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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 283 -
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Adolf Helbok (1883–1968) 283 katholischen Glauben568 und veröffentlichte auch einen Beitrag in der katholischen Wo- chenschrift „Die Furche“569. Am 4. Juli 1948 wandte sich Helbok dann an den aus Furcht vor der Roten Armee gleichsam im Tiroler Exil lebenden Srbik und ersuchte ihn, mit Rat und vielleicht auch mit Tat zu helfen570 – Srbik hatte seine eigenen Pensionsprobleme ja mittlerweile dank einer Protektion durch den sozialistischen Innenminister Oskar Helmer zu lösen ver- mocht571. Helbok legte eigene Schreiben bei, von denen er vermutlich erwartete, dass sie Srbik zusammen mit einer persönlichen Befürwortung weiterleiten würde ; in diesen heißt es572 : Ich leugne gar nicht, das [sic] ich mich für den Nationalsozialismus begeisterte, aber das taten andere auch. Mein größter Fehler ist die Gutgläubigkeit573. Weiters bestätigt Helbok hier das Gerücht, dass zu Weihnachten 1933 an unserem Christbaume blaue Ha- kenkreuze aufgehängt574 gewesen seien, womit aber seiner Meinung nach nicht gegen ein 568 Vgl. OBerkofler, Nikolaus Grass (wie Anm. 11) 75 ; Grass schrieb in einem Brief vom 06.04.1967 : Nach dem Ende des 2. Weltkrieges hat ja Helbok dann wiederum Konvertitenunterricht genommen und soll sogar die Äußerung […] gemacht haben, er ginge auch dreimal im [sic] Tag zur Kommunion, wenn es gewünscht würde ! 569 Adolf HelBok, Volkstum und Genialität, in : Die Furche Nr. 9 (1948). 570 Johler, „Tradition und Gemeinschaft“ (Bibl.) 591. 571 HöBelt, Von der vierten Partei zur dritten Kraft (wie Anm. 556) 17. 572 AdR, PA AH, fol. 89–93. 573 Ebd. fol. 89. 574 Vgl. zu dieser Praxis etwa Hartmut Berghoff, Konsumgüterindustrie im Nationalsozialismus. Marketing im Spannungsfeld von Profit- und Regimeinteressen, in : Archiv für Sozialgeschichte 36 (1996) 293–322, hier 307 : „Die Palette reichte vom ‚Volksstaubsauger‘ bis zum ‚SA-Koffer‘, vom Christbaumschmuck mit Hakenkreuzen bis hin zum Quartett der führenden Köpfe der ‚Bewegung‘ oder dem ‚selbstleuchtenden Ha- kenkreuz‘ für das Schlafzimmer. Alles dies war aus Sicht der NSDAP hochgradig gefährlich, da es ihre Zei- chen trivialisierte und oft der Lächerlichkeit preisgab. Daher reagierte sie schnell und hart. Bereits am 19. Mai 1933 trat das ‚Gesetz zum Schutz der nationalen Symbole‘ in Kraft, das einen Teil dieser Produkte verbot und für alle anderen eine Genehmigungspflicht einführte“ ; Felix Berth, Ich bin dabei, in : Die Zeichen der Zeit. Alltag in München 1933–1945, hg. v. Marita Krauss, Bernhard Grau (Berlin 1991) 41–44, hier 44 ; Bernd Mayer, Hakenkreuz am Christbaum. Vor 75 Jahren begann die Pervertierung von Weihnachten im Dritten Reich, in : Sonntagsblatt. Evangelische Wochenzeitung für Bayern 51/2008 (21.12.2008), http:// www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2008_51_36_01.htm?PHPSESSID=96de558cefd67c98281efe 0e0bee0f1e ; Christian Michael NeBehay, Das Glück dieser Welt. Erinnerungen. Fortsetzung des ersten Teils der Memoiren „Die goldenen Sessel meines Vaters“ (Wien 1995) 72 : „Und lange vor 1933 (dem Jahr der ‚Machtergreifung‘ in Deutschland) erblickte ich in Weimarer Schaufenstern, weiß es Gott, Christbaum- schmuck mit Hakenkreuzen !“ ; besonders aber Cornelia Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozi- alismus (Berlin/New York 1998) 290 ; Ine Van Linthout, Das Buch in der nationalsozialistischen Propa- gandapolitik (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 131, Berlin/New York 2012) 287f. Anm. 73 : Aus den beiden letzteren Zitaten geht klar hervor, dass Christbaumschmuck mit dem Hakenkreuz vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda als einwandfrei zugelassen war – ganz im Gegensatz etwa zu „Selbstbindern mit eingewebten Hakenkreuzen“ oder Pullovern „mit aufgenähtem Hakenkreuz und aufgenähter Aufschrift ‚Heil Hitler‘“.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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