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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 170 -
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170 Marija Wakounig Humboldt-Universität im Ostteil von Berlin lag, kam er 1950–1952 nach Überprüfung seiner Ansprüche und der großzügigen Anrechnung seiner Dienstzeiten in den Genuss einer entsprechenden Alterspension. Der Berufung als außerordentlicher Professor an die Freie Ukrainische Universität in München 1950 folgte im anschließenden Jahr die Über- siedlung von Oberösterreich nach Bayern. Sowohl seine Lehrtätigkeit an der erwähnten Universität, die er „als einen Akt der Treue und Freundschaft der Ukrainer“ ihm gegen- über interpretierte, als auch die Wohn- und Lebensverhältnisse in München trugen eini- germaßen zur Konsolidierung bei. Ab 1958 nahm Uebersberger auch einen Lehrauftrag an der Universität Göttingen wahr68 und fungierte von 1959 bis zu seinem Tod 1962 als Emeritus der Universität Erlangen69. * * * An der Sympathie Uebersbergers für das NS-Regime und dessen Ostpolitik gibt es keine Zweifel70, obwohl seine Pläne scheiterten, das Berliner Osteuropa-Institut zum global player zu machen. Er wurde ebendort als kämpfender und (volks-)bildender Wis- senschaftler zwar wahrgenommen, jedoch seine Kenntnis der Außenpolitik bzw. er- hofften Expertisen für das Auswärtige Amt nicht geschätzt71. Die Einsicht, dass seine positive Einstellung zur Ideologie des Deutschnationalismus und bald darauf des Na- tionalsozialismus bereits sehr früh manifest war und ihn im Zusammenhang mit der Gleichsetzung von Antisemitismus mit Antikommunismus zu bedenklichen personal- politischen Manövern als Dekan der Philosophischen Fakultät der Wiener Universität hinreißen ließ, ist neueren Forschungen72 und der zunehmenden Zugänglichkeit von bis dato nicht bekannten Quellen73 im Internet zu verdanken. Diese erbrachten auch 68 Günther KronenBitter, Krieg im Frieden. Die Führung der k. u. k. Armee und die Großmachtpoltik Öster- reich-Ungarns 1906–1914 (München 2003) 225. 69 Michael HuBenstorf, Peter Th. Walther, Politische Bedingungen und allgemeine Veränderungen des Ber- liner Wissenschaftsbetriebes 1920–1950, in : Exodus von Wissenschaften aus Berlin. Fragestellungen – Ergeb- nisse – Desiderate Entwicklungen vor und nach 1933, hg. v. Wolfram Fischer (Akademie der Wissenschaf- ten zu Berlin/Forschungsbericht 7, Berlin 1994) 5–100, hier 47. 70 Hans Schleier, Berliner Geschichtswissenschaft – Kontinuitäten und Diskontinuitäten 1918–1952, in : Ex- odus von Wissenschaften, hg. Fischer (wie Anm. ) 198–220, hier 208, sieht Uebersberger in einer Reihe anerkannter Wissenschaftler, die zugleich qualifizierte NS-Ideologen waren. 71 Siehe dazu die Voigt, Rußland (wie Anm. 21) und Karen Schönwälder, Historiker und Politik. Ge- schichtswissenschaft im Nationalsozialismus (Historische Studien 9, Frankfurt/New York 1992). 72 Als bestes Beispiel dient die Affäre Karl Horovitz, ausführlich und auf Archivmaterial basierend dazu Suppan, Wakounig, Uebersberger (wie Anm. 3) 110–114 ; Engelbert Broda, Wissenschaft, Emigration und Exil. Reflexionen und Erinnerungen, in : Vertriebene Vernunft, 2 Teilbd. 1 : Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft 1930–1940, hg. v. Friedrich Stadler (Wien/Berlin 22004) 681–692, hier 683f. Dazu auch Schönwälder, Historiker (wie Anm. 71) 242. 73 Klaus Taschwer, Geheimsache Bärenhöhle. Wie ein antisemitisches Professorenkartell der Universität Wien Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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