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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
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Adolf Helbok (1883–1968) 255 nes Reichsinstitutes für Volksforschung hatte Hans Reinerth, der ähnliches in Form eines ‚Reichsinstituts für deutsche Vorgeschichte‘400 im Auge hatte, auf den Plan gerufen.“401 Helbok suchte schlussendlich mit einer achtzehnseitigen „Entgegnung“402 zu kontern. Diese leitete der nunmehrige Dekan Hans Amandus Münster403 an das REM weiter, und zwar zusammen mit einem von ihm selbst verfassten, mit 16. Dezember 1935 datierten Beibrief404, in dem er betonte : Wir brauchen in der Philosophischen Fakultät jeden einzel- nen Mann, der nationalsozialistisch-kämpferischer Wissenschaftler ist[,] und können bei dem grossen Mangel an solchen Mitstreitern nicht auf einen Mann, wie Herrn Helbok verzichten. Gleich zu Beginn des nächsten Jahres folgten dann noch zwei weitere Eingaben Helboks405, die als Titel Mein Kampf gegen den Klerikalismus406 bzw. Bericht über die Erfordernisse des In- stitutes für geschichtliche Volks- und Landeskunde der Alpenländer an der Universität, vorgelegt in der Sitzung der philosophischen Fakultät Innsbruck am 10. Juli 1931407 trugen. Bedrängt von solchen Sorgen, hatte er gleichwohl kurz zuvor am 7. Dezember 1935 seine Leipziger Antrittsvorlesung „Über die Aufgaben der deutschen Landes- und Volks- tumsgeschichte“ gehalten408. Wie schon der Titel erkennen lässt, gebrauchte er hier an- stelle des alten Terminus „Volksgeschichte“ zum ersten Mal vielmehr die Neuprägung „Volkstumsgeschichte“, an der er, woferne eben der zuvor von ihm durch „Volksge- schichte“ bezeichnete Begriff angesprochen werden sollte, auch in aller Zukunft festhielt. Das tat er vielleicht vor allem deshalb, weil ihm der Terminus „Volksgeschichte“ durch die negative Aufnahme seiner Schrift „Was ist deutsche Volksgeschichte ?“409 durch das Verlegergutachten verleidet worden war, jedenfalls hat er eine mehr oder weniger plausible Begründung für die terminologische Veränderung erst etwas später nachgereicht410. 400 Vgl. etwa Simon, Blut- und Boden-Dialektologie (wie Anm. 236) 117 : Reinerth „betonte mit Nachdruck die Forderung, einem zukünftigen Reichsinstitut für deutsche Vorgeschichte dieselben Mittel zu bewilligen, die das Archäologische Institut des Deutschen Reiches zugewiesen erhält“. 401 Ludwig, Adolf Helbok […] und die „Gleichschaltung“ (Bibl.) 84f. 402 UAI, PA AH, Entgegnung, undatiert [Ende 1935] = UA Leipzig, PA 561, fol. 62–79. 403 Heinz Starkulla jr., „Münster, Hans Amandus“, in : NDB 18 (Berlin 1997) 538f. 404 UA Leipzig, PA 561, fol. 57. 405 UA Leipzig, PA 561, fol. 82–101. 406 Ebd. fol. 83–94 = UAI, PA AH. 407 Ebd. fol. 95–101 = UAI, PA AH. 408 UA Leipzig, PA 561, fol. 51 ; publiziert als : Adolf HelBok, Die Aufgaben der deutschen Landes- und Volkstumsgeschichte. Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Adolf Helbok, gehalten an der Universität Leipzig am 07.12.1935, in : Mitteldeutsche Blätter für Volkskunde 11,4 (August 1936) 97–111 ; vgl. Fehn, „Biologi- sche Volkstumsgeschichte“ (Bibl.) 477 ; Ludwig, Adolf Helbok […] und die „Gleichschaltung“ (Bibl.) 85 ; Dies., „Ein sonniges Neuland“ (Bibl.) 56 ; Dies., Das „Seminar für Landesgeschichte und Siedlungskunde“ (Bibl.) 158. 409 HelBok, Was ist deutsche Volksgeschichte ? (wie Anm. 295). 410 Diese erst in : Ders., Zur Frage „Was ist Volk ?“ (wie Anm. 314) 418 : „Volksgeschichte dagegen ist weiter und
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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