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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
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Seite - 296 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

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296 Martina Pesditschek zur Lektüre empfahl650. Am 3. Februar 1958 stand Helbok im Mittelpunkt einer von Ilg aus Anlass seines 75. Geburtstags organisierten Feier in den Räumlichkeiten des Innsbru- cker Instituts für Volkskunde ; dabei gelangte auch ein Gratulationsschreiben der ÖAW zur Verlesung651. Erwartungsgemäß wurde Helbok auch zur Mitwirkung an Festschriften für seinen akademischen Lehrer Steinacker und den 1945 ebenso wie er selbst und Steinacker amts- enthobenen Innsbrucker Historikerkollegen Richard Heuberger652 eingeladen. Zu Eh- ren des Letzteren publizierte er den unverfänglichen und kurzen Aufsatz „Südtirol als Begabungslandschaft“653, zu Ehren Steinackers einen wesentlich längeren Beitrag mit dem Titel „Der Westen und die Welt“654. In diesem kritisierte er den britischen Spengler- Epigonen Arnold J. Toynbee, aber nicht so sehr prinzipiell in Bezug auf dessen gesamte Geschichtsphilosophie, sondern vor allem speziell im Hinblick auf dessen Einstellung zu und Behauptungen über Deutschland. Hier liest man nun : „Auch der zweite Welt- krieg ist nicht von deutscher Seite verschuldet. Das hat bezgl. des Polenfeldzuges nicht nur Molotow in Berlin neulich festgestellt, sondern es ist heute mehrfach erwiesen, daß Rußland nach den gescheiterten Berliner Verhandlungen im Sommer 1940 den Krieg gegen Deutschland vorbereitete und daß Hitler dem russischen Aufmarsch nur zuvor kam.“655 Diese Argumentation allein lässt schon vermuten, dass sich Helbok auch nach 1945 innerlich nicht vom Nationalsozialismus distanziert hat. Insbesondere nach 1955 ließ er durch zahlreiche Äußerungen und Handlungen erkennen, dass er sich weiterhin als Nationalsozialisten verstanden, das heißt im Nationalsozialismus eine zwar nicht perfekte, aber doch insgesamt sehr positiv zu bewertende Bewegung gesehen hat, die unterstützt zu haben für ihn kein Grund für Reue oder Beschämung war. Gerade in seinem letzten Lebensjahrzehnt suchte er verstärkt die Nähe von rechtsextremen Zirkeln und Publikati- onsorganen. 650 Karl Ilg, Zusammenfassung zum Gesamtwerk. Der Volkscharakter, in : Ders., Landes- und Volkskunde[,] Geschichte, Wirtschaft und Kunst Vorarlbergs IV : Die Kunst (Innsbruck/München 1967) 359–405, hier 392. 651 AÖAW, Protokoll der Sitzung der phil.-hist. Kl. (29.01.1958) C 2890, fol. 3 : Der Präsident Richard Meister wird seitens der Akademie ein Glückwunschschreiben an den Jubilar richten, der sich große Verdienste um die Grün- dung der Gesellschaft, der Kommission und der Zentralstelle erworben hat, das bei der Feier verlesen werden soll. 652 Vgl. etwa Goller, OBerkofler, Universität Innsbruck (Bibl.) 26f., 58–63. 653 Adolf HelBok, Südtirol als Begabungslandschaft, in : FS zu Ehren Richard Heuberger’s. Geleitet von Wil- helm Fischer (Schlern-Schriften, hg. v. R. Klebelsberg 206, Innsbruck 1960) 55–58. 654 Adolf HelBok, Der Westen und die Welt, in : Festgabe dargebracht Harold Steinacker zur Vollendung des 80. Lebensjahres 26. Mai 1955 (München 1955) 282–301. 655 Ebd. 292. Diese Behauptung hat übrigens in späteren Jahren neuen Auftrieb bekommen und ist nicht nur von alten bzw. Neo-Nazis vertreten worden, vgl. Pesditschek, Barbar (wie Anm. 28) 456. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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