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FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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Der Boxkampf ist das Höchste. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman Boxer hinterlassen deutliche Spuren im zeitgenössischen Trivialroman. Das Genre präsentiert ein „Panoptikum moderner Körperideale“1 und berichtet von dem „Sport nicht essayistisch-ernst, sondern narrativ-unterhaltsam“2. Kai Mar- cel Sicks hat in Stadionromanzen weiter festgestellt, dass in den fiktionalen Pro- sastücken oft Einzelfiguren in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt seien: „Das Romangeschehen ist so vollständig im Protagonisten zentriert.“3 Die Sportromane, die durchweg ein positives Bild ihres Sujets zeichnen4, themati- sieren zugleich die drohenden Ängste vor Autonomieverlust und individueller Handlungsohnmacht; sie exemplifizieren – erzählerisch zwar angestoßen, aber in psychologisch rudimentär konstruierte und außerhalb des Diskursgesche- hens positionierte Protagonisten verlegt – das Ringen der Athletenfiguren um die Wiedergewinnung und Beibehaltung von Konzentration, Willenskraft und Selbstkontrolle.5 Die im Sportroman speziell akzentuierten Handlungsverläufe und Figurenzeichnungen dienen besonders der boxtrivialen Rede als Vorlage; zum Vorstellungsrepertoire über das Boxen zählen neben Heroen-Individualis- mus zentral Sieg und Niederlage. Kai Marcel Sicks schreibt in Stadionromanzen: Im Sportroman lesen wir von großen Siegern und großen Niederlagen; von Athle- ten, die ihren Platz im Leben finden, und von solchen, die jeden Halt verlieren;  von Charakteren, die durch den Sport reifen, und von solchen, deren Unreife im Sport erst ansichtig wird, von umjubelter Berühmtheit und plötzlicher Einsamkeit; von den Annehmlichkeiten des Reichtums und den Gefährdungen, die er mit sich bringt; von den Wonnen der Liebe und den Schmerzen, die sie verursacht.6 Hinter den gattungstypologischen Konstellationen des Genres Boxerroman las- sen sich noch weitere Aspekte wahrnehmen. Die Autorinnen und Autoren the- matisieren das Boxen weitestgehend losgelöst von sozialen und politischen Rela- 1 Sicks 2006, S. 156 2 Ebd., S. 9 3 Vgl. ebd., S. 37 4 Vgl. ebd., S. 40 5 Vgl. ebd., S. 80; zum Willen als einem zeittypischen Signum von Selbstständigkeit, Selbstver- antwortung und intrinsischer Motivation vgl. ebd., S. 21, 66ff u.103 6 Sicks 2006, S. 50 118 | Teil II. Im Moderne-Labor
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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