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Zwischenräume 129
und kommt mit einer Katze im Arm wieder heraus. Dann macht er sich zu Fuß
auf den Weg, die Kamera folgt seinem entschlossenen Schritt.
Abb. 2.1 A Girl Walks Home Alone at Night, „Arash lehnt am Zaun“, USA 2014
Stück für Stück wird im Vorspann Einstellung für Einstellung der umliegende
Raum preisgegeben: staubige Straßen, leere Parkplätze, große Industriegebäude
und zu guter Letzt: die Stadt. Arash geht zielstrebig auf der Straße entlang, die
Kamera folgt seinem Gang aus erhöhter Perspektive. Er geht an einem Straßen-
schild vorbei, auf dem in Farsi „Shahr-i Bad“ zu lesen ist (Abb. 2.2). Es ist der
Name der Stadt – „Schlechte Stadt“ – und langsam geht die Perspektive in eine
weite Einstellung über, die Umgebung eines amerikanischen „Suburbs“ enthül-
lend, ein Ort, der durch seine Lage zwischen Stadt und Land bereits per se ein
Zwischenraum ist. Die Vogelperspektive zeigt nur ein paar Häuser und Shahr-i
Bad nicht in Gänze, ein Zentrum in Form von Kirche, Moschee, Rathaus, Markt
oder Platz gibt es nicht (Abb. 2.3). Eine geographische Zuordnung ist unmöglich,
allerdings auch nicht nötig, denn die Geschichte, so die Regisseurin, betrifft alle
Menschen unabhängig vom Standort gleichermaßen:
I think things that happen, happen inside me, and they hap-
pen in all the places in the world […], which is loneliness,
being misunderstood, wanting to find a connection, feeling
isolated. I feel there is a heaviness that a lot of societies
Medienraum Diaspora
Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Table of contents
- 1 Einleitung 1
- 2 Diaspora/Film im Wandel 33
- 3 Verortung der iranischen Diaspora 65
- 4 Neue diasporafilmische Räume 107
- 5 Post-Diasporafilm oder Postdiaspora-Film? Ein Fazit 227
- Bibliographie 241
- Filmographie 267