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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 79 -
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Seite - 79 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

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Ludo Moritz Hartmann (1865–1924) 79 Traditionell hatten österreichische Historiker den Blick nach Deutschland gerichtet. Dies zeigte sich einerseits in der permanenten Frage nach Inhalten und Bedeutung einer „österreichischen“ Geschichtsschreibung im habs- burgischen Vielvölkerstaat und andererseits in der Ori- entierung an der vorbildhaft wirkenden deutschen Ge- schichtswissenschaft74. So votierten die österreichischen Historiker 1917/18 nahezu einhellig für den Anschluss an Deutschland. Diese Haltung spiegelte sich nicht nur im Lehrangebot der Universitäten wider, sondern auch in der ehemals kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, die es nach 1918 als eine ihrer wichtigsten Aufgaben ansah, einen wissenschaftlichen Anschluss an Deutschland durchzuführen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs konstituierten die österreichischen Historiker auch keinen eigenen Historikerverband, sondern waren Mitglied des Deutschen Historikerverbands. Auch wenn die meisten Historiker bereit waren, sich über ihre wissenschaftliche Betätigung hinaus zu engagieren, kam Parteipolitik jedoch nicht in Frage. Außer Hartmann hat zu jener Zeit kein Historiker in einer österreichischen Partei direkt mitgewirkt75. Österreichische Historiker 1900–1945. Lebensläufe und Karrieren in Österreich, Deutschland und der Tsche- choslowakei in wissenschaftsgeschichtlichen Porträts [1], hg. v. Karel Hruza (Wien/Köln/Weimar 2008) 247–281, siehe dort auch zu Bauers Karriere im Dritten Reich und seiner NSDAP-Mitgliedschaft. Für Bauers Mitgliedschaft in der sog. Bärenhöhle, einem antisemitischen Netzwerk von Professoren an der Philosophi- schen Fakultät an der Universität Wien, vgl. zuletzt Klaus Taschwer, Hochburg des Antisemitismus. Der Niedergang der Universität Wien im 20. Jahrhundert (Wien 2015) 111. 74 Christine Ottner, „Für den Mann vom Fache“. Redaktion und Standardisierung historischer Publikationen der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, in : Geschichtsforschung in Deutschland und Öster- reich (wie Anm. 67) 243–265, hier 247. 75 Vgl. Monika Glettler, Die Bewertung des Faktors Deutschland in der österreichischen Historiographie, in : Ungleiche Partner ? Österreich und Deutschland in ihrer geistigen Wahrnehmung. Historische Analysen und Vergleiche aus dem 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Michael Gehler, Rainer F. Schmidt, Harm-Hinrich Brandt, Rolf Steininger (Stuttgart 1996) 59f.; Dachs, Österreichische Geschichtswissenschaft und An- schluss (wie Anm. 70) 16. Außer Hartmann waren die beiden Nationalökonomen Karl und Anton Menger und der Wirtschaftshistoriker Karl Grünberg, der seit 1909 als Ordinarius an der juridischen Fakultät in Wien wirkte, bekennende Sozialdemokraten an der Universität Wien, vgl. Rahmardter, Geschichtswissenschaft (wie Anm. 2) 159. Abb. 5 Ludo Moritz Hartmann
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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