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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 284 -
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Seite - 284 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

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284 Martina Pesditschek damals in Österreich geltendes Verbot verstoßen worden sei575, und erklärt diese Art des Weihnachtfeierns wie folgt : die Hakenkreuze stammten aber überhaupt aus einer Zeit, da das Hakenkreuz keinerlei politische Bedeutung hatte und gleich mir von vielen Volkskundlern mit anderen Lichtsymbolen des alten Volkes an die Christbäume gehängt wurde576. Er gibt sich hier auch zeitgeistgerecht als Antikommunist aus : Ich muß noch bemerken, dass wir in Berlin 1932 Dinge erlebt hatten, die die Gefahr des Kommunismus in sehr ernstem Lichte zeigten. […] Wer damals die fürchterliche Gefahr, die von Osten drohte, täglich erleben konnte und dann das radikale Reinemachen ab 33, nicht nur politisch[,] sondern auch im moralischen Leben, der musste sich ein absolut positives Urteil bilden. Ich bin Idealist[,] und wenn diese Sphäre angerührt wird, dann kann ich zu sehr impulsiven Handlungen schreiten577. Schließ- lich erwähnt er auch noch seine (eben angeführte) prekäre Situation als Ziegenhalter578. Zusätzlich brachte Helbok aber auch noch seine 1942 getätigte Schenkung an die Uni- versität Innsbruck ins Spiel : „Gegen eine kleine Remuneration und eine folgende Pensio- nierung wäre er bereit, den ganzen Apparat griffbereit zu machen.“579 „Der ganze Apparat“, das war die komplette besagte „Stiftung Prof. Helbok an das Institut für Volkskunde“, die „nun allerdings einen neuen Punkt [enthielt] : das ‚Archiv d. Österr. Volkskundeatlas.‘ Dieses bestand aus den Österreich betreffenden, beantworteten Fragebogen des ‚Atlas der Deutschen Volkskunde‘, die Helbok in Innsbruck zentralisiert hatte“ und die sich nun aber offenbar zumindest teilweise nach wie vor in seiner eigenen physischen Verfü- gungsgewalt befanden, was Helbok trotz rechtlich eigentlich bereits „längst vollzogene[r] Schenkung“ den folgenden Wink mit dem Zaunpfahl für den Fall einer fortgesetzten Nichtanerkennung als österreichischer Staatsbürger ermöglichte : Es ist aber wohl auch unbestreitbar, dass das ganze Stiftungsgut meiner Person insolange deutsches Eigentum ist, als meine Staatsbürgerschaftsfrage im österr. Sinne nicht gelöst ist und die formelle Übergabe nach erfolgter Aufstellung nicht restlos vollzogen ist580. 575 Das Verbot der NSDAP war jedoch tatsächlich bereits am 19.06.1933 in Kraft getreten ; vgl. oben S. 228 mit Anm. 256. 576 Vgl. auch UAI, PA AH, Stellungnahme zu den Vorhaltungen (Unterstreichung in der Quelle), wo es noch etwas detaillierter und unverfänglicher heißt : In diese Atmosphäre drang das durch eine mit meiner Frau be- freundete Dame ausgestreute Gerücht, daß an meinem Christbaum Hakenkreuze hingen. Diese waren aber wie bei vielen anderen Volkskundlern mit anderen alten Sinnzeichen unseres Volkes schon in einer Zeit in solcher Verwen- dung gewesen, da das Hakenkreuz noch keinen politischen Sinn hatte. Ich habe es übrigens 1933/34 nachweisbar als baskischer Herkunft angesehen und seine germanische bestritten. 577 AdR, PA AH, fol. 93. 578 Ebd. fol. 90. 579 Johler, „Tradition und Gemeinschaft“ (Bibl.) 591. 580 AdR, PA AH, fol. 91f.; Johler, „Tradition und Gemeinschaft“ (Bibl.) 591f., ebd. auch alle Helbok-Zitate dieses Textabschnitts. Vgl. auch Berger, Bezirk Lienz (wie Anm. 539) 2. Gegenwärtig befinden sich besagte zum „Atlas der Deutschen Volkskunde“ gehörige Fragebögen samt dem Antwortmaterial am Institut für Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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