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Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich - Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
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148 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 1 Exemplarisch und eindrücklich wird dies in dem Bericht von Georgie Anne Geyer (1993) geschil- dert, die als Austauschstudentin 1956 in Wien den Aufstand in Ungarn erlebte. Zur Frühgeschichte des Studierendenaustauschs unter dem Fulbright Program in Österreich siehe auch Raunig (2010). 2 USEC/A, PA US 1958–59 US-Visiting Lecturer B, Final Report, 6. 3 Daneben gab es natürlich auch die vermutlich immer schon vorhandenen, durch die zunehmende Mobilität immer stärker einsetzenden individuellen Gastaufenthalte, die hier aber nicht berück- sichtigt werden können, da sich weder wissenschaftspolitische Programmatiken noch verlässliche Zahlen über Umfang und Dauer dazu finden lassen. 4 Eine Darstellung der gesellschaftspolitischen Überlegungen der Rockefeller Foundation, die zur Förderung spezifischer Wissenschaftsgebiete und -ansätze führten, findet sich in Fosdick (1955). 5 Foundations und Fulbright Program standen nicht in Konkurrenz zueinander, die beiden Seiten kooperierten. So kam es vor, dass das Programm in vielen Fällen einen Travel-Only Grant zur Ver- fügung stellte und die Foundations zumindest teilweise für den Aufenthalt aufkamen. Auch hatten die Foundations zielgerichtete Förderungen geschaffen, die sich spezieller als das offene Fulbright Program bestimmten wissenschaftlichen Problemstellungen und Erkenntnisweisen widmeten. 6 Wissenschaftsemigration war nach 1945 häufig die Lösung, um der österreichischen Tristesse zu entgehen. Die Fulbright Commission war mit dem Brain Drain vor allem bei Studierenden kon- frontiert (USEC/A, Agenda of Commission Meeting #22, 8.3.1955, 16ff). 7 Bei den zeitgleich stattfindenden Wiener Internationalen Hochschulkursen referierten dagegen Personen mit trüber Vergangenheit wie Friedrich August (Freiherr von der) Heydte neben dem Dichter Karl Heinrich Waggerl (AUW, UB 1961, 30). 8 Die Rockefeller Foundation finanzierte auch mehrere sozialwissenschaftliche Projekte in Österreich. 9 Man denke an die Begründung der Fulbright Commission, warum das Salzburg Seminar in der ursprünglichen Planung nicht berücksichtigt worden war: Es habe „not succeeded in establishing a close contact with Austrian cultural and educational life“ (USEC/A, Agenda of Commission Mee- ting #8, 18.10.1951, 6). 10 Freilich weist Krauss gleich darauf hin, dass die Zahl der emigrierten WissenschaftlerInnen, die als GastprofessorInnen an einzelnen Universitäten in Deutschland und Österreich temporär zurück- kehrten, stark schwankte. 11 Krauss bezieht ihre Angaben aus dem „Biographischen Handbuch der deutschsprachigen Emigra- tion nach 1933“ (Krauss 2006, 248). Die dort in den Lebensläufen verzeichneten Gastprofessuren können ebenso unmittelbar nach 1945 wie auch in den 1970er Jahren stattgefunden haben. 12 Aus der Unvollständigkeit der Angaben in den Universitätsberichten und Vorlesungsverzeichnis- sen folgert, dass es hier nicht um die Darstellung der realen, historischen Gesamtheit aller Vor- tragenden gehen kann. So begnügt sich diese Darstellung absichtsvoll mit dem unvollständigen, aber vorhandenen Material – wenn man so will, eine vorgegebene Stichprobe. Da der Zweck der Darstellung nicht die Wiedergabe der Grundgesamtheit ist, sondern die Analyse der verschiedenen Arten von Austauschverhältnissen, erscheint dieses Vorgehen gerechtfertigt. 13 BGBl. 154/1955, § 15. Eine Verordnung von 1945 hatte ebenfalls schon „die Bestellung von Hono- rarprofessoren, Honorardozenten, Gastprofessoren und Gastvortragenden an den wissenschaft- lichen Hochschulen“ zu regeln versucht (StGBl. 77/1945). 14 Lediglich zwischen „Gastprofessuren“ und „Gastvorträgen“ wird hier ab dem Studienjahr 1953/54 unterschieden; die insbesondere zu Beginn des Untersuchungszeitraums von Jahr zu Jahr wech- selnden Angaben zu Aufenthaltszeitpunkt bzw. -dauer, Herkunft, Vortragsthema etc. machen deutlich, dass einheitliche Vorgaben nicht existierten und die Verwaltungsstellen es an Sorgfalt missen ließen. Zwar wurden mit Beschluss des akademischen Senats standardisierte Fakultäts- berichte vorgeschrieben (AUW, Sachakten der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät Cur 329, Dek.Z.3105/48, 7.11.1948). Die Vorgaben erstreckten sich aber eher auf allgemeine Angaben sowie Details wie eine Vorschrift betreffend den Aufbau von Nekrologen. Da die von den Deka- natsdirektionen jährlich einlangenden Unterlagen durchaus wechselnde Qualität aufwiesen, kön- nen wir uns nicht zu sehr auf die Vollständigkeit und Richtigkeit der Daten verlassen.
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Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Subtitle
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Author
Thomas König
Publisher
StudienVerlag
Location
Innsbruck
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-7065-5088-8
Size
15.8 x 23.9 cm
Pages
190
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Geleitwort 7
  2. Vorwort 11
  3. 1. Einleitung 13
    1. Die Entstehungsgeschichte des Fulbright Program 14
    2. Zur Vorgehensweise der vorliegenden Untersuchung 18
  4. 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
    1. Der Wissenschaftsbetrieb in der frühen Zweiten Republik 29
    2. Die Kommission im Vergleich mit anderen Förderinstitutionen 35
  5. 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
    1. Hochschulautonomie als Wille und Vorstellung 42
    2. Fulbright Grantees – mehr als eine Frage der Definition 49
  6. 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
    1. Herkömmliche Verfahren des Austausches 62
    2. Debatten über US-Visiting Lecturers 66
  7. 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
    1. Weiche Kriterien der Auswahl 74
    2. Der Platzierungsvorgang 82
    3. Die platzierten Gäste 90
  8. 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
    1. Zur Semantik von Social Sciences und American Studies 98
    2. Wissenschaftliche Transferleistungen 106
    3. Institutionelle Innovationen (und ihre Verhinderung) 111
  9. 7. Schluss 117
    1. Anhang: USEC/A Fulbright Visiting Lecturers und Research Scholars 122
    2. Anmerkungen 137
    3. Verzeichnis der Darstellungen 164
    4. Quellen und Literatur 165
    5. Abkürzungsverzeichnis 176
    6. Index 177
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