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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 430 -
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430 Anne-Katrin Kunde und Julia Richter Lesegerätes entzifferte, wusste ich, dass hier etwas Ungewöhnliches vorging. […] Da ich die Biographie der beiden Korrespondenten relativ gut kannte, wusste ich, daß die Er- wähnung einer neuen Mitarbeiterin keine banale Information war. Denn sie veränderte Febvres lebensgeschichtliche Situation und tangierte zugleich sein Verhältnis zu Bloch bzw. seine Mitarbeit in den Annales.“130 Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, dem Philosophen, Historiker und kritischen Kommunisten Franz Borkenau, geb. Pollak (1900−1957)131, war Varga 1934 nach Paris emigriert. Auf Empfehlung ihres Doktorvaters wendete sie sich dort an Dopschs Kollegen Febvre und Bloch. Bloch hatte über Dopsch mindestens vier Artikel und sechs Rezensio- nen geschrieben. Bloch erklärte sich sogar bereit, für die Festschrift zum 70. Geburtstag Dopschs einen Beitrag zu schreiben, zog ihn aber nach dem „Anschluss“ Öster reichs im Frühjahr 1938 kurz vor der Veröffentlichung zurück, um Dopsch nicht zu „schaden“.132 Auch wenn Bloch nicht immer Dopschs Meinung teilte, tat dies ihrer Beziehung durchweg keinen Abbruch. Dopsch und Bloch hatten sich in den 1920er Jahren kennengelernt133. In den schwierigen Beziehungen, die französische und deutsche Sozial- und Wirtschafts- geschichtler zueinander pflegten, ist Dopsch neben dem Berliner Staatenkundler und Geographen Walther Vogel134, dem Kieler Mittelalterhistoriker Fritz Rörig135 und dem bis 1933 in Breslau wirkenden Mediävisten Richard Koebner136 einer der wenigen deutsch- sprachigen Historiker, der mit den Herausgebern der Annales d’histoire économique et soci- ale in Kontakt stand. Bloch schätzte Dopsch : „J’ai, comme vous, dû admirer le talent de 130 Ebd. 13. 131 Vgl. Birgit Lange-Enzmann, Franz Borkenau als politischer Denker (Beiträge zur politischen Wissenschaft 93, Berlin 1996). Ebd. 56 wird Lucie Varga aber nur in einer kurzen Anmerkung erwähnt, in der davon die Rede ist, dass Borkenau zwei Wochen vor der Hochzeit mit Rosa Varga zu ihrer Konfession, dem Protestan- tismus, übergetreten war und dass die Verbindung nach Aussage des Sohnes Borkenaus (Peter) nach wenigen Jahren zerbrach. 132 Siehe Anm. 72. 133 Dopsch war 1923 beim Ve Congrès international des sciences historiques Bruxelles nicht anwesend, wie Schöttler, Les autorités invisibles (wie Anm. 103) 24, annimmt, da aus Solidarität mit Deutschland kein Wissenschaftler aus Österreich diesen Kongress besuchte, obwohl österreichische Wissenschaftler in letzter Sekunde im Sinne der Völkerbundformel eingeladen wurden, vgl. Karl Dietrich Erdmann, Die Ökumene der Historiker. Geschichte der Internationalen Historikerkongresse und des Comité International des Sci- ences Historiques (Göttingen, 1987) 113. Aus der Teilnehmerliste ebd. 470 geht ebenfalls hervor, dass kein Österreicher anwesend war. Dopsch war aber Mitglied des Comités und nahm – wie Patzelt – 1928 am VI. Kongress in Oslo teil, siehe Anm. 62. 134 Fritz Rörig, Walther Vogel (1880–1938), in : Hansische Geschichtsblätter 63 (1938) 1–10. 135 Roland Pauler, Rörig, Fritz Hermann, in : NDB 21 (2003), 736–737 [Onlinefassung] : http://www.deut- sche-biographie.de/ppn116593113.html (letzter Zugriff 06.01.2015). 136 Koebner, Richard, Dr. phil Prof., Historiker, in : Lexikon deutsch-jüdischer Autoren 14 : Kest-Kulk, red. Leitung Renate Heuer (Berlin/Boston 2006) 138–143. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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