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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 417 -
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Seite - 417 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

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Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941) 417 Weit weniger national kämpferisch orientiert waren Patzelts Arbeiten zu den Weistü- mern. [D]ieses sehr umfangreiche Quellenmaterial sichtete sie, um die Überlieferung und Form, Quellen und Vorlagen, Inhalt und Charakter dieser Weistümer, Veranlassung und Zweck, sowie die Zeit der Entstehung festzustellen68, wobei ihr besonders neue Datierungs- ansätze und Zuschreibungen gelangen. Zunehmend erweiterte Patzelt ihr Forschungsin- teresse auch um deutsche Gebiete und referierte darüber auf dem Internationalen Histo- rikertag in Oslo im Jahr 192869. Über ihre Publikationstätigkeit hinaus muss sie während dieser gesamten Jahre ein be- trächtliches weiteres Arbeitspensum bewältigt haben, da sie nicht nur ihre eigenen Lehr- veranstaltungen abhielt, sondern auch die im Rahmen von sechsstündigen Kolloquien gehaltenen Übungen für Anfänger, die gemeinsam mit Dopsch angekündigt wurden, über- wiegend alleine bewältigte.70 Des Weiteren betreute sie die Herausgabe der Seminarreihe, die bis 1934 elf Titel bzw. zwölf Bücher umfasste71, sowie von Dopschs gesammelten Aufsätzen zur Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte (1928 und 1938)72 und nahm – auch als Referentin – an verschiedenen internationalen Kongressen teil73. Nicht zuletzt hat sie als gute Organisatorin aktiv am Aufbau des „Seminars für Wirtschaft- und Kul- turgeschichte“ mitgewirkt, was in allen Berichten ihres Mentors über sie lobende Worte findet74. Diese Tätigkeit wurde ihr in Folge des Öfteren höher angerechnet als ihr wissen- schaftliches Werk75. 68 PA Patzelt (wie Anm. 4) fol. 184r–185r. 69 Erna Patzelt, Grundherrschaft und bäuerliches Weistumrecht, in : AKG 20 (1930) 1–15 ; Wiederabdruck in : Deutsche Ländliche Rechtsquellen. Probleme und Wege der Weistumsforschung, hg. v. Peter Blickle (Stuttgart 1977) 16–26, der 7, ihren Beitrag zu jenen zählt, „die gewissermaßen Marksteine in der Weistums- forschung darstellen.“ – Der Erstabdruck wird von der Autorin nicht erwähnt. 70 PA Patzelt (wie Anm. 4) fol. 170r : Als Privatdozentin hat sie […] die Unterstufe des Seminars grossenteils selbst geführt und den Seminarvorstand in einzelnen Fällen seiner Abwesenheit im Auslande auch in der Oberstufe vertre- ten (Bericht Dopsch). Die Studentenzahl in diesen Kolloquien gibt Ders., ebd. mit gegen 200 an, was er auch darauf zurückführt, dass sie eine gute Sprecherin sei. 71 Siehe Anm. 2. 72 Dopsch, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters (wie Anm. 57 und 67). Zur Auswahl der Beiträge für den 2. Band, über die Erna Patzelt Regie führte, siehe Buchner, Dopsch (wie Anm. 1) 166. Siehe auch Anm. 132. 73 Siehe oben und Anm. 69. Sie ist auch für die Internationale Ausstellung der Wirtschaft in Amsterdam des Jahres 1929 tätig gewesen, wofür sie „die wissenschaftliche Aufnahme und Verzeichnung des in Österreich vorhandenen Denkmäler- und Bildmaterials über die Entwicklung der wirtschaftlichen Arbeit durchgeführt“ hat, PA Patzelt (wie Anm. 4) fol. 177r. 74 Siehe Anm. 4f. 75 Betont wird dieses Talent auch ausdrücklich in dem Appell zu ihrer Weiterbeschäftigung, siehe Anm. 81. – Vgl. auch : Sabine Hammerschmid, Die Rolle der Geschichtswissenschaft während des Dritten Reiches (ms. Diplomarbeit, Universität Wien 2009) 102.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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