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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 384 -
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384 Janez Mlinar richtungen, die sich intensiv um die Erhaltung und Auswertung der Funde kümmerten. Unabhängig vom erwähnten Musealverein entstand 1895 das Pettauer Stadtmuseum, dessen ersten Räumlichkeiten sich gerade im Gebäude des von Saria besuchten Pettauer Gymnasiums befanden19. Das Leben in Pettau wurde am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts neben der regen archäologischen Tätigkeit auch durch das dynamische politische Geschehen geprägt, das ein Abbild der komplizierten innenpolitischen Situation in der gesamten Habsburgermonarchie darstellte. Die politische Situation in der Untersteiermark ver- schärfte sich im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts durch die nationalen Gegensätze und das Verhältnis zwischen der deutschsprachigen Bevölkerungsminderheit, die aller- dings in Cilli (Celje), Marburg (Maribor) und Pettau (Ptuj) die Majorität bildete, und der mehrheitlich slowenischen Bevölkerung, die zum größten Teil auf dem Land lebte. Bei der Volkszählung von 1900 gaben mehr als 85% der Pettauer Bevölkerung Deutsch als Umgangssprache an, während in der Umgebung fast ausschließlich Slowenisch ge- sprochen wurde. Auf beiden Seiten radikalisierten sich die Auffassungen bei der Frage der Einführung slowenischer Parallelklassen am deutschen Gymnasium in Cilli, die im Juni 1895 den Anlass für den Sturz der Regierung des Fürsten Alfred zu Windischgrätz bildete, sowie bei der Frage der Badeni’schen Sprachverordnungen für die böhmischen Länder im Sommer 1897, welche die untersteirischen Deutschen aus Angst vor eventuellen ähnli- chen Lösungen in ihrem Land fast durchwegs ablehnten20. Gleichzeitig erlebte Pettau eine seiner letzten Blütezeiten. Unter der Leitung des stark deutschorientierten Bürgermeisters Josef Ornig, der das Amt 1894 übernahm und es bis zum Ende der Donaumonarchie 1918 ausübte, machte Pettau sowohl wirtschaftliche als auch kulturelle Fortschritte21. Im Jahr 1897 wurden der Stadtpark hergerichtet und das Theater renoviert, im Jahre 1900 wurden das Gaswerk und das neue Gebäude des Ober- gymnasiums errichtet. In der Umgebung entstanden neue Industriebetriebe, 1905 wurde das städtische Freibad erweitert, zwei Jahre später bekam die Stadt das neue Rathaus. All Horvat, Andreja Dolenc Vičič, Arheološka najdišča Ptuja : Rabelčja vas / Archaeological sites of Ptuj : Rabelčja vas (Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 20, Ljubljana 2010). 19 Marija Hernja Masten, Korenine arhiva segajo v Muzejsko društvo Ptuj [Die Wurzeln des Archivs reichen zurück in den Musealverein Pettau], in : Kronika 40 (1992) 138–140. 20 Sowohl die deutsche als auch die slowenische Bibliographie über die komplizierten und vielschichtigen deutsch-slowenischen Beziehungen vor dem Ersten Weltkrieg ist umfangreich. Vgl. Janez Cvirn, Trdnjavski trikotnik. Politična orientacija Nemcev na Spodnjem Štajerskem (1861–1914) [Das Festungsdreieck. Die poli- tische Orientierung der Deutschen in der Untersteiermark (1861–1914] (Maribor 1997). Martin Moll, Kein Burgfrieden. Der deutsch-slowenische Nationalitätenkonflikt in der Steiermark 1900-1918 (Innsbruck, Wien, Bozen 2007). 21 Manfred Straka, Art. „Ornig Josef“, in : ÖBL 7 (1977) 248 ; Franjo Baš, Art. „Ornig Josef“ in : SBL 6 (Ljubljana 1935) 230–231. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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