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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
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Ludo Moritz Hartmann (1865–1924) 85 mit diesen. Bereits wenige Tage nach der Kriegserklärung Österreichs am 28. Juli 1914 fand im Rahmen der „Volkstümlichen Universitätsvorträge“ ein erster „Kriegskurs“ statt. Bald darauf wurde das Kursprogramm kurzfristig vollständig umgestellt und die volks- tümlichen Universitätskurse in „Volkstümliche Kriegskurse“ umbenannt. Während nach 1918 insbesondere der kommunal unterstützte Verein Volksheim mit der Gründung meh- rerer Volkshochschulen seine einflussreiche Stellung weiter ausbaute, verloren die staatlich finanzierten Volkstümlichen Universitätskurse nach und nach an Bedeutung97. Der „Verein Freie Schule“ wurde 1905 von dem prominenten Rechtsanwalt Dr. Julius Ofner und dem Freiherrn Baron Paul von Hock gegründet98, die dem liberalen Lager angehörten. Dem Verein gehörten aber auch Schönerianer99 und Sozialdemokraten wie Engelbert Pernerstorfer, Karl Seitz und Otto Glöckel an. Obmann des Vereins wurde Baron Paul von Hock, Hartmann war Schriftführer. Der Verein verschrieb sich vor allem den Aufgaben, allen Bestrebungen der katholischen Kirche gegen das Reichsvolksschul- gesetz aus dem Jahre 1896 entgegenzutreten, für eine liberale Politik zu wirken und den Zwang zu religiösen Übungen zu bekämpfen. So sah etwa eine Unterrichtsordnung vom 29. September 1905 für alle Schüler in Wien nicht nur eine verpflichtende Teilnahme am Religionsunterricht vor, sondern ebenso die Teilnahme am sonntäglichen Gottesdienst, an Beichte und Kommunion sowie an allen Prozessionen. 1923 vereinigte sich der Verein Freie Schule mit den Kinderfreunden, zusammen verfolgten sie nun das Anliegen, „Neue Menschen“ für eine sozialistische Gesellschaft in der Zukunft zu erziehen, in der sich Marxismus und Individualpsychologie verbanden100. 97 Klaus Taschwer, Friedliche Volksbildung ? Ergänzungen zur Geschichte der Wiener Erwachsenenbildung vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg, in : Spurensuche. Zeitschrift für Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung 7/2 (1996) 12–31, online verfügbar unter : http://www.adulteducation.at/de/ literatur/textarchiv/616/ (letzter Zugriff 16.09.2015). 98 Adler, Zum Gedächtnis Ludo M. Hartmanns (wie Anm. 79) 106 ; vgl. auch Neue Freie Presse, Abendblatt, 06.11.1917, 1 : „Akademische Vereinigung des Vereines ‚Freie Schule‘, ½8 Uhr, 8. Bezirk, Josefsgasse 12, Gründungsversammlung. Tagesordnung : ‚Studentenschaft und Freie Schule‘. Redner : Reichsratsabgeordne- ter Paul Freiherr v. Hock, Obmann des Vereines ‚Freie Schule‘, Universitätsdozent Dr. Ludo M. Hartmann, Paul Spetzer, Sekretär des Vereines ‚Freie Schule‘, stud. Phil. Marianne Soffner, stud. Jur. Friedrich Schmidt“. 99 Anhänger von Georg von Schönerer (1842–1921), deutschnationaler Politiker, dessen Antisemitismus im Laufe seiner Wirkungszeit radikal zugenommen hat ; Verfasser des Linzer Programms (1882 und 1885), vgl. „Georg von Schönerer“, in : ÖBL 1815–1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995) 66–68. Für das Linzer Programm von 1882, in dem in Paragraph 12 bereits festgehalten wurde, dass „zur Durchführung der angestrebten Refor- men die Beseitigung des jüdischen Einflusses auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens unerlässlich“ sei, siehe Klaus Berchtold, Österreichische Parteiprogramme 1868–1966 (Wien 1967) 198–203. Siehe auch : Michael Wladika, Hitlers Vätergeneration. Die Ursprünge des Nationalsozialismus in der k. u. k. Monar- chie (Wien/Köln/Weimar 2005). 100 „Dieses Österreich retten“. Protokolle der Christlichsozialen Parteitage der Ersten Republik, hg. v. Robert KriechBaumer (Wien 2006) 268f., Anm. 39. Ein berühmter Schüler des „Vereins Freie Schule“ war Karl
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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