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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 219 -
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Seite - 219 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

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Adolf Helbok (1883–1968) 219 rich Metz201 unterstützter Antrag auf Erweiterung seiner venia auf Allgemeine Geschichte eines Einspruchs Ignaz Philipp Dengels wegen202. Im Dezember 1930 stand Helbok dann zwar an erster Stelle eines Dreiervorschlags für die Nachfolge eben jenes nach Gießen gewechselten Theodor Mayer an der Deutschen Universität Prag, wobei man seine „‚Sie- delungsgeschichte‘ als ‚von besonderer Bedeutung gerade für unsere Länder‘ bezeichnete“, berufen wurde allerdings 1933 der nur an dritter Stelle gereihte Gustav Pirchan, und dies auch nur als außerordentlicher Professor203. Helbok war aufgrund seiner bekannten An- sichten für das Ministerium verständlicherweise nicht tragbar gewesen – „eine Berufung auf die Lehrkanzel für mittlere Geschichte an der ältesten deutschen Universität in Prag scheiterte an den dortigen politischen Verhältnissen.“204 Als positiven Aspekt jener Zeit erwähnt Helbok in seinen „Erinnerungen“ immerhin seinen „etwa 1930“ gefassten Ent- schluss, seine kartographischen Studien auf Frankreich auszudehnen205. Er beließ es dabei auch nicht bei der Schreibtischarbeit, sondern unternahm im Frühjahr eines nicht näher bezeichneten Jahres zusammen mit seiner Frau eine Studienreise nach Frankreich206, die ihn sowohl beglückte207 als auch bedrückte208. 201 Zu diesem vgl. weiter unten S. 231 mit Anm. 272. 202 Vgl. OBerkofler, In memoriam (Bibl.) 147 ; vgl. Johler, Geschichte und Landeskunde (Bibl.) 455. Zu Dengel siehe Pesditschek, Barbar (wie Anm. 28) 168 Anm. 938 mit Literatur. 203 Pavel Kolář, Geschichtswissenschaft in Zentraleuropa. Die Universitäten Prag, Wien und Berlin um 1900 1 (Geschichtswissenschaft und Geschichtskultur im 20. Jahrhundert 9, Leipzig 2008) 220–222, besonders 221 ; Manfred Stoy, Das Österreichische Institut für Geschichtsforschung 1929–1945 (MIÖG Ergänzungs- band 50, Wien/München 2007) 223f. Zu Pirchan siehe zuletzt Stefan Lehr mit einem Exkurs von Tomáš Borovský, Gustav Pirchan (1881–1945). Ein Prager Historiker zwischen Deutschen und Tschechen, in : Österreichische Historiker 2 (wie Anm. 18) 329–377, zum erwähnten Berufungsverfahren 345–350. 204 Häfele, Helbok (Bibl.) 149. 205 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 76. 206 Ebd. 78–82 ; vgl. auch AdR, PA AH, fol. 14–16, wo eine Beurlaubung für einen mehrwöchigen Aufenthalt[es] in Paris von letztendlich Mitte Januar bis Mitte Februar 1931 erwähnt wird. 207 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 79 : „Was kann dieses Volk sehen lassen gegenüber uns ewigen Wühlern in Arbeit und Mühe ! Da gibt es noch echte Verträumtheiten in Menge offen am Wege, die man bei uns fast überall mühevoll suchen muß.“ 208 Ebd. 79f.: „Aber uns wurde auch die Negerfrage im Süden aufdringlich bewußt. Von den greulichen Vierteln in Marseille ganz zu schweigen. […] Jetzt erlebte man die Gefahr dieses Landes für uns. Denn wie vieles hat es daher gebracht, was dann später auf uns wirkte. […] Einige kleine Städte und viele Dörfer standen fast leer. Im Süden drangen Fremdvölker, im besten Falle Italiener, als Bauern ein, Polen, Neger sogar, zeigten sich bereits im Mittelstand. Schwarze Geistliche, Offiziere, Richter. Der echte Franzose wird in absehbarer Zeit nicht mehr Herr im Lande hier sein, wenn es so weitergeht.“ Die aus diesen Studien und Vorarbeiten schlussendlich resultierenden „Grundlagen der Volksgeschichte Deutschlands und Frankreichs. Vergleichende Studien zur deutschen Rassen-, Kultur- und Staatsgeschichte“, die für lange Zeit sein umfänglichstes publi- ziertes Werk bleiben sollten, erschienen dann freilich erst von 1935 an in Form von mehreren Lieferungen.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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