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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 168 -
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Seite - 168 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

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168 Marija Wakounig Universität in Berlin die Option, in der Hauptstadt des Reiches, in räumlicher Nähe der NS-Leitungszentralen, am begehrten Lehrstuhl als der Osteuropafachmann zu reüs- sieren51. Inwieweit sein ehemaliger Wiener Kollege und Vorgänger im Amt als Rektor und nunmehriger Dekan der Juristischen Fakultät in Berlin, Wenzeslaus Gleispach52, die Sache im Hintergrund beförderte, ist nicht gänzlich bekannt53. Die bereits 1935 erfolgte Übersiedlung von Breslau nach Berlin gestaltete sich von allem Anfang an beschwerlich54. Denn dort war nichts so, wie es sich der neue Ordinarius erwartet hätte : In einem Brief an den befreundeten Ludwig Bittner55, den er seit der gemeinsamen Zeit des IÖG-Ausbil- dungskurses kannte und der nunmehr als Direktor des HHStA in Wien amtierte, klagte er, dass sein Vorgänger die Institutsräume in einem desolaten Zustand hinterlassen habe und insbesondere die Bibliotheksausstattung keineswegs zufriedenstellend sei56. Uebers- berger, der eine Zeitlang die mehr als 300 Kilometer entfernten Institute in Berlin und Breslau parallel führte, wusste sich zu helfen, indem er Letzterem jene Bücher auslöste, die ihm in Berlin fehlten57. Das schwierige Etablieren in Berlin und das Scheitern der hochfliegenden Pläne, das Seminar zum führenden Osteuropainstitut weltweit zu machen58, wurde ab 1943 zuneh- landkunde, http://www.eurozine.com/pdf/2006-01-17-schloegel-de.pdf, Zugriff : 20.12.2013. 51 Zu den mehrfach, bereits während des Ersten Weltkrieges ergangenen und abgelehnten Rufen Uebersbergers nach Berlin und den Vorteilen, die er in Wien daraus zog siehe UAW, PA Uebersberger ; Leitsch, Stoy, Seminar (wie Anm. 2) 114 ; Suppan, Wakounig, Uebersberger (wie Anm. 3) 107f., sowie Klaus Meyer, Osteuropäische Geschichte, in : Geschichtswissenschaft in Berlin im 19. und 20. Jahrhundert. Persönlichkei- ten und Institutionen, hg. v. Reimer Hansen, Wolfgang RiBBe, Will Paul Adams (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin 82, Berlin 1992) 553–570 ; Camphausen, Rußlandforschung (wie Anm. 11) 42. 52 Über die Berliner Zeit von Gleispach siehe Näheres bei Anna Maria Gräfin von Lösch, Der nackte Geist (Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts 26, Tübingen 1999) 190–192. 53 Gleispach intervenierte am 03.06.1935 hinsichtlich der Nachfolge Hoetzsch für eine Person, die des Russi- schen mächtig war. Siehe dazu Camphausen, Rußlandkunde (wie Anm. 11) 39f. 54 Uebersberger an Bittner, Berlin [11.1935], HHStA, NL Bittner, 3–2–514 : Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich mich verleiten ließ, nach Berlin zu gehen. Lange Zeit genug habe ich es mir überlegt. 55 Thomas Just, Ludwig Bittner (1877–1945). Ein politischer Archivar, in : Österreichische Historiker 1900– 1945. Lebensläufe und Karrieren in Österreich, Deutschland und der Tschechoslowakei, hg. v. Karel Hruza (Wien 2008) 283–305. 56 Uebersberger an Bittner, Berlin [11.1935 ?], HHStA, NL Bittner, 3–2–514. Voigt, Hoetzsch (wie Anm. 50) 191, gibt eine plausiblere Erklärung für den Bücherschwund, nämlich die Abgabe von Büchern an Propagan- dastellen der Nazis – Uebersberger hat diese Erfahrungen später auch machen müssen. 57 Uebersberger an Bittner, Berlin 1936, HHStA, NL Bittner, 3–2–514. Voigt, Winkler (wie Anm. 47) 194. 1937 schließlich musste Uebersberger von der Leitung des Breslauer Instituts zurücktreten. 58 Voigt, Hoetzsch (wie Anm. 50) 191 Anm. 95 ; Camphausen, Rußlandkunde (wie Anm. 11) 42 ; Voigt, Russland (wie Anm. 21) 246f.; Stoy, Ostpolitik (wie Anm. 13) 105f. Die Ambitionen Uebersbergers stießen auch auf Spott und Skepsis der deutschen Kollgen. Dazu Heike Anke Berger, Deutsche Historikerinnen Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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