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17 So schrieb etwa Friedrich Hayek bereits 1948 nach einem Besuch Österreichs und der Schweiz in
einem Bericht an die Rockefeller Foundation: „The most frequent type to be found is the competent
but uninspired and timid man who has risen to a full professorship only because the outstanding
men in his field have been successfully eliminated, but who feels that after years of unjustified neg-
lect his merits have been at least properly rewarded and who, in the best of faith, is now determined
to keep out all those who in the past have been ‚unfairly‘ preferred to him.“ (Zit. n. Fleck 2005,
131) Im Gegensatz zu Kozlik, der seinem Zitat den Satz hinzufügte: „Das Ergebnis dieser Siebung
ist, daß seit 1938 kein Sozialist Professor in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach an einer
österreichischen Hochschule geworden ist“ (Kozlik 1965, 161), hatte Hayek sicher nicht die För-
derung von SozialistInnen an den Hochschulen im Sinn, sondern arbeitete in den nächsten Jahren
– erfolglos – darauf hin, seine Rückkehr nach Wien durch Finanzierung aus amerikanischen Fonds
zu bewerkstelligen (Fleck 2000, 129ff).
18 Als Beleg dafür diente Kozlik die „politische[] Haltung der Hochschüler und der Akademiker“,
aus der er ableitete, an den Hochschulen sei „[d]ie politische Auslese […] viel wirksamer als die
Begabtenauslese“ (ebd., 158).
19 Benetka charakterisiert Meister sarkastisch mit dem Satz: „Politische Regime kamen und gingen
– Meister blieb.“ (Ebd.) Freundlicher charakterisiert Engelbrecht (1988, 53) den späten Meister:
Dieser habe in der „Rolle eines Denkmals“ agiert.
20 Zu einer differenzierten Darstellung von Verdroß-Droßberg siehe neben Carry (1995) auch Rath-
kolb (1989) und die Diskussion in Meissel et al. (i. E.).
21 AUW, Personalakten der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät PA 641 [= Alfred Verdroß-
Droßberg], 39–42. Verdroß-Droßberg zufolge „bekamen alle anderen Ordinarien […] (Vogel, Hol-
d[-Ferneck, Anm. T.
K.], Köstler, die vor mir im Range standen, und Schönbauer und Swoboda, die
rangjünger waren) eine Erhöhung des Grundgehaltes von 11.500 RM auf 13.500 RM. Ich alleine
wurde ausgenommen.“ (Ebd., 66, Dek.Zl.455/1946, 28.2.1946.)
22 AUW, Personalakte der Medizinischen Fakultät PA 11 [= Tassilo Antoine], 82–91 und 115. Antoine
behauptete nun, dass er seit 1943 Parteianwärter gewesen sei (ebd., 115, 137).
23 AUW, Personalakte der Philosophischen Fakultät PA 2554 [= Wilhelm Marinelli], 214.
24 Von 1920 bis 1940 musste, wie aus dem Personalakt hervorgeht, alle zwei Jahre um Verlängerung
seiner Stelle angesucht werden.
25 Marinelli hatte nach Eigenangaben bis 1934 „Kurse in der Arbeiterbildung“ gehalten (AUW, Per-
sonalakte der Philosophischen Fakultät PA 2554, 300), wurde 1939 vom einflussreichen NS-Do-
zentenbundführer Arthur Marchet anlässlich seiner Bestellung gelobt (ebd., 179), leitete nach 1945
den Notring und dürfte augenscheinlich gute Kontakte zur SPÖ gehabt haben.
26 1945 war Marinelli annähernd zehn Jahre im Feld gestanden (fast fünf Jahre hatte er bereits im
Ersten Weltkrieg gedient) und 20 Jahre als Assistent an der Universität Wien tätig gewesen. Vor
1940 waren wiederholte Versuche seiner Mentoren, ihn anderswo unterzubringen bzw. eine Pro-
fessorenstelle für ihn zu erreichen, gescheitert.
27 Es war auch kein Zufall, dass im HOG festgehalten wurde, dass den „Hochschulen und Fakultäten“
(und nicht den Universitäten!) die Rechtspersönlichkeit in Bezug auf den autonomen Wirkungs-
bereich zukomme (BGBl. 154/1955, § 1(1)).
28 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #1, 6.10.1950, o. S.
29 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #1, 6.10.1950, o. S.
30 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #55, 18.1.1963, 2. Pro Grant wurden im Untersu-
chungszeitraum in der Kategorie US-Visiting Lecturer rund 105.000 Schilling ausgegeben, das war
mehr als doppelt so viel wie in der Kategorie US-Student (rund 45.000 Schilling).
31 Berechnet aufgrund der Gesamtausgaben der Kommission bis Ende 1962, Quelle: USEC/A Minu-
tes of Commission Meeting #55, 18.1.1963, 2. Eigene Zusammenstellung.
32 Allerdings haben sich der Aufbau der Annual Program Proposals und auch die Definition der
einzelnen Austauschprojekte insbesondere in den ersten Jahren des Wirkens der USEC/A stark
verändert. Hier ist von der Struktur die Rede, die sich mit dem Program Proposal von 1955/56 her-
auskristallisiert hat. Spätere Änderungen betrafen den formalen Aufbau, aber nicht mehr die Pro-
jektdefinitionen. Die anfänglichen Änderungen sind sowohl auf Verständnisprobleme der USEC/A
als auch auf Änderungen in den Vorgaben des BFS zurückzuführen; sie werden im Folgenden noch
genauer thematisiert.
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
- Subtitle
- Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
- Author
- Thomas König
- Publisher
- StudienVerlag
- Location
- Innsbruck
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-7065-5088-8
- Size
- 15.8 x 23.9 cm
- Pages
- 190
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Geleitwort 7
- Vorwort 11
- 1. Einleitung 13
- 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
- 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
- 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
- 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
- 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
- 7. Schluss 117