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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
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100 Wolfgang Meixner und Gerhard Siegl Leipzig absolvierte und bei denen er davon angetan war, „welch vornehme Menschen ge- rade unter den Armen und Verlassenen sich finden“ lassen10. Die katholische Gesinnung war ihm nicht nur gesellige Heimat, sondern auch Lebensschulung durch Vortrags- und Diskussionsrunden. Wopfner stand in Leipzig in regem Austausch über Fragen der Welt- anschauung und Religion mit „freisinnigen“ sowie „sozialistischen“ Studienkollegen. Be- reits in Innsbruck hatte er an bestehenden „schöngeistigen“ Gesellschaften teilgenommen und von den dort stattgefundenen Disputationen vielfältige Anregungen erhalten. Ein weiteres Betätigungsfeld außerhalb seiner wissenschaftlichen Studien wurde ihm die Mu- sik. Wopfner erhielt durch den Direktor des Innsbrucker Musikvereins Josef Pembauer Unterricht im Klavier- und Orgelspiel. Bach und Wagner waren die „leuchtenden Sterne“ seines „Musikhimmels“. In seiner Unterrichtszeit an der Universität Innsbruck begleitete Wopfner am Klavier den Kunsthistoriker Heinrich Hammer, der Geige spielte11. Zurück aus Leipzig machte sich Wopfner an die Vollendung seiner Dissertation „Der Bauernkrieg in Deutschtirol 1525“ und promovierte am 12. Mai 1900 zum Doktor der Philosophie. Die handschriftlich verfasste Dissertation war von Emil (von) Ottenthal und Ferdinand Kaltenbrunner begutachtet worden. Ottenthal klagte in seinem Urtheil nicht nur über die großteils unleserliche Handschrift und, dass [d]ie Arbeit […] äusserlich einen ungüns- tigen Eindruck [mache,] die Anmerkungen […] unordentlich da und dort beigefügt [seien] ; [es] Fehler in der Rechtschreibung [gebe], sondern auch über inhaltliche Mängel. Gelobt wurde die Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse, welche der Bauernrebell hervorrief und die Besprechung der Ergebnisse derselben. Die Arbeit wurde mit genügend beurteilt12. Im Laufe seiner Dissertation hatte Wopfner ein Thema kennengelernt, das ihn Zeit seines Lebens wis- senschaftlich beschäftigen sollte : die Bedeutung der „Freiheit für ein Volk“13. Unmittelbar nach der Promotion trat Wopfner im Juni 1900 in den Dienst des Inns- brucker Statthaltereiarchivs ein. Der damalige Leiter, Prof. Michael Mayr, gestattete 10 Wopfner, Selbstdarstellung (wie Anm. 3) 171–172. 11 Heinrich Hammer, Selbstdarstellung, in : Österreichische Geschichtswissenschaft der Gegenwart (wie Anm. 3) 1–16. 12 UAI, Akten der Phil. Fak., Reihe Dissertationsgutachten 1873–1965, Dissertationsgutachten H. Wopfner. Dort findet sich als Dissertationstitel „Der Bauernkrieg in Deutschland“. Vgl. ebd. Urtheil über die Dissertation des K. H. Wopfner, 16.10.1889. Wir verdanken diesen Hinweis Peter Goller, Archivar des UAI. Der Teil seiner Dissertation, der sich mit der Geschichte des Innsbrucker Landtages von 1525 befasste, erschien gedruckt in : ZS des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg III. F., 44. Heft (1900) 85–153. 13 Vgl. dazu auch die Analyse von Laurence Cole, Fern von Europa ? Zu den Eigentümlichkeiten Tiroler Ge- schichtsschreibung, in : Geschichte und Region/Storia e regione 5 (1996) 191–225, hier 198–201. Die Origi- nalfassung dieses Aufsatzes ist in englischer Sprache erschienen : Lawrence [sic !] Cole, Fern von Europa ? The peculiarities of Tirolian historiography, in : Zeitgeschichte 23 (1996), Heft 5/6 181–204. Zu Ottenthal siehe Susanne Lichtmannegger, Emil von Ottenthal (1855–1931). Diplomatiker in der Tradition Theodor von Sickels und Julius von Fickers, in : Österreichische Historiker 1900–1945 [1] (wie Anm. 8) 73–95. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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