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288 Martina Pesditschek
chen Behauptungen „Allerdings war die Zahl der Dienstboten ganz anders groß als heute,
selbst im kleineren Haushalte, wo man auch um 4 Uhr früh aufstand, wenn nicht noch
früher. Diese Leute hätten einen erstaunt angeschaut, wenn man ihnen von 8-Stundentag
oder gar von 6-stündiger Arbeitszeit, von Wochenende, von freien Halbtagen und der-
gleichen erzählt hätte. Es wurde viel mehr als heute gearbeitet[,] und trotzdem waren die
Leute jedenfalls viel zufriedener“603.
Doch wenig später kam es für Helbok noch besser : Es gelang ihm ein weiteres Mal,
als „Führer“ eines Atlaswerks in Erscheinung zu treten, nämlich als derjenige eines Pro-
jekts „Österreichischer Volkskundeatlas“604, wie er es 1947 der ÖAW schon selbst, aber
erfolglos unterbreitet hatte605. Unmittelbar nach einem Referat Helboks über den „‚Atlas
der Deutschen Volkskunde‘ und dessen Bedeutung für die volkskundliche Kartographie
in Europa“ auf der Volkskundetagung in St. Martin bei Graz im August 1953 stellten
Ernst Burgstaller606 und Karl Ilg ebendort den Antrag, einen Volkskundeatlas für Öster-
reich herauszugeben. Gewählt wurde auch gleich ein Gremium, das die Herausgabe eines
solchen Atlas vorbereiten sollte, und die Wahl fiel außer auf Richard Wolfram, Arthur
erst ausweisen mußte, wer er sei. Dafür konnte in den neuen Gemengeschaften der aufschießenden Städte
der Fremde übler Herkunft eine unverdiente Rolle spielen [vielleicht eine antisemitische Anspielung].“
603 Ders., Zur Kulturgeschichte der Tiroler Gaststätte (wie Anm. 601) 472.
604 AÖAW, Volkskundeatlas, 2 Kt.; In memoriam Ernst Burgstaller. Bio- und Bibliographie ; als Festgabe zu
seinem 90. Geburtstag (Linz/D. 2001) zsgest. von ehemaligen Hörerinnen und Hörern, redig. von Josefa
Burgstaller, hg. v. Hermann Eiselen (Ulm 2001) 40f.; Franz Grieshofer, Bestandsaufnahme und
kartographische Darstellung des ländlichen Gerätewesens durch den Österreichischen Volkskundeatlas,
in : Ders., Der Weg als Ziel. Ausgewählte Schriften zur Volkskunde (1975–2005). Festgabe zum fünfund-
sechzigsten Geburtstag, hg. v. Margot Schindler unter Mitarbeit von Dagmar Butterweck, Monika
HaBersohn, Hermann Hummer (Sonderschriften des Vereins für Volkskunde in Wien 5, Wien 2006)
33–40 ; Ilg, Geschichte der tirolischen Volkskunde (wie Anm. 26) 209 ; Johler, „Tradition und Gemein-
schaft“ (Bibl.) 592f.; Art. „Helbok, Adolf“, in : Kiefer, Bio-Bibliographisches Handbuch (Bibl.) 257 ; Ingrid
Kretschmer, Der österreichische Volkskundeatlas. Zum Abschluß des Gesamtwerkes, in : Kartographie der
Gegenwart in Österreich, hg. vom Institut für Kartographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaf-
ten und der Österr. Kartographischen Komm. der Österr. Geographischen Gesellschaft unter Red. von Erik
ArnBerger (Wien 1984) 194–207 ; Meixner, „… eine wahrhaft nationale Wissenschaft der Deutschen…“
(Bibl.) 132 ; Herbert Nikitsch, Auf der Bühne früher Wissenschaft. Aus der Geschichte des Vereins für
Volkskunde (1894–1945) (Buchreihe der Österreichischen Zs. für Volkskunde N.S. 20, Wien 2006) 267 ;
OBerkofler, In memoriam (Bibl.) 149 ; Schmidt, Adolf Helbok † (Bibl.) 178 ; vgl. auch Art. „Volkskun-
deatlas, Österreichischer“, in : Österreich-Lexikon 3 (wie Anm. 35) 416.
605 AÖAW, Protokoll der Sitzung der phil.-hist. Kl. (11.06.1947) C 2722 : Die Klasse beschließt, den Volkskunde-
atlas vorläufig nicht in den Bereich ihrer Unternehmungen einzubeziehen.
606 Art. „Burgstaller, Ernst“, in : Österreich-Lexikon 1 (wie Anm. 35) 206 ; Art. „Burgstaller, Ernst“, in : Österrei-
cher der Gegenwart (wie Anm. 484) 32 ; In memoriam Ernst Burgstaller (wie Anm. 604).
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Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 3
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625