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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 68 -
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68 Celine Wawruschka des vorliegenden Beitrags ist es, ganz im Sinne eines biographischen Eintrags, neben seiner Tätigkeit als Historiker vor allem die Vielschichtigkeit der Persönlichkeit Hartmanns aufzu- zeigen und zu einem Bild zusammenzuführen. Den Zugang zu diesem Bild bilden die zahl- reichen Vereine und Gesellschaften, die Hartmann gegründet, initiiert und geleitet hat3. Sie belegen die breit gestreuten wissenschaftlichen Interessen und gesellschaftlichen sowie politischen Anliegen Hartmanns, wenngleich sich einige seiner Vorstellungen in eine ganz andere Richtung entwickeln sollten. Die inhaltlichen Überschneidungen und personellen Verflechtungen im Rahmen seiner Interessen und Anliegen zeugen von seinen Fähigkeiten als Netzwerker sowie von seiner Motivation : einer Demokratisierung der Gesellschaft. 2. familiärer hintergrund Ludo (Ludwig) Moritz Hartmann wurde am 2. März 1865 in Stuttgart geboren. Der familiäre Hintergrund, insbesondere die Person des Vaters, war für seinen Lebensweg prä- gend. Der Vater, Moritz Hartmann (1821–1872), Schriftsteller, Journalist und Politiker, stammte aus einer jüdischen Familie aus dem böhmischen Duschnik (Daleké Dušníky) bei Pribram (Příbam). Nach einem abgebrochenen Medizinstudium an der Universität Prag übersiedelte Moritz Hartmann nach Wien, wo er sich schriftstellerisch betätigte. Sein Gedichtband „Kelch und Schwert“ fiel der österreichischen Zensur zum Opfer, weil er darin nicht nur das Hussitentum glorifizierte4, sondern auch die jüdische Sehnsucht nach Zion auf die tschechische Sehnsucht nach Unabhängigkeit übertrug, indem er Prag als das „slawische Jerusalem“ beschrieb5. Moritz Hartmann sah sich zur Flucht nach Leipzig und anschließend nach Paris genötigt6. Als er 1847 nach Böhmen zurückkehrte, wurde er während der Revolution von 1848/9 als Abgeordneter des Distriktes Leitmeritz (Litoměřice) in das Frankfurter Parlament gewählt, wo er zur linksradikalen Fraktion der Deutschböhmen zählte7. Er setzte große Hoffnungen in die bürgerliche Revolution, riker, realitätsferner Politiker, in : Universität, Politik – Gesellschaft, 650 Jahre Universität Wien – Aufbruch ins neue Jahrhundert 2, hg. v. Mitchell Ash und Josef Ehmer (Göttingen 2015) 247–256. 3 Einige dieser Vereine und Gesellschaften, und zwar ausschließlich politisch motivierte, wurden bislang noch nicht in den Veröffentlichungen über Hartmann berücksichtigt : der Österreichisch-Deutsche Volksbund, die Österreichisch-Deutsche Arbeitsgemeinschaft und der Österreichisch-Deutsche Arbeitsausschuss. 4 Gerold Franz Unterhumer, ‚Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit‘. Demokratie und Volksbildung bei Ludo Moritz Hartmann (1865–1924) (Diplomarbeit Universität Wien, Wien 2005) hier 16. 5 Petra NichtBurgerová, Die Problematik des tschechisch-deutsch-jüdischen Zusammenlebens in Moritz Hartmanns Leben und Werk (Diplomarbeit Universität Prag, Praha 2007) hier 74. 6 Vgl. Art. „Hartmann, Moritz (1821–1872)“, in : Encyclopedia Judaica 8, hg. v. Fred Skolnik, Michael Be- renBaum (New York 2007) hier 377. 7 Stifter, Hartmann (wie Anm. 2) 249. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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