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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 276 -
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Seite - 276 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

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276 Martina Pesditschek handelt es sich bei diesem um die absolute Nullstufe einer wissenschaftlichen Arbeit, die deutlich vor Augen führt, dass zehn Jahre „völkischer“ Trunkenheit Helboks Sensorium für wissenschaftliches Ethos damals schon weitestgehend zerrüttet hatten. 8. Am 23. Juli 1945 wurde Helbok auf Anordnung der provisorischen Landesregierung für Tirol durch Rektoratsbeschluss539 wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft „mit sofortiger Wirksamkeit aus dem Dienste ausgeschieden“. Am 19. Juli 1946 wurde er dann per 1. August 1946 in den dauernden Ruhestand versetzt, wobei er eine Reduktion seines Ruhe- genusses um 30% hinzunehmen hatte540. Insgesamt gesehen war Helbok mit dieser Rege- lung sehr günstig weggekommen : Anders als etwa ein Srbik oder ein Schachermeyr wurde er zu diesem Zeitpunkt weder wie ein „Illegaler“541 noch wie ein deutscher Staatsbürger behandelt – am 28. Juni 1945 hatte ihn der Dekan der rechts- und staatswissenschaftli- chen Fakultät noch ausdrücklich zum Österreicher „nicht blos [sic] im soziologischen, sondern auch im juristischen Sinne“ erklärt542. Helbok fügte sich freilich nicht in die- 539 AdR, PA AH, fol. 111 ; Goller, OBerkofler, Universität Innsbruck (Bibl.) 72 ; vgl. dazu auch Karl C. Berger, Der Bezirk Lienz im Atlas der Deutschen Volkskunde – ein Einblick, in : Osttiroler Heimatblätter, Heimatkundliche Beilage des „Osttiroler Bote“, 74. Jg., Nr. 7–8 (2006) 1–8, hier 2 ; Johler, „Tradition und Gemeinschaft“ (Bibl.) 589, 597 Anm. 8 („die Tagesangaben variieren ein wenig“) ; Art. „Helbok, Adolf“, in : Kiefer, Bio-Bibliographisches Handbuch (Bibl.) 257 ; Meixner, „… eine wahrhaft nationale Wissenschaft der Deutschen…“ (Bibl.) 132 und OBerkofler, Die geschichtlichen Fächer (wie Anm. 26) 150. 540 AdR, BPA 83, 2057 ; Goller, OBerkofler, Universität Innsbruck (Bibl.) 79 ; UAI, PA AH, 03.05.1946, 19.07.1946 ; Johler, „Tradition und Gemeinschaft“ (Bibl.) 589 ; Meixner, „… eine wahrhaft nationale Wissenschaft der Deutschen…“ (Bibl.) 132 ; OBerkofler, Die geschichtlichen Fächer (wie Anm. 26) 150 ; vgl. auch Winfried Schulze, Deutsche Geschichtswissenschaft nach 1945 (HZ Beihefte NS 10, München 1989) 126 ; Pinwinkler, Historische Bevölkerungsforschungen (Bibl.) 159. 541 Vgl. Politischer Überprüfungsbescheid des Verwaltungsdirektors der Univ. Richard Pokorny vom 03.05. 1946 : Schon 1933 trat er als Mitglied der NSDAP bei. Als diese in Österreich verboten wurde, erklärte er seinen Austritt. Gleich nach dem Umbruch 1938 meldete er sich wieder zur Partei. Er ist demnach nicht als illegales Mit- glied derselben anzusehen, mag er späterhin, sich auf seine frühere Zugehörigkeit zu ihr berufend, auch eine nied- rigere Parteinummer erhalten haben, publiziert bei Goller, OBerkofler, Universität Innsbruck (Bibl.) 79. 542 Dieser Erklärung waren mehrere Schreiben Helboks vorausgegangen, in denen dieser von sich aus eine öster- reichische Staatsbürgerschaft behauptet hatte : Johler, „Tradition und Gemeinschaft“ (Bibl.) 589. Später hat dann Helbok selbst in einem von ihm am 08.01.1947 ausgefüllten Dokument mit dem Titel „Fragebogen und eidesstättige Erklärung zur Vorbereitung der Durchführung der Bestimmung §§ 18 und 19 des Verbots- gesetzes (StGBl. Nr. 13/45) in der Fassung des Bundesverfassungsgesetzes über die Behandlung der Natio- nalsozialisten (Nationalsozialistengesetz)“ angegeben, daß er am 13.03.1938 das Heimatrecht in Innsbruck besessen habe. Hier beantwortete er übrigens die Frage Haben Sie sich später ohne Zwang im Sinne der NSDAP betätigt ? mit nein : AdR, BPA 83, 2057. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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