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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 138 -
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Seite - 138 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

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138 Petra Svatek Das Projekt „Grundsteuerkatastereintrag in den Donau- und Alpengauen“ bearbeitete Hassinger zusammen mit Walter Kubiena (1897–1970) von der Hochschule für Boden- kultur. Ziel war der Entwurf von Karten, die den Katastralreinertrag aufgrund der Steuer- erhebung 1935 zeigen und die unbewirtschafteten Flächen ausweisen, damit auf Wunsch der Reichsstelle für Raumordnung eine erste übersichtliche Einschätzung der Böden des ehemaligen Österreich nach 5 Qualitätsklassen durchgeführt63 werden könne. Aufgrund der Erfahrung Kubienas als Bodenkundler dürfte allerdings vor allem dieser für die Arbeiten verantwort- lich gewesen sein. Im Rahmen des Entwurfes von geographischen Ortsbeschreibungen umfasste Hassingers Tätigkeit vor allem die Beratung der Planungsbehörden Wien, Nieder- und Oberdonau und Salzburg betreffs Gliederung ihrer Landschaftsgebiete in Naturlandschaften und die Auswahl charakteristischer Siedlungstypen bzw. Aufbaugemeinden64. Auch hier begann man die geogra- phischen Grundlagen zum Zwecke von Ein- und Aussiedlung zu ergründen. Musterortsbe- schreibungen wurden unter anderem über Fels am Wagram und Liebenau verfasst. Seit dem „Anschluss“ Österreichs beschäftigte sich Hassinger zunehmend auch mit Südosteuropa65. Dabei standen zwei Themenkomplexe im Vordergrund : die deutschen Sprachinseln und die Bedeutung Wiens für den Südosten66. Hassinger wollte Wien als Zentrum für die Südostforschung ausbauen, denn Wien war schon immer das „Tor nach dem Südosten und nach dem Orient und zugleich die wehrhafte Feste an einer der wich- tigsten Zugangspforten zum deutschen Lebensraum“67. Als Begründung nannte er die Lage Wiens am „völkischen“, wirtschaftlichen und kulturellen Schnittpunkt zwischen West und Ost sowie die Rolle, welche die Stadt während der Habsburgermonarchie be- züglich des südöstlichen Europas innehatte. 1942 veröffentlichte Hassinger im 85. Band der „Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien“ seinen Artikel „Wiens deut- sche Sendung im Donauraum“, der im Zuge seines Projektes „Raumfunktion Wiens im Rahmen des Deutschen Reiches als zentraler Ort des südöstlichen Mitteleuropa“ ent- standen war68. Hassinger wollte mit dieser Veröffentlichung die wirtschaftliche, politi- 63 Ebd. Kt. 16, Projekteinreichung. 64 Ebd. Brief Hassingers an RAG vom 08.12.1943. 65 Zur Wiener Südostforschung zwischen 1931 und 1945 siehe Petra Svatek, „Wien als das Tor nach dem Süd- osten“ – Der Beitrag Wiener Geisteswissenschaftler zur Erforschung Südosteuropas während des Nationalsozi- alismus, in : Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus : Das Beispiel der Universität Wien, hg. v. Mitchell G. Ash, Wolfram Niess, Ramon Pils (Göttingen 2010) 111–139. 66 Zu Hassingers Südostforschungen siehe im Speziellen : Petra Svatek, Hugo Hassinger und Südosteuropa. Raumwissenschaftliche Forschungen in Wien (1931–1945), in : „Mitteleuropa“ und „Südosteuropa“ als Pla- nungsraum. Wirtschafts- und kulturpolitische Expertisen im Zeitalter der Weltkriege, hg. v. Carola Sachse (Göttingen 2010) 290–311. 67 Hassinger, Ostmark (wie Anm. 48) 393. 68 Zur inhaltlichen Deutung von Hassingers Artikel siehe Petra Svatek, Hugo Hassinger : Wiens deutsche Sen- Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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