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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 393 -
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Seite - 393 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

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Balduin Saria (1893–1974) 393 habe die Vorlesungen wieder aufgenommen. Der Bericht über das Treffen mit Sergejevski in Sarajevo erschien ihm wichtiger als die Erörterung der politischen Lage in dem von italienischen Truppen besetzten Laibach. Schon damals war sich Saria bewusst, dass das Schicksal des Laibacher Universitätsstudiums wegen der geänderten Umstände ziemlich unsicher war. Er äußerte seine Zweifel sehr deutlich : Ob aber unsere Universität auf die Dauer bestehen wird können, ist mehr als fraglich. Fehlt ihr doch das bisherige Zuzuggebiet. Die neue Provinz Lubiana hat kaum viel mehr als 300.000 Einwohner, die Reichsgrenze ver- läuft an der Stadtgrenze ! Er war sich darüber im Klaren, dass er seine wissenschaftlichen Möglichkeiten anderswo suchen sollte : Unter solchen Umständen bin ich gezwungen, mich im Reiche umzusehen. Ich hoffe, dass es mir gelingt, in Graz unterzukommen57. Der Lösung der neu entstandenen verwickelten Lage ging Saria offenbar mit großem Eifer an. Mitte Juli 1941 bestätigte ihm Dr. Otto Maull Dekan der Philosophischen Fakultät an der Universität Graz, das Eintreffen seiner Bewerbung mit Lebenslauf und Bibliographie58. Darüber informierte Saria einige Tage später Valjavec und bat ihn um Vermittlung bei den zuständigen Behörden in Berlin : Die Universität Graz hat mich nun- mehr als Ordinarius für römische Altertumskunde und Epigraphik berufen. Die Angelegenheit liegt gegenwärtig beim Reichsministerium. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie gelegentlich in Berlin nachfragen, wie die Sache steht. Der Akt liegt, wie man mir mitgeteilt hat, beim Referenten [Heinrich] Harmjantz. Wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht, möchte ich Sie um diese Gefälligkeit bitten59. Sarias Bemühungen um eine neue Arbeitsstelle wurden auch durch das Abkommen zwischen Deutschland und Italien von Ende August 1941 angesto- ßen, das – ähnlich wie vorher in Südtirol – der deutschen Bevölkerung in der italienischen Provincia di Lubiana die Option für eine Umsiedlung in das Deutsche Reich ermöglichte. Damit war Sarias Ausreise besiegelt, obwohl seine Entscheidung offenbar bereits zuvor gereift war. In den folgenden Monaten war er hin- und hergerissen zwischen Laibach und Pettau. Schon im Sommer 1941 engagierte er sich im Pettauer Museum. Ich bin gegenwärtig mit der Neuordnung des Pettauer Museums und anderen denkmalpflegerischen Arbeiten dort beschäftigt60. Formal gehörte er weiterhin dem Lehrkörper der Laibacher Universität an, hielt jedoch keine Vorlesungen61. Er konzentrierte alle seine Gedanken der in Kriegszeiten logistisch sehr mühevollen Umsiedlung seiner Familie sowie der Lai- bacher Deutschen. Die Laibacher deutsche Volksgruppe siedelt im Januar um, ich habe noch 57 Ebd. 203 ; Valjavec an Saria, 04.06.1941. 58 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 30 ; Maull an Saria, 22.07.1941. 59 Nećak, Slovenski izobraženci (wie Anm. 50) 203 ; Saria an Valjavec, 27.07.1941. 60 Ebd. 203 ; Saria an Valjavec, 27.07.1941. 61 In der zweiten Jahreshälfte 1941 wandte er sich mehrmals an die Universitätsleitung mit der Bitte um Sonder- urlaube, die immer genehmigt wurde. ZAMU IV-57/843 (wie Anm. 34).
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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