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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 259 -
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Adolf Helbok (1883–1968) 259 In der Folge drängte Helbok die beiden Kötzschke-Schüler Walter Schlesinger426 und Werner Emmerich noch im Laufe des Jahres 1936 (per 1. April bzw. 31. Oktober) aus seinem eigenen Institut ; dem NSDAP-Mitglied seit 1933 Emmerich hatte Helbok vor- geworfen, dass ihm die „Einstellung auf die […] wichtig gewordenen Gebiete z. B. der Rassengeschichte und der damit verbundenen volklichen Kulturgeschichte“ nicht liege427. Wer dieses Urteil isoliert liest, wird Emmerich wohl für einen „Antifaschisten“ und Hel- bok für einen rabiaten Antisemiten halten ; tatsächlich wollte Emmerich wohl bloß nichts von der Überlegenheit der „dinarischen Rasse“ wissen, die Helbok mit großer Penetranz propagierte ; Emmerich machte aber später Karriere in der SS und war am organisierten Massenmord im Osten an Juden und „slawischen Untermenschen“ sehr wahrscheinlich sogar selbst beteiligt428. Schließlich hat Helbok auch noch den Kötzschke-Schüler Her- bert Helbig429 trotz dessen Eintritt in die NSDAP im Jahr 1937 zugunsten seines eige- nen, mittlerweile aus Innsbruck nachgereisten Schülers Friedrich Ranzi430 in das dem „Institut für deutsche Landes- und Volksgeschichte“ angeschlossene „Institut für Hei- matforschung“ – wie eines seiner Lieblingsverben lautete – „abgedrängt“431. Im Zuge 426 Schlesinger war der NSDAP sogar schon 1929 beigetreten, vgl. Enno Bünz, Schlesinger, Friedrich Walter, in : Sächsische Biografie, hg. v. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. v. Martina Schattkowsky, Online-Ausgabe : http://www.isgv.de/saebi/ (10.04.2013) ; Michael Gockel, Schlesinger, Friedrich Walter, in : NDB 23 (Berlin 2007) 65f.; Art. „Schlesinger, Walter“, in : Klee, Personenlexikon (wie Anm. 58) 539 ; Nagl, Schatten (Bibl.) 105f., 122 ; Luise Schorn-Schütte, Schlesinger, Walter, in : Historikerlexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart, hg. v. Rüdiger vom Bruch, Rainer A. Müller (München 22002) 293 ; Hans K. Schulze, Zum Gedenken an Walter Schlesinger. 28.4.1908–10.6.1984, in : Neues Archiv für sächsische Geschichte 65 (1994 [1995]) 9–26, hier 10 zu Helbok, dem dabei indirekt wissenschaftliche Unredlichkeit attestiert wird ; Klaus Neitmann, Eine wissenschaftliche Antwort auf die politische Herausforderung des geteilten Deutschlands und Europas. Walter Schlesinger, die ost(mittel)deut- sche Landesgeschichte und die deutsche Ostforschung, in : 100 Jahre Landesgeschichte (Bibl.) 225–283 ; Klaus Schreiner, Wissenschaft von der Geschichte des Mittelalters nach 1945. Kontinuitäten und Diskon- tinuitäten der Mittelalterforschung im geteilten Deutschland [Vortrag vom 10./13.9.1986], in : Deutsche Geschichtswissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg (1945–1965), hg. v. Ernst Schulin (Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien, 14, München 1989) 87–146. 427 Ludwig, „Seminar für Landesgeschichte und Siedlungskunde“ (Bibl.) 161 ; vgl. Dies., „Ein sonniges Neu- land“ (Bibl.) 64f. 428 Vgl. zuletzt Carsten SchreiBer, „Ostkolonisation“ in Theorie und Praxis. Der Landes- und Siedlungshis- toriker SS-Obersturmführer Professor Dr. Werner Emmerich (1908–1968), in : 100 Jahre Landesgeschichte (Bibl.) 197–224. 429 Vgl. besonders Knut Schulz, Herbert Helbig. Werk und Werdegang, in : 100 Jahre Landesgeschichte (Bibl.) 285–315. 430 Vgl. Ludwig, „Ein sonniges Neuland“ (Bibl.) 65 Anm. 95. 431 Vgl. zuletzt Schulz, Herbert Helbig (wie Anm. 429) 299–303 ; 303 Wiedergabe eines durchaus positiven Arbeitszeugnisses Helboks für Helbig vom 24.02.1940. Dabei wollte Helbok sonst nicht als allzu nach- sichtiger „schlapper Ostmärker“ gelten, vgl. Michael Löffelsender, Volkskunde an der Universität Köln
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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