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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 365 -
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Camillo Praschniker (1884–1949) 365 6.6 Parteimitgliedschaft und „Abstammung“ Praschnikers Fragebogen der Universität und Anzeige über Verheiratung mit Angaben auch zur Herkunft sind mit 28. und 29. August 1938 datiert297. Der erste Eintrag auf Praschnikers Karteikarte im REM weist das Datum 19. September 1938 auf298. Seit De- zember 1938 war er Parteianwärter der NSDAP299. Nachdem 1938 Praschnikers „rein ari- sche Abstammung“ vorerst gesichert schien, tauchten im Jahr 1942 in der Familie Zweifel an der „arischen Abstammung“ seiner Großmutter mütterlicherseits auf. Durch Nachfor- schungen eines Verwandten erfuhr Praschniker, dass seine Urgroßeltern mütterlicherseits ursprünglich „mosaischen Glaubens“ und erst vor der Eheschließung getauft worden wa- ren. Infolgedessen hätte auch seine Großmutter Anna Henriette Breitenfeld, verheiratete Korab, als Jüdin gegolten, er selbst als „Mischling zweiten Grades“, was eine Versetzung in den Ruhestand zur Folge gehabt hätte300. Praschniker versuchte nun einer befürchteten Entlassung zuvorzukommen. Er infor- mierte – in korrekter Pflichterfüllung oder auch in ängstlichem vorauseilendem Gehor- sam – den Dekan der Philosophischen Fakultät, Viktor Christian301, und den Dozen- tenführer der Universität, Arthur Marchet302, obwohl er den Verdacht zunächst nicht belegen konnte. Vor seiner Abreise nach Bulgarien und Rumänien im April 1942 stellte er Unterlagen für einen Bericht des Dekans an das REM zusammen und übergab diese dem Dozentenführer Marchet. Gleichzeitig wandte sich Praschniker an Christian303 : Lieber Herr Dekan, ich war am Samstag den 28. d. [28. März] nach der Rückkehr des Gaudozen- tenführers304 aus Berlin bei Dir im Dekanat, um meine Angelegenheit mir Dir zu besprechen. 297 UAW, PA Praschniker 2933, fol. 101 und 102 : Fragebogen Praschniker (Formblatt 2) und Anzeige über Verheiratung (Formblatt 3) 29. und 28.08.1938. Der Vermerkt „überprüft“ mit Stempel und Unterschrift des Dekans datiert mit 22.03.1939. 298 BAB, ehem. BCD, REM : Personalakte P 278 : Praschniker Camillo, 1. Eintrag : 19.9.1938 : Österr. Fragebo- gen. 299 UAW, PA Praschniker 2933, Personalblatt 1945, fol. 151. 300 Unterlagen dazu in : UAW, PA Praschniker 2933, fol. 113–145 und ÖStA, AdR, PA Praschniker, fol. 38–48. 301 Zu dem Orientalisten Christian (1885–1963) siehe Irene Maria Leitner, „Bis an die Grenzen des Möglichen“ : Der Dekan Viktor Christian und seine Handlungsspielräume an der Philosophischen Fakultät 1938–1943, in : Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus, hg. Ash u. a. (wie Anm. 163) 49–77 ; Gerd Simon, Chronolo- gie Viktor Christian. Tübingen 2006. http://homepages.uni-tuebingen.de/gerd.simon/ChrChristian.pdf. 302 Franz Pertlik, Erich Schroll, Arthur Marchet (18.9.1892–30.5.1980), ordentlicher Professor und De- kan der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Sein wissenschaftliches Werk, in : Mitteilungen der Österreichischen Mineralogischen Gesellschaft 148 (2003) 373–385. Der Aufsatz erwähnt jedoch nicht Mar- chets Funktion in der NS-Zeit. 303 UAW, PA Praschniker 2933, fol. 129–130 : Praschniker an Christian, 01.04.1942. 304 Kurt Knoll (1889–1959) war seit 1939 Rektor der Hochschule für Welthandel und Gaudozentenführer von Wien.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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