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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 135 -
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Hugo Hassinger (1877–1952) 135 • Anlage einer Bibliographie der Kartenwerke und Literatur über den europäischen Süd- ostraum Betrachtet man die Liste bzw. auch alle anderen publizierten und unpublizierten Arbei- ten Hassingers während der NS-Zeit, so kann man eindeutig seine Fokussierung auf zwei Räume erkennen : die so genannte Ostmark und Südosteuropa. Nur wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich publizierte Hassinger in der Zeitschrift Raumforschung und Raumordnung einen Artikel über die Ostmark, in dem er vor allem physiogeographische Gegebenheiten, die historische Entwicklung, das Volkstum und die Wirtschaft näher behandelte. Während der Abschnitt über die wirtschaftlichen Verhältnisse einigermaßen wertneutral geschildert wurden, kann vor allem in den Kapiteln über die Geschichte und das Volkstum der Ostmark eine Anpassung an den Sprachge- brauch der Nationalsozialisten und die NS-Ideologie festgestellt werden. So hob Hassinger die Charakteristika von alpendeutschen Österreichern wie folgt hervor : Sie wären heimat- bewusst, konservativ und sehr religiös. Juden dagegen bewertete er als „Fremdkörper“50. Bei seinen Forschungen über die Ostmark ging es Hassinger vor allem um Raum- forschung und Raumplanung (Stadt- und Landesplanung), die ab 1938 einen enormen Aufschwung erfuhren. Das Ziel der nationalsozialistischen Raumforschung war, „den deutschen Lebensraum als den tragenden Grund des deutschen Volkes in seiner land- schaftlichen Aufgliederung und in seiner unlösbaren Verbindung mit Leben und Leistung dieses Volkes so zu erforschen und zu werten, daß diese vertiefte Kenntnis der Kräfte im Raum für den nationalsozialistischen Neubau des Reiches eine sichere und brauch- bare Unterlage bildet“51. An Universitäten und Hochschulen in Wien, Graz und Inns- bruck wurden Arbeitsgemeinschaften für Raumforschung gegründet, die der 1935 vom Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung und der Reichsstelle für Raumordnung gegründeten RAG unterstellt waren. Diese Arbeitsgemeinschaften führten über die Instituts-, Fakultäts- und Hochschulgrenzen hinwegreichende raumorientierte Forschungen durch, die sich in erster Linie auf die eigene Region sowie auf angrenzende ausländische Gebiete bezogen52. Hassinger leitete die Arbeitsgemeinschaft für Raumfor- 50 „Wien jedoch besitzt einen Fremdkörper in seinem Judentum von 170 000 Köpfen (über 20 000 leben noch in ande- ren Städten), jedoch ist die Zahl der Rassejuden wesentlich größer als die der von der Statistik erfaßten Glaubensjuden und wird für ganz Österreich auf 250 000 bis 300 000 geschätzt.“ Hassinger, Ostmark (wie Anm. 48) 394. 51 Konrad Meyer, Raumforschung und Geographie, in : Verhandlungen und wissenschaftliche Abh. des 26. Deutschen Geographentages zu Jena 9. bis 12. Oktober 1936 (1937) 36–37. 52 Allgemein zur RAG siehe Ariane Leendertz, Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung, in : Handbuch der völkischen Wissenschaften, hg. Haar u. a. (wie Anm. 4) 520–527 ; Michael Venhoff, Die Reichsarbeits- gemeinschaft für Raumforschung (RAG) und die reichsdeutsche Raumplanung seit ihrer Entstehung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 (Hannover 2000).
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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