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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 214 -
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214 Martina Pesditschek ostdeutschen Kolonisation in aufeinanderfolgenden Perioden dazu gewonnenen neuen Volksräume und um die bildmäßige Erfassung der Auswirkungen späterer biologischer Volkskrisen in Zeiten des Siedlungsrückganges“171. 1927 erschien sein erster eigener Beitrag zu der von ihm initiierten und heraus ge gebenen Publikationsreihe „Heimatkunde von Vorarlberg“, nämlich „Geschichte Vorarlbergs“172. Interessant ist, dass Helbok, der sonst immer die Termini „Indo ger manen“173 und „in- dogermanisch“ gebraucht hat, hier die Kelten „ein indo-europäisches Volk hoher Kul- tur“ nennt174. Vermutlich liegt hier nicht die Reminiszenz der Lektüre eines Werkes von Houston Stewart Chamberlain vor (der diesen Terminus verwendet hat), sondern ein spontanes Zögern, den Helbok heiligen Terminus „germanisch“ auf eine Sprachgemein- schaft anzuwenden, die als Vorfahren der Franzosen galt und gilt. Das Werk schließt mit „der geschichtlichen Tatsache : Wo immer ein Stand oder eine Partei den Staat mit sich gleichsetzt, richtet sie ihn zugrunde“175. Helbok hat diese Sentenz damals offenbar auf die Sozialdemokratie gemünzt ; auf die Nationalsozialisten hat er sie freilich nie angewandt. Seit 1927 war Helbok maßgeblich an der Vorbereitung der schließlich im Juni 1928 erfolgten Grundlegung des „Atlas der deutschen Volkskunde“176 beteiligt, für die sich sonst noch vor allem sein Historikerfreund Aubin (damals Gießen), zwei Altgermanisten, der Leipziger Theodor Frings177 und der Berliner Arthur Hübner178, sowie als einziger genuiner 171 OBerkofler, In memoriam (Bibl.) 147f. 172 Adolf HelBok, Geschichte Vorarlbergs (Heimatkunde von Vorarlberg, hg. v. Vorarlberger Landesmuseum unter Schriftleitung von Dr. Adolf Helbok, Professor an der Universität Innsbruck, H. 11, Wien 1925) ; dazu generell kritisch Barnay, Erfindung (Bibl.) passim. 173 HelBok, Geschichte Vorarlbergs (wie Anm. 24) etwa auf S. 10. 174 Ebd. 3 175 Ebd. 197. 176 Zu diesem vgl. zuletzt Heidi Gansohr-Meinel, „Fragen an das Volk“ (Bibl.) ; Schmoll, Vermessung (Bibl.) (zu Helbok besonders 117–120) ; Michael Simon, Der Atlas der deutschen Volkskunde – Kapitel oder Kapital des Faches ?, in : Volkskundliche Großprojekte. Ihre Geschichte und Zukunft, Hochschultagung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Rostock, hg. v. Christoph Schmitt (Rostocker Beiträge zur Volkskunde und Kulturgeschichte 2, Münster/New York/München/Berlin 2005) 51–62. 177 Siehe zuletzt Anna Lux, Eine Frage der Haltung ? Die bruchlose Karriere des Germanisten Theodor Frings im spannungsreichen 20. Jahrhundert, in : Wissenschaft macht Politik. Hochschulen in den politischen System- brüchen 1933 und 1945, hg. v. Sabine Schleiermacher, Udo Schagen (Wissenschaft, Politik und Gesell- schaft 3, Stuttgart 2009) 79–99 ; Dies., Räume des Möglichen : Germanistik und Politik in Leipzig, Berlin und Jena (1918–1961) (Pallas Athene 50, Stuttgart 2014) 319–372, 403–418 ; Hans Ulrich Schmid, Sprachge- schichte und Kulturmorphologie : Theodor Frings, in : Leipiger Germanistik, Beiträge zur Fachgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Günther Öhlschläger, Hans Ulrich Schmid, Ludwig Stockinger, Dirk Werle (Berlin/Boston 2013) 180–192. Extrem negativ Hans Derks, German Westforschung, 1918 to the Pre- sent. The case of Franz Petri, 1903–1993, in : German Scholars and Ethnic Cleansing, 1919–1945, hg. v. Ingo Haar, Michael FahlBusch (New York/Oxford 2005) 175–199, hier 191, 198 Anm. 61 mit weiterer Literatur. 178 Siehe zuletzt Schmoll, Vermessung (Bibl.) passim, v.a. 114–116 ; Leonore Scholze-Irrlitz, Universi- Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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