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Österreichische Historiker 1900–1945 27
senschaftsinstitutionen „ihrer Vergangenheit gestellt“ haben, um eine häufig verwendete,
freilich auch wenig Konkretes aussagende Floskel anzuführen.
Im Juni 2015 hat die Wirtschaftsuniversität (früher Hochschule für Welthandel) Wien
nicht nur ein Mahnmal errichten lassen, dass an ihre während des Nationalsozialismus
vertriebenen oder ermordeten Angehörigen erinnern soll, sondern auch aus Anlass 50
Jahre „Affäre Borodajkewycz“ eine Gedenkveranstaltung mit einer Diskussionsrunde ab-
gehalten57. An ihr nahmen auch die damals involvierten Bundesminister a.D., Ferdinand
Lacina und Bundespräsident Heinz Fischer, teil. Auf die Frage der Moderatorin, warum
die Aufarbeitung der NS-Zeit an der WU so lang gedauert habe, antwortete Heinz Fi-
scher : „Die Geschichte ist so komplex, mit so vielen Facetten durchzogen – da kann es
keine klare Antwort geben. Die NS-Zeit war auch nach ’45 Teil der Gesellschaft. Heute
wissen wir mehr darüber als damals. Und können hier, 50 Jahre danach, rational diese
Diskussion führen.58“ Die drei Bände der „Österreichischen Historiker 1900–1945“ bil-
den mit ihren kritischen Biografien hoffentlich einen wesentlichen Beitrag zu einer wis-
senschaftlich-rationalen Diskussion über Leben und Wirken österreichischer Historiker,
zu denen eben auch Taras Borodajkewycz zu zählen ist. Alle drei Bände mögen, und das
sei als Wunsch des Herausgebers explicit formuliert, nicht nur wissenschaftsgeschichtliche
Impulse zur weiteren kritischen Erforschung der Lebenswege und Werke österreichischer
Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler im „langen“ 20. Jahrhundert ge-
ben, sondern darüber hinaus auch zu rationalen Diskussionen über die gesellschaftliche
und politische Rolle von Wissenschaft überhaupt anregen.
57 Ein Video der Veranstaltung vom 9. Juni 2015 im Festsaal 1 der Wirtschaftsuniversität „Die WU stellt sich
ihrer Vergangenheit. 50 Jahre Affäre Borodajkewycz – Eine Gesprächsrunde gegen das Vergessen“ ist einsehbar
unter : www.wu.ac.at/wutv/show/clip/20150609-borodajkewycz-complete (letzter Zugriff 02.08.2017).
58 Ebd. zu hören.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 3
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625