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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
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40 Johannes Holeschofsky 4.3 Reichspolitik, Nachfolge im Reich Die Erneuerung des Reichslandfriedens Friedrichs II. habe Rudolf gleich nach Erringung der Herrscherwürde angeordnet, behauptete Redlich im Gegensatz zu führenden neuen Kennern der Materie42. Wenn der König die Durchsetzung der Exekution des Friedens den Fürsten überlassen habe, so nur, weil dies einem Königtum, das mächtige Hausgüter anhäufe, und somit wiederum dem Reich zugutekomme43. Hier spielte Redlich vor allem auf die von ihm behaupteten Pläne Rudolfs an, das staufische Herzogtum Schwaben zu erringen44. Eine derartige Absicht wurde jedoch von der neueren Forschung bestritten45. Als logische Verbündete Rudolfs bei dessen Revindikationspolitik wird die Reichsminis- terialität in den alten Reichslanden Schwaben und Franken genannt. Diese hätte sich, von den Fürsten hart bedrängt, nach einer starken Zentralgewalt gesehnt. Die Reichs- ministerialen sah Redlich als „natürliche“ Reichspartei an, bereit, sich jederzeit hinter den König zu scharen46. Dabei bleibt jedoch fraglich, ob die gerade in Franken sehr zahl- reich vertretene Reichskirchenministerialität schlicht zur Reichsministerialität zu zählen ist oder nicht. Abgesehen von dieser strukturgeschichtlichen Frage hat bereits Johannes Kempf herausgearbeitet, dass gerade die fränkischen Herren während des Interregnums zutiefst gespalten waren. Schon zu Lebzeiten Friedrichs II. hätten sich viele dem Gegen- könig Heinrich Raspe und somit der päpstlichen Partei angeschlossen47. Die Städtepolitik Rudolfs beurteilte Redlich entgegen zahlreicher älterer und neuerer Meinungen48 zurück- haltend, betonte eher Maßnahmen Rudolfs in der Steuerpolitik und den die Bürger nie- derhaltenden Bau von „Burgen in Städten, Städten neben Burgen“49. Im Kapitel über den Reichshaushalt wurde ein origineller Versuch unternommen, vor allem die Finanz- und Steuerpolitik Rudolfs in den europäischen Kontext einzuordnen50. Den Norden schließ- lich sah Redlich im Grunde bereits als „dem Reich entfremdet“ an. Rudolf habe daran ei- 42 Ebd. 432. Siehe Heinz Angermeier, Königtum und Landfriede im deutschen Spätmittelalter (München 1966) 57f. 43 Redlich, Rudolf (wie Anm. 22) 437f. 44 Ebd. 438. 45 Karl-Friedrich Krieger, Rudolf von Habsburg (Darmstadt 2003) 170f. 46 Redlich, Rudolf (wie Anm. 22) 468. 47 Johannes Kempf, Geschichte des Deutschen Reiches während des Großen Interregnums 1245–1273 (Würz- burg 1893) 21f. 48 Siehe etwa Thomas Michael Martin, Die Städtepolitik Rudolfs von Habsburg (Veröff. MPIG 44, Göttingen 1976) 198f. 49 Redlich, Rudolf (wie Anm. 22) 469. 50 Ebd. 509f. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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