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Adolf Helbok (1883–1968) 231
Staates weder veri- noch falsifizieren, und so blieb ein nur allzuberechtigtes270 Misstrauen,
das er selbst keineswegs durch einen Beitritt zur Vaterländischen Front (VF) auszuräumen
gedachte. Zierten beim Ehepaar Helbok zu Weihnachten 1933 noch blaue Hakenkreuze
den Baum271, so wurde Helbok am 30. Januar 1934 im Zuge der „Reichsgründungsfei-
ern“, die österreichische Parteigänger der Nationalsozialisten aus Anlass des Jahrestages der
nationalsozialistischen Machtübernahme im Deutschen Reich veranstalteten, gemeinsam
mit anderen Mitgliedern des Lehrkörpers der Universität Innsbruck, unter anderen dem
Geographen Friedrich Metz272 sowie dem Historiker Harold Steinacker (dieser begleitet
zeitung vom 12.09.1945), wo er den erneuten Parteieintritt auf Frühjahr 1938 datiert. Im am 08.01.1947
ausgefüllten „Fragebogen und eidesstättige Erklärung“ gibt Helbok gar erst Frühsommer 1938 an ; AdR, BPA
83, 2057.
270 Tatsächlich legte er zwischen 1933 und 1938 natürlich durchaus Wert darauf, als österreichisches Mitglied
weiterhin geführt zu werden, da ich in der österreichischen Kampfzeit der Partei beigetreten bin, während ich
als Reichsmitglied als nach der Machtergreifung eingetreten erscheinen würde, so ein Schreiben Helboks an die
NSDAP vom 28.02.1936, BDC, zitiert bei Gansohr-Meinel, „Fragen an das Volk“ (Bibl.) 96.
271 Vgl. unten S. 233 und S. 283 mit Anm. 574.
272 Michael FahlBusch, Mechthild Rössler, Dominik Siegrist, Geographie und Nationalsozialismus. 3
Fallstudien zur Institution Geographie im Deutschen Reich und der [sic] Schweiz, eingeleitet durch Hans-
Dietrich Schultz (Urbs et regio 51, Kassel 1989) passim, besonders 98–116, 298–301, zu den hier angespro-
chenen Vorfällen 99, vgl. 103 ; FahlBusch, Wissenschaft im Dienst der nationalsozialistischen Politik ? (wie
Anm. 72) passim, zu den hier angesprochenen Vorfällen 299f., 309f., 360f.; Ders., „Wo der deutsche …
ist, ist Deutschland !“ (wie Anm. 167) v.a. 139–144 (scharfer Antisemit, ohne die gute Kinderstube), weiters
83–89, 91, 94–98, 115f., 130–133, 224–226, 231–233 ; Ders., Deutschtumspolitik und Westdeutsche For-
schungsgemeinschaft, in : Griff nach dem Westen (wie Anm. 265) 569–647, hier v.a. 600–605, 621–623 ;
Hugbert Flitner, Hans-Jürgen Heinrich, Winfried Marx, Meik Woyke, Jan Zimmermann, Mitglieder
der Leitungsgremien der Stiftung F.V.S., in : Alfred Toepfer. Stifter und Kaufmann (wie Anm. 265) 453–462,
hier 456 ; Bernd Grün, Friedrich Metz, in : Handbuch der völkischen Wissenschaften I (wie Anm. 18)
493–499 ; ders., Universitätsleitung und Philosophische Fakultät, in : Die Freiburger Philosophische Fakul-
tät 1920–1960. Mitglieder – Strukturen – Vernetzungen, hg. v. Eckhard WirBelauer in Verbindung mit
Frank-Rutger Hausmann, Sylvia Paletschek, Dieter Speck (Freiburger Beiträge zur Wissenschafts- und
Universitätsgeschichte NF 1, Freiburg i. Br./München 2006) 715–730, hier 724–730 ; Grüttner, Bio-
graphisches Lexikon (wie Anm. 41) 119 mit Literatur ; Helmut HeiBer, Universität unterm Hakenkreuz
II : Die Kapitulation der Hohen Schulen. Das Jahr 1933 und seine Themen 2 (München/New Providence/
London/Paris 1994) v.a. 254–266 ; Ulrich Prehn, Max Hildebert Boehm. Radikales Ordnungsdenken vom
Ersten Weltkrieg bis in die Bundesrepublik (Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte 51, Göttin-
gen 2013) v.a. 482 mit Lit.; Eckhard WirBelauer, Barbara Marthaler, Das wissenschaftliche Personal der
Freiburger Philosophischen Fakultät (1910–1970), in : Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920–1960.
Mitglieder – Strukturen – Vernetzungen, hg. v. Eckhard WirBelauer in Verbindung mit Frank-Rutger
Hausmann, Sylvia Paletschek, Dieter Speck (Freiburger Beiträge zur Wissenschafts- und Universitäts-
geschichte, NF 1, Freiburg/München 2006) 885–1026, hier 969 ; Jan Zimmermann, Die Kulturpreise der
Stiftung F.V.S. 1935–1945. Darstellung und Dokumentation (Hamburg 2000) passim. Metz sollte sich spä-
ter als ein Intimfeind Helboks erweisen, vgl. etwa Anm. 128, Anm. 398, Anm. 511.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 3
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625