappheit.
Ungleich vielen anderen Interessenvertretungen im wissenschaftlichen Feld,
die in der Frühzeit der Zweiten Republik gegründet worden waren, verfügte der
Notring über mehrere Elemente. Da war die Österreichische Hochschulzeitung,
die als „Propaganda- und Mitteilungsorgan“ (WUZ 1952, Jg. 4/1, 4) das wich-
tigste publizistische Organ im wissenschaftlichen Feld war.55 Außerdem wurden
von öffentlichen Stellen und privaten Einrichtungen Finanzmittel lukriert, die den
Mitgliedsverbänden als Förderungen zur Verfügung gestellt werden konnten. Das
machte den Notring für wissenschaftliche Verbände attraktiv und erlaubte es ihm,
seinen überparteilichen Vertretungsanspruch kraftvoll auszuüben. Das Auftreiben
von finanziellen Mitteln für Druckkosten, Vortragstätigkeit und Forschungsvor-
haben stellte mithin eine Seite der Aktivitäten des Notrings dar; die andere war die
Vertretung der ihm angeschlossenen Verbände.
Die organisatorische Struktur des Notrings war in seiner Satzung festge-
legt. Jährlich wurden in der Generalversammlung zwei Vorsitzende gewählt; ein
Generalsekretär führte das Tagesgeschäft. Außerdem gab es vier (auf drei Jahre
gewählte) Fachreferenten zu den Gruppen Geisteswissenschaften, Naturwissen-
schaften, Soziologische Wissenschaften (später: Sozialwissenschaften, gelegentlich
auch Wirtschaftswissenschaften) und Technische Wissenschaften, die für die Ver-
teilung der Druckkostenunterstützung zuständig waren. Gemeinsam mit einem
Referenten für den wissenschaftlichen Film, dem Chefredakteur der ÖHZ und
dem Ehrenpräsidenten bildeten diese Personen die Leitung des Notrings.56 1953
wurde zusätzlich ein Beirat, bestehend aus „verschiedene[n] Persönlichkeiten aus
der Industrie und Wirtschaft“ (ÖHZ 1953, Jg. 5/9, 3), eingerichtet. In der Gene-
ralversammlung (ursprünglich: Aktionsausschuss) waren alle dem Notring ange-
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
- Subtitle
- Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
- Author
- Thomas König
- Publisher
- StudienVerlag
- Location
- Innsbruck
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-7065-5088-8
- Size
- 15.8 x 23.9 cm
- Pages
- 190
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Geleitwort 7
- Vorwort 11
- 1. Einleitung 13
- 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
- 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
- 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
- 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
- 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
- 7. Schluss 117