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Nach 1918
FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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Die Welt ist ein Boxring und die Faust hat recht. TEIL I. ZEITZEICHEN BOXEN Grundlagen Boxen drückt der Zwischenkriegszeit seinen Stempel auf1: Die Figur des Bo- xers avanciert zu einer extravaganten Reizfigur der Moderne, die heterogene wie komplexe Vorstellungsbilder und Verflechtungszusammenhänge synthe- tisiert; von Boxerbildern, welche die diskursiven Grenzen zwischen Kampf, Körper, Technik und Ökonomie durchlässig werden lassen, machen Literatur und Publizistik intensiven Gebrauch. In Frankreich, Großbritannien und den USA entwickelt sich Boxen nach dem Ersten Weltkrieg zur massentauglichen Sportart.2 Den Kult um das mit Fäusten ausgetragene Duell treiben allerdings, von „Boxwut“3 geradezu infiziert und von dieser Form antibürgerlicher Kultur fasziniert4, allein die Weimarer Kulturavantgarden, gestützt auf eine spezifische historische Situierung: „After all, boxing was simply the metaphorical demons- tration of the late-nineteenth-century view of the world.“5 Das deutsche Profiboxen erlebt seine Blüte in den 1920er- und 1930er-Jah- ren; der Sport wird zum kollektiv geteilten Massenphänomen, direkt am Ring und am Radioempfänger, im Dunkel der Kinos und in eigens errichteten Stadi- onbauten für Hunderttausende von Zuschauern.6 Dabei fällt das Renommieren dem Boxen lange Zeit schwer. Der mit dem Makel der Brutalität und Rohheit versehene Kampf mit geballter Faust gilt als bevorzugtes Podium für Kraftkerle, Kneipenschläger und Kleinkriminelle.7 Boxen wird mit zirkusähnlicher Jahr- marktattraktion gleichgesetzt; um den Ring versammeln sich die Mitglieder des gesellschaftlichen Zwielichts, die sich an dem blutig-bizarren Spektakel berau- schen und dem schönen Schein von Geld und Gewinn huldigen.8 Lichtenberg 1 Vgl. Jensen 2013, S. 58 2 Vgl. Kreutzer 1970, S. 565; Leppmann 1992, S. 263 3 Schmeling 1977, S. 86 4 Vgl. Lethen 1994, S. 95 5 Early 1994, S. 8; vgl. Bathrick 1990, S. 118 6 Vgl. Haerdle 2003, S. 21; Metzger 2006, S. 31ff; Kosmopolit 1927, S. 95 7 Vgl. Kohr, Krauß 2000, S. 25f 8 Vgl. Fiedler 1976, S. 18
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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