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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 265 -
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Adolf Helbok (1883–1968) 265 später von enthusiastischen französischen Reaktionen auf die Leistungen der deutschen volks- kundlichen Kartographie, und ein gewisser André Varagnac „habe ihm persönlich gesagt, die Franzosen müßten bei ihm, Helbok, in die Lehre gehen“464. Das ist im Hinblick auf die freundlichen Worte Blochs in seiner Rezension der ersten Lieferungen der „Grundlagen der Volksgeschichte“465 über die Helbokschen Karten auch gar nicht unplausibel. Gleichwohl blieb doch manch anwesender französischer Historiker vom Charme Helboks unberührt466. Die Ferien verbrachte Helbok nach eigenen Angaben immer zusammen mit seiner Frau in Innsbruck467, bis er sich entschloss, ein Ferienhaus in Götzens ganz in der Nähe von Innsbruck zu bauen, wo er ein Grundstück erworben hatte468. Dies konnte er wie- derum nach eigenen Angaben bereits im Sommer 1937 beziehen469. „Das Jahr 1938 fing für“ Helbok „zunächst verheißungsvoll an. Sein wichtigster Schüler in Leipzig, Fried- rich Ranzi, promovierte am 7. Februar zu dem Thema ‚Königsgut und Königsforst im Zeitalter der Karolinger und Ludolfinger und ihre Bedeutung für den Landesausbau‘“470, außerdem zeichnete sich ein baldiger „Anschluss“ Österreichs ab, weshalb sich Helbok in diesem Frühjahr 1938 verstärkt in seiner Heimat aufhielt – mit 3. März 1938 ist ein Brief Helboks an den Dekan aus Götzens datiert, in dem er behauptet, trotz seinem Wechsel des Wohnsitzes der Ostmarksendung wegen […] ständig mit meinem Institute in Verbindung zu sein471. Am 25. März beantragte er ebenfalls von Götzens aus drei Wochen Urlaub, um für die bevorstehende „Volksabstimmung“ bei der Wahlarbeit in Tirol als Redner zu wirken und Wahlpropaganda zu betreiben472, denn : Daß ich mich zur Verfügung stellte[,] schien mir selbstverständliche Pflicht zu sein. Zudem wir hier etwas Mangel an geeigneten Rednern haben im Hinblick auf die große Zahl, die wegen der Kürze der Zeit und des Fehlens jeder Einrichtung nötig wäre473. Am 22. Dezember 1938 erhielt er dann dank dieser politischen 464 Henkes, Rzoska, Volkskunde und ‚Volkstumspolitik‘ der SS in den Niederlanden (wie Anm. 461) 296f.; vgl. HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 147 ; Ders., Zur Methodik der Volkscharakterkunde (wie Anm. 462) 102 : „[…] mich selbst baten die französischen Kollegen, ihnen bei der Gründung und Leitung eines Atlas der französischen Volkskunde zu helfen.“ 465 Ders., Grundlagen der Volksgeschichte Deutschlands und Frankreichs 2 = Kartenband (wie Anm. 127). 466 So berichtete Bloch seinem Freund und Kollegen Lucien Febvre wie folgt : „Les Allemands ont été odieux. […] Le Führer allemand a fait une communication interminable et radicale (c’était ce triste individu qui se dénomme Helbok, on a eu le sentiment qu’il était surveillé de près, surtout vers la fin, par la police de Goeb- bels […])“ : Marc Bloch, Lucien Febvre (wie Anm. 6) 449 : Brief Blochs an Febvre vom 20.09.1937. 467 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 138. 468 Ebd. 139. 469 Ebd. 142. 470 Ludwig, Adolf Helbok (1883–1968) (Bibl.) 87. 471 UA Leipzig, PA 561, fol. 128. 472 UAI, PA AH, 21.03., 25.03., 01.04.1938 ; UA Leipzig, PA 561, fol. 131 publiziert von Goller, OBerkof- ler, Universität Innsbruck (Bibl.) 72. 473 UA Leipzig, PA 561, fol. 129.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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