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138 10 Eigene Darstellung.
11 Das Conference Board war „an organization whose principal previous concern had been with such
advanced scholarly endeavours inside the United States.“ (Cook/Smith 1957, 9).
12 Das Austauschprogramm war damit auch ein Beispiel für den Korporatismus zwischen staatli-
chen und privaten Akteuren, der für die amerikanische Außenpolitik im Kalten Krieg maßgeblich
wurde (Hogan 1994).
13 Dies ist im Agreement zwischen den USA und Österreich in Artikel 4 festgehalten (USEC/A
Agreement 1950, 5f).
14 Ursprünglich sollten die Commissions bzw. Foundations ausschließlich von amerikanischen
StaatsbürgerInnen besetzt sein; allerdings ließ sich das gegenüber den ersten Teilnehmerländern
nicht durchsetzen, wie Ninkovich (1981, 141) berichtet.
15 Als der Vorsitzende des BFS, Walter Johnson, im Dezember 1952 an einer Sitzung der Fulbright
Commission in Wien teilnahm, berichtete er, dass rund 900 amerikanische Universitäten am Aus-
tauschprogramm teilnahmen (USEC/A, Minutes of Commission Meeting #13, 9.12.1952, 2); nur
sechs Jahre nach dem ersten Austausch war das eine beeindruckende logistische Leistung.
16 Die zwei Gefahren, die es aus Sicht Fulbrights auszuschalten galt, skizziert Vogel so: „domestic
politics might influence the selection of American participants; and short-term foreign policy goals
might come to determine the character of the program.“ (Vogel 1987, 15.)
17 Das BFS ging dabei so weit, selbst politischen Status zu erheischen, um das Programm aus dem
politischen Einflussbereich fernzuhalten (Johnson/Colligan 1965, 54ff).
18 Eine solche Geschichte wäre noch zu schreiben. Paul A. Kramer hat feststellt, dass „historians’ reli-
ance on the analytic categories and frameworks of program architects themselves“ eines der Prob-
leme ist, die die Geschichtsschreibung der Kulturdiplomatie im Kalten Krieg bis heute nicht geklärt
hat (Kramer 2009, 778). Folgerichtig dominieren bisher Darstellungen von ehemaligen leitenden
Beamten und Funktionären aus Washington, die, wenngleich durchaus bereit, sich selbstkritischen
Fragen zu stellen, doch aus der Innenperspektive des Fulbright Program geschrieben haben. Siehe
insbesondere Johnson/Colligan (1965) sowie Arndt (2005). Ralph Vogel (1987) beleuchtet die poli-
tischen Umstände bei der Entstehung des Programms. Eine Sammlung von Einzelerfahrungen von
Fulbrighters findet sich in Arndt/Rubin (Hg.) (1993).
19 Länderspezifische Analysen des Fulbright Program wurden von Kellermann (1978, 173ff) zu West-
deutschland sowie Rupp (1999) zu den Niederlanden vorgelegt. Eine Studie zu den amerikanischen
Studierenden unter dem Fulbright Program in Österreich stammt von Birgit Raunig (2010).
20 In den Geschichtswissenschaften werden solche über den Untersuchungshorizont hinausreichen-
den Entwicklungen auch Longue durée genannt (Raphael 2002). Der Begriff des Wissenschafts-
feldes geht auf Pierre Bourdieu (1980, 1988, 1998) zurück und nimmt einen spezifischen sozialen
Raum mit eigenen Regeln an. Die Akteure im Feld streben nach einem Anteil der feldspezifisch
verfügbaren Ressourcen. Solche Ressourcen sind nicht allein materielle Gegenstände, sondern
auch symbolische und soziale Akte. Bourdieu (s. a. 1985) verwendet dafür den Begriff des Kapi-
tals und unterscheidet dieses wiederum in unterschiedliche Kapitalsorten, nämlich ökonomisches,
politisches, kulturelles und symbolisches Kapital. Mit der Annahme eines spezifischen Feldes lässt
sich die institutionelle Dimension des Wissenschaftsbetriebs mit der Akteursdimension analytisch
verbinden. Dies ist etwa bei dem von Anthony Giddens vorgeschlagenen dualistischen Konzept
nicht möglich (Callinicos 1999; Weiss 1999). Giddens’ (1984, 342ff) Konzept, die beiden Bereiche
Struktur und Handlung dualistisch und gleichberechtigt zu konzipieren, läuft Gefahr, gerade die
Dynamik, die sich aus strukturellen, diskursiven und akteursorientierten Dimensionen ergibt, ana-
lytisch nicht einfangen zu können. Es beschränkt sich methodologisch „to legitimate an alternation
between structuralism and intentionalism.“ (Hay 2002, 126.)
21 Die Internationalisierung der Sozialwissenschaften ausgehend von den USA ist mittlerweile gut
dokumentiert; siehe etwa Ross (2003, 229ff) und Wagner (1990). Zur Geschichte der American
Studies siehe etwa May (1996) und Wiegman (2009).
22 Auch der offizielle Name der Fulbright Commission änderte sich damit: Seit damals hieß sie Aus-
trian American Educational Commission (AAEC). Da die Republik Österreich von nun an zumin-
dest formal Teile der Kosten trug, wurde auch der Vorsitz der Kommission jährlich gewechselt
(AAEC, Jahresbericht 1963, 4).
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
- Subtitle
- Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
- Author
- Thomas König
- Publisher
- StudienVerlag
- Location
- Innsbruck
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-7065-5088-8
- Size
- 15.8 x 23.9 cm
- Pages
- 190
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Geleitwort 7
- Vorwort 11
- 1. Einleitung 13
- 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
- 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
- 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
- 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
- 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
- 7. Schluss 117